REGESTEN 1362

1362, Januar
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger den treuen Paul, Peter, Claus, Maczken, Hanneken und Albrecht, Brüdern, 40 Hufen zu Pauilßdorff genant uff Pommern [Pommerellen] bey der Lindenaw in angewiesenen Grenzen zu kulmischem Recht frei und erblich gegen einen Platendienst in Heeresfolge, Landwehr und Burgenbau, ein Pflugkorn von einem Scheffel Hafer je besetzte oder unbesetzte Hufe und einen Recognitionszins von einem Krampfund Wachs und einem kölnischen bzw. fünf preußischen Pfennigen, fällig an Martini. Sie sind 10 Jahre dienstfrei.
Der Komtur von Balga und Vogt zu Natangen Ulrich Vricke bestätigt, dass Sprigil mit Zustimmung seiner Vettern und Erben das zur Stauung des Teichs zu Lanckaime [Langheim, nnw von Rössel] nötige Ackerland und die zum Damm nötige Erde an Hensel Kampen verkauft habe.
Der Rat von Wismar teilt dem Rat von Lübeck mit, vor ihm hätten die Wismarer Bürger Johannes Seleghe, Nicolaus Klint et Nicolaus de Varne bezeugt [testati], quod tres laste allecium Iohanni Wilsteden concivi vestro in Danzeke occupate ad presens ante festum sancti Michahelis proxime preteritum bene ad quindenam fuerunt et erant salsate.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert Hermann Unrue einen Krug und eine halbe Hufe in Praddau [östl. von Königsberg] zu kulmischem Recht auf.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich und Rat seiner DO-Brüder den durch den samländischen Ordensvogt Hannuzs dem Hanikin verliehenen Krug samt 2 Hufen Acker zu Trumitten [Tromitten, ono von Königsberg] zu kulmischem Recht auf und verleiht ihm gemeinsame Viehweide und Holzschlag mit den umliegenden Ordensdörfern, Gerichtlich soll er dem Vogt unterstehen. Er zinst jährlich an Martini 4 Mark.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner DO-Brüder Bertold und Kune einen Krug, eine Mühle und 2 Hufen czu der Leysse gelegen, deren Urkunde ihnen verbrannt war, zu kulmischem Recht auf und verleiht ihnen gemeinsame Viehweide und Holzschlag mit den umliegenden Dörfern. Gerichtlich sollen sie dem Vogt unterstehen. Sie zinsen jährlich an Martini 7 ½ Mark und 20 Hühner.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop verleiht mit Rat seiner ältesten DO-Brüder den getreuen Ha[n]nus und Peter erblich das Dorf Cleyne Engelaw [Klein Engelau, sw von Wehlau] zu kulmischem Recht mit 35 Hufen in angewiesenen Grenzen zur Besetzung. Dafür erhalten sie 4½ Freihufen, den 3. Pfennig vom großen und kleinen Gericht und vom Krug. Die Besitzer der 30½ Zinshufen zinsen je Hufe jährlich an Mariä Lichtmess 15 Scot und 2 Hühner an das Haus Königsberg, beginnend in zwei Jahren.
Johannes von Falkenau einigt sich mit der päpstlichen Kammer über die Annaten seiner Pfarrkirche Gr. Kommorsk [sw von Neuenburg].
1362, Februar
Bischof Johannes [II.] von Ermland verleiht dem gegenwärtigen Schulzen Nikolaus erblich das Dorf Stolczenhagen [Stolzhagen, südl. von Heilsberg], über das eine Lokationsurkunde des bischöflichen Vogtes Heinrich von Luter für den damaligen Schulzen Walter zu Gunsten der mensa episcopalis vorlag und das auf Befehl des Ausstellers gemessen worden war. Das Dorf umfaßt 40 Hufen, wovon Nikolaus 4 frei zum Schulzenamt zu kulmischem Recht besitzt. Er darf eine Mühle am Bache Kirssen mit 1-2 Rädern errichten, dazu ohne Schaden für andere einen Mühlteich aufstauen, wofür er 2 außerhalb der Dorfhufen gelegene Hufen Heide erhält. Von jedem Rad zinst er zum Zinstermin 2 Mark. Er erhält den halben Krugzins und darf in den Dorfkrügen Brot, Fleisch und ähnliche Lebensmittel zu des Bischofs und seinem Nutzen verkaufen lassen [quod possint in ipsis tabernis emere et vendere panes, carnes et huiusmodi comestibilia pro nostra et sua utilitate]. Er erhält das kleine Gericht und vom großen, das der Vogt richtet, 1/3 der Gefälle (2/3 der Vogt). Bußen, die der Vogt erlässt, soll auch der Schulze erlassen. Nikolaus darf im See Kyrsen mit kleinem Gerät zum Eigenbedarf fischen. Für die Pfarrei sind 6 Freihufen bestimmt. jede Zinshufe zinst der mensa episcopalis an Weihnachten ½ Mark.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner ältesten DO-Brüder Kuniken Russenig eine Mühle, einen Krug, 2 Hufen und 3 Haken zu Russenig [Rauschninken, nw von Tapiau], die ihm bisher urkundlich zu prußischem Recht verliehen waren, zu kulmischem Recht als freien, erblichen Besitz auf Gerichtlich soll er dem samländischen Vogt unterstehen. Er erhält freie Fischerei mit kleinem Gerät im Mühlteich. Von Mühle, Krug und Hufen soll er an Martini 8 Mark zinsen, von den 3 Haken mit einem Hengst in Heerfahrten und Landwehr dienen.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger Tulancken erblich 8 Hufen bei dem Dorfe Kurßen [Korschen, so von Schippenbeil] in angewiesenen Grenzen frei von Zehnten und bäuerlicher Arbeit gegen einen Dienst mit Pferden und Waffen in Heeresfolge und Burgenbau.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner DO-Brüder Hermann Hasse den Krug bei der Kirche czu Girmow [Germau, nördl. von Fischhausen] und 1 Hufe Acker, die ihm bisher zu prußischem Recht verliehen waren, frei zu kulmischem Recht auf. Gerichtlich soll er dem Vogt des Samlandes unterstehen. Er erhält gemeinsame Viehweide und Holzung mit den umliegenden Dörfern. Er zinst jährlich an Martini 4 Mark und 4 Hühner vom Krug und 1 Mark von der Hufe.
Der Komtur von Danzig [Danczk] Giselbrecht von Dudelsheim verleiht und verkauft mit Rat seiner Danziger DO-Brüder den ehrbaren Sifrid, Domenic, Matczey und Vinczken das Gut Crampechonicza [Krampkewitz, sw von Lauenburg] für 25 Mark zu polnischem Ritterrecht erblich. An Stelle von Kuh und Schwein und von Scharwerk zinsen sie davon jährlich an Mariä Lichtmess 3 Mark. Sie dienen wie andere Leute gleichen Rechts.
Der Oberste Spittler und Komtur von Elbing Ortolf von Trier erneuert den nachstehenden Prußen von Claukendorf [Klakendorf, so von Tolkemit] ihre Handfeste, die ihnen