REGESTEN 1385

1385, o.T.
Willkür der Altstadt Königsberg, wahrscheinlich eine an die Königsberger Situation angepaßte Landesordnung. Gegenstand sind vor allem Regelungen zum Handwerk und zum Markthandel.
Artikel eines Handelsvertrags zwischen England, der Hanse und Preußen auf der Grundlage der Gegenseitigkeit: sicherer Handel der Engländer in Preußen, Rechtssicherheit für hansische Kaufleute England, Rechtsverleihungen durch den Hochmeister und andere hansische Autoritäten.
PrUB, JH II 1127. – 1385 o.T. o.O.
Aufzeichnung der Schäden, die in Preußen die englischen Lieger und Kaufleute i. J. 1385 erlitten haben. 2 große Rotuli mit vielen Namen. Original Pergament. (Schiebl. 83 Nr. 1).
Beschwerden der Engländer über Handelsbeschränkungen von seiten des Hochmeisters und der Stadt Danzig: ungerechte und willkürliche Abgaben bei Ein- und Ausreise; Verweigerung der Ausfahrt; Vertreibung aus gewohnten Unterkünften; ungerechtfertigte Arrestierung und Bedrohung mit harten Urteilen zur Erpressung von Geldern.
PrUB, JH I 27860 – [1385-1387]. Stolp.
Der Rath zu Stolp an den Hochmeister betreffend Besserung des Elenden-Hauses vor der Stadt Stolp. Bürgermeister Hannes Erpe und Kämmerer Curd Melre. Siegel ab. - Stolp, ohne Jahr, Freitag vor Annunciatio Mariae [1385-1387]. (XVa 155.)
PrUB, JH I 1225 – [1385-1409]. o.O.
Verzeichnis der Schulden der Herzöge v. Pommern u. der Stadt Stolpe an den Orden. Ritter Burghart Gropding, Hennynk v. Belaw, Mattis v. Rechsyn, Tyk v. der Bon. (XV 1)
Verzeichnis der Teilnehmer am Ehrentisch in Preußen nach dem Zug gegen die Litauer im Jahre 1385.
1385, Januar
Ordnung für die Weichselfahrer: Löhne, Strafen für Fehlverhalten der Besatzung, Verhalten bei Eisgang, Nutzung von Brennholz.
Elbing an Thorn: übersendet die erbetene Weichselfahrerordnung von 1375 mit den neu beschlossenen Artikeln.
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an [Breslau]: bittet, den preußischen Kaufleuten auf dem dortigen Jahrmarkt den altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch weiter zu gestatten.
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an König [Wenzel]: bittet, zugunsten der preußischen Kaufleute einzuschreiten, damit diese auf dem Jahrmarkt von Breslau den altherkömmlichen Detailverkauf von Tuch weiter gestattet bekommen.
Papst Urban VI. weitet die von seinen Vorgängern verliehenen Indulgenzen für diejenigen, die dem Orden in Preußen zu Hilfe ziehen, von den Kirchen und Kapellen in Preußen und Livland auf geistliche Institutionen in Pommerellen aus, das dem Orden seit über 60 Jahren gehört.
PrUB, JH II 1123. – 1385 I 31.
Übergabeprotokoll der Komturei Birgelau. – MCCC in dem LXXXV iare of d[em pfinc]ztag vor unser vrawen t[ag] lichtmesse. Acc. 195/38. (Schiebl. XIX Nr. 39).
1385, Februar
Breslau an Thorn: rechtfertigt auf dessen Beschwerde das gegen die Thorner verfügte, lediglich den alten Stadtgerechtigkeiten entsprechende Verbot des Detailverkaufs von Tuch.
König Richard [II.] von England an den Hochmeister: bittet, den englischen Kaufleuten wieder den früher üblichen Verkauf ihrer Tuche und anderen Waren in Danzig ohne die neuerdings angeordnete Weiterfahrt nach Elbing zu gestatten.
1385, März
König Wenzel an [den Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf sein Ersuchen den Bürgern von Breslau ernstlich geboten, keinerlei Neuerungen gegen die Bürger von Thorn oder seine anderen Untertanen zu machen, sondern sie bei ihrer seit Alters herkömmlichen Freiheit und guten Gewohnheit ungehindert bleiben zu lassen.
Thorn an König Wenzel: wiederholt seine Bitte, den Breslauern die Abstellung der gegen die preußischen Kaufleute gerichteten neuen Satzungen zu gebieten.
