Handbuch zur Mittelalter-Numismatik

Die Johanniter auf Rhodos um 1350

© Alexander Diers

Historischer Überblick

Im 14. Jahrhundert war der Johanniterorden bereits auf Rhodos etabliert und besaß weitläufige Ordensgüter im lateinischen Westen. Die Johanniter wurden dort jedoch durch zwei Faktoren stark in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt. Zum einen hatten die weltlichen Herrscher einen großen Einfluss auf die Ordensgebiete, zum anderen drohten die Päpste mit dem Entzug der Güter, sollte der Orden nicht den päpstlichen Aufrufen zu Kreuzzugsunternehmen Folge leisten.

Als Papst Johannes XXI. 1319 Élion de Villeneuve nach internen Konflikten als neuen Meister bestimmte, konzentrierte sich dieser während seiner Amtszeit bis 1346 auf das Eindämmen des Einflusses der weltlichen Herrscher auf die Ordensgüter.(Sarnowsky, 89) Zudem stärkte er die Stellung des Ordens im Dodekanes und eroberte die Insel Kos zurück. Die ökonomische Situation des Ordens besserte sich zunehmend, sodass man sich verstärkt auf die Kreuzzugsplanungen konzentrieren konnte.(Sarnowsky, 90) In den Kreuzzügen des 14. Jahrhunderts spielte der Orden nunmehr eine wichtige Rolle und wurde immer wieder von den Päpsten zu neuen Aufgaben gedrängt. (Sarnowsky, 93)

Die Münzprägung des Ordens

Die enge Zusammenarbeit mit den Venezianern, Franzosen, Griechen, Zyprioten und dem Papst förderten aber nicht nur den Erfolg vieler Operationen in der Ägäis,(Sarnowsky, 90) sondern auch den Austausch untereinander und die Ökonomie des Ordens. Dies spiegelt sich auch in den Münzen dieser Zeit wider, die unter den jeweiligen Meistern geschlagen wurden. Als Vorlage hierzu gilt der Gigliato, ein neapolitanischer Silbergroschen, welcher sich großer Beliebtheit erfreute und im östlichen Mittelmeerraum häufig nachgeprägt wurde (Grierson, 191). Prägend für diesen waren die namensgebenden Lilienblüten auf dem Revers, welche sich auch auf den Münzen des Ordens auf allen Prägungen dieses Jahrhunderts wiederfinden.

Mit immer weiteren Anpassungen und Hinzufügungen auf den Münzen verewigten sich die Großmeister auf diesen. Doch auch die Anpassung des Revers, welches vorher noch von einem Motto umschrieben wurde, später aber direkt auf den Orden auf Rhodos verwies zeugt von einer weitläufigen Verbreitung dieser Münzen und schließlich somit auch von einer florierenden Ökonomie. Im Folgenden wird jeweils eine Münze von Meistern vorgestellt, unter denen es Veränderungen gab.

Abbildung 1: Élion de Villeneuve.

Abbildung 2: Roger des Pins.

Abbildung 3: Raymond Bérenger.

Abbildung 4: Robert de Juilly.

Abbildung 5: Juan Fernandez de Heredia.

Literatur

  • Arthur Engel, Raymond Serrure, Traité de Numismatique du Moyen Âge, 3, Paris 1891.
  • Philip Grierson, Münzen des Mittelalters, München 1976.
  • D. M. Metcalf, Coinages of the Crusades and the Latin East in the Ashmolean Museum Oxford, London 1995.
  • Robert Morris, Coins of the Grand Masters of the Order of Malta or Knights Hospitallers of St. John of Jerusalem, Boston 1884.
  • Jürgen Sarnowsky, Die Johanniter. Ein geistlicher Ritterorden zwischen Mittelalter und Neuzeit. München 2011.
  • Gustave Schlumberger, La numismatique de l'Orient latin, Paris 1878.