PrUB, JH I 439 – 1385 III 8. Lucken.
Handfeste über Gibbin [Giebitten]. Abschrift. - Lucken 1385 St. Gregor.
Der Oberste Marschall [Konrad von Wallenrode] an den Landmarschall von Livland [Robin von Eltz]: meldet, dass der Hochmeister dem Bischof von Oesel die Erlaubnis erteilt hat, sich in Preußen konsekrieren zu lassen; fragt weiter nach Nachrichten über die vom Landmarschall nach Litauen gesandten Boten sowie über die angekündigten Boten aus Livland .
PrUB, JH I 439b – 1385 III 28. Königsberg.
Schreiben [des Obersten Marschalls?] an den Bischof von Oesel mit der Mitteilung, der Hochmeister habe auf Bitten seines Propstes gestattet, dass er in Preußen geweiht werde, auch die Bischöfe hätten zugestimmt und Königsberg als den dazu geeignetsten Ort ausersehen. Sodann bittet er um Nachricht, wann er in Memel sein werde. - Kongsberg am dinstage noch Palmen anno 85. (OF 1, p. 9 - nicht im OBA)
1385, April
PrUB, JH I 441 – 1385 IV. o.O.
Handfeste über ein Werder für das Dorf Reibnitz in der Komturei Kulm. - Kulm. 1385, "auch" (= oct.?) unser frawentagk ann., im April. (vgl. [PrUB, JH I 63])
PrUB, JH II 1124. – 1385 IV 7. Elbing. Bisch.
Heinrich von Braunsberg und Br. Conrat von Walrode, oberster Marschall, schlichten einen Streit zwischen dem Domkapitel von Samland und der Altstadt Königsberg, eingesetzt vom HM Conrad Czolner vom Rotensteyn, unter Mitwirkung des Probstes Heinrich von Padirbon, des Dekans Michael von der Kirche zu Braunsberg, Br. Heinrich, alter Prokurator des Ordens, Otto von Rogiten, Domherr daselbst, Arnolt, Official und Probst zu Gutenstat, Johannes, Official Bischof Johanns von Pomesanien. Zeugen: br. Cone von Libensteyn, groskompthur, br. Syfrit Walpot von Bassenheym, obirstir trapier, br. Ulrich von Hachinberg, treseler und veil andir... - Am neestin frytog noch Ostern. Original Pergament. 2 SS. Ab. Abgabe Frauenburg, Mon. Samb. C 5 Urkb. B. Saml. S. 363 Nr. 541. (Schiebl. LII 40).
Bürgermeister, Ratsherren und Gemeinde der Stadt Stolpe stellen Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Orden einen Schuldbrief über eine Schuld von 1000 Mark preußisch aus; die Rückzahlung soll über einen Zeitraum von fünf Jahren erfolgen, und zwar sollen jährlich 200 Nobel gezahlt werden. Die Bürgermeister sind Arnold Ditbern, Hannus Erp, Heyne Grope und die Ratmannen (Hinczke Stolle, Claws Volczke, Hinczke Hermans, Tideke Hutbant, (Walt)her Dirsow, Mertin Kalf, Claws Tymme, Thevs Bandesin und Lupke Czippelow. - Elbing 1385 Sonnabend vor Quasimodo [In einem Transsumpt vom 7. Mai 1412. Bis!]. (Schiebl. 50 Nr. 73 / dgl., 73b)
PrUB, JH I 440 – 1385 IV 9. Ortelsburg.
s. unter 1485 IV 11, [PrUB, JH I 440].
1385, Mai
Hochmeister Konrad Zöllner von Rotenstein an [König Wenzel]: bittet, den Kaufleuten aus Thorn und den anderen Ordensstädten ihre vormals besessenen Gerechtsame in Breslau zu erhalten, falls die zwischen den beiden Städten angesetzte Tagfahrt ohne Erfolg bleibt.
PrUB, JH I 442 – 1385 V 14. Pr. Holland.
Verschreibung von 17 Morgen Wiesen für Rapendorf. Abschrift. - Pr. Holland 1385 am sontage nach unsers hern auffarth. (OBA 1, 83 / vgl. [PrUB, JH I 139a])
1385, Juni
PrUB1385.06.02 – [1385] VI 2. Thorn.
Thorn an Danzig: antwortet auf die Übersendung von Abschriften verschiedener Schreiben, welche die Überlieferung der schonischen Schlösser betreffen durch Anberaumung eines Tages in Marienburg auf Juni 13. Bittet, zu demselben auch den auf die Versammlung der gemeinen Städte zu delegierenden Ratssendeboten zu schicken. — [1385] Juni 2. (APGd. 300 D LXVIII 6, Original, Papier, mit Spuren des briefschließenden Sekrets / Hanserezesse, I,2, 304, S. 358-59)
PrUB, JH I 443 – 1385 VI 11. o.O.
Verschreibung über freie Fischerei in dem Teich, "wo die Santell einfällt". Abschrift. - 1385 Barnabe.
1385, Juli
Der deutsche Kaufmann zu London an Thorn: hat sich bisher vergeblich um eine Antwort auf die Verwendungsschreiben der Städte bemüht; klagt über Bedrückung durch die Londoner Behörden infolge der Umtriebe Christian Kelmers.
1385, August
Vor Mayor und Aldermen von London verbürgen sich genannte hansische Kaufleute, daß sie sich selbst oder ihre Habe und Güter ohne besondere Erlaubnis des Mayors nicht aus der Stadt entfernen, sowie zur Befreiung der in Preußen arrestierten englischen Kaufleute behilflich sein wollen.
1385, September
Dietrich, Bischof von Samland, gibt seinem Domkapitel das Silbergerät zurück, das Bischof Bartholomaeus diesem vermacht hatte und ihm auf Lebenszeit überlassen worden war.
1385, Oktober
PrUB1385.10.06 – 1385 X 6. Lübeck.
Lübeck [an die preussischen Städte]: meldet, dass die zur Zurückgabe der schonischen Schlösser abgesandten Ratssendeboten mit Olav von Dänemark und Margaretha von Norwegen einen Tag zu Nyköping Juli 29 vereinbart haben. Hält für den Fall, dass man damit einverstanden sei, einen Tag zu Lübeck Juni 13 für wünschenswert. Fragt an, wie man es im nächsten Jahre mit dem Pfundgeld und den Friedeschiffen halten wolle, und bittet um Übersendung des erhobenen Pfundgeldes an Lübeck oder Stralsund. — [1385] Okt. 6. (APT, Handschrift, fol. 33r, überschrieben: Copie litterarum regis Norwegie et civitatis dominorum Lubicensium / Hanserezesse, I,2, 311c, S. 472-73)
Thorner Ratsherren an Elbinger Ratslherren: laden wegen der dem Hochmeister in Betreff der neuen Münze zu gebenden Antwort und wegen der Probleme mit den aufständischen Handwerkern in den Städten zu einer [Oktober 18] zu Marienburg stattfindenden Versammlung; bitten, die Einladung an Königsberg und Braunsberg weiterzuleiten; melden, dass sie mit Kulm wegen der Morgensprachen der Ämter verhandeln und die Aufzeichnung aller Beschwerden über die Handwerker vereinbart haben; bitten, dies ebenfalls zu tun und wiederum Königsberg und Braunsberg zu informieren.
Der Fürst Andreas von Polozk erklärt, daß er - mit Zustimmung seiner Erben und Ratgeber - wegen seiner Verbundenheit mit dem Meister in Livland und dem Orden diesen sein ganzes Königreich Polozk übergeben hat, wie er es von seinem Vater Algird und seinen Brüdern geerbt hat, um es nunmehr als Lehen zurückzuerhalten; unterstellt sich und seiner Familie dem Schutz des livländischen Ordens, auch in der Behauptung ihres angestammten Besitzes.
PrUB1385.10.10 – 1385 X 10. Lübeck.
Lübeck [an die preussischen Städte]: sendet abschriftlich ein Schreiben König Olavs von Dänemark und meldet die darauf gegebene Antwort in Betreff einer Tagfahrt Juli 29 wegen der schonischen Schlösser and in Betreff eines gemeinschaftlichen Vorgehens gegen die Seeräuber. — [1385] Okt. 10. (APT, Handschrift, fol. 33r / Hanserezesse, I,2, 311d, S. 473-74)
Fürst Andreas von Polozk an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: hat auf einem Treffen mit dem Meister in Livland dem Orden in Livland sein ganzes Königreich Polozk übergeben, wie er es von seinem Vater Algird geerbt hat, um es nunmehr vom livländischen Meister, dem Hochmeister und dem Orden als Lehen zurückzuerhalten; bittet um Hilfe für sich und seine Familie, auch bei der Behauptung ihres angestammten Besitzes.
PrUB1385.10.11 – 1385 X 11. Westminster.
König Richard II. an die Sheriffs von London: befiehlt, zwei arrestierte Kaufleute aus Preußen, welche Nachricht vom Hochmeister gebracht haben, samt ihren Waren und dem Schiff freizugeben. — 1385 Okt. 11. (London, TNA, PRO, Close Rolls 9 Rich. II. m. 33 / Kunze, Hanseakten aus England, 223, S. 156)
PrUB1385.10.17 – 1385 X 17. Westminster.
König Richard II. nimmt die Gesandten der Kaufleute von Preußen und Deutschland, den preußischen Komtur [Großschäffer] Heinr. von Alen und Hartwig Beteke, Ratsherrn von Elbing (Nelvinghe), deren Ankunft nahe bevorsteht, nebst Gefolge von 26 Rittern bis nächsten Johannis in Schutz und Geleit. — 1385 Okt. 17. Per consilium. (London, TNA, PRO, Fr. Rolls 9 Rich. II. m. 38 / Kunze, Hanseakten aus England, 224, S. 156)
Rezess der zu Marienburg versammelten preußischen Städte: Erlass einer - auch vom Hochmeister und den Gebietigern gebilligten - Handwerksordnung, unter anderem zu Schmiedegesellen und anderen Handwerksknechten sowie zu Morgensprachen.
Die nach Preußen handelnden englischen Kaufleute petitionieren bei König [Richard II. von England], daß sie sich für ihre in Preußen durch die hansischen Kaufleute im Werte von 20 000 £ arrestierten Waren an dem hansischen Gut in England, das auf ihr Betreiben vom Rat des Königs unter Arrest gestellt ist, bis zur Wiedererlangung des Ihrigen schadlos halten können, und dass der hansische Freibrief auf Grund des Vorbehalts widerrufen werde.
1385, November
PrUB, JH II 1126. – 1385 XI 8. Überlingen.
Notariatszeugnis darüber, daß Eberhard von Königsegg Komtur des DO-Hauses Mainau den Überlinger Pfarrer Dietrich de Prusia, den dortigen Priester Heinrich Sailer, sowie Divin (?) de Bemis, Johann Gastgonis und den Benediktinermönch Heinrich Mittelhover von Kempten bevollmächtigt habe, bei dem Papste die Bestätigung eines von dem Probst zu St. Felix und Regula in Zürich gesprochenen Urteils i. S. des DO-Hauses Mainau mit dem Schismatiker Johan von Alstetten wegen einer gewissen Jahresrente zu erwirken. Zeugen: Lic. Mag. Johann Dunnbach, Matthias Ramspach Priester, Peter Ledermann aus Künitz und Johann Brenner Bürger zu Überlingen. – Überlingen 8. November 1385. Or. Pgt. Not.-Instr. (Schiebl. 108 Nr. 5).
König Richard II. von England an genannte Engländer: beauftragt sie mit der Ausführung und Überwachung der kürzlich angeordneten Arrestierung alles Gutes der preußischen Kaufleute in den Hafenstädten London, Ipswich, Norwich, Lynn und Boston.
König Richard II. von England an Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein]: ersucht um Aufhebung des über die englischen Kaufleute in Preußen verhängten Arrestes, indem er Genugtuung für etwaige Beschwerden gegen sie zusagt. — 1385 Nov. 24. (London, TNA, PRO, Patent Rolls 9 Rich. II. p. 1 m. 11 / Kunze, Hanseakten aus England, 225 Anm., S. 156 / Hansisches UB 4, 850, S. 357-58)
Lübeck an Danzig: teilt eine Beschwerde des Hauptmanns von Finnland Boecius Jonsson gegen Danzig mit über Begünstigung eines von Jonssons Dienern zur Haft gebrachten Seeräubers; rät, zur Vermeidung von Repressalien demselben nach Möglichkeit gerecht zu werden.
1385, Dezember
PrUB1385.12.21 – 1385 XII 21. Westminster.
König Richard II. erteilt Pet. Colyngbergh, Kapitän des Schiffes Godberade und Konr. Bonynghous, Kapitän des Schiffes Mariknyght, beide von Danzig, Geleitsbriefe auf ein Jahr. — 1385 Dez. 21. (London, TNA, PRO, Fr. Rolls 9 Rich. II. m. 30 / Kunze, Hanseakten aus England, 225 Anm., S. 156 / vgl. HR I.3, 485,2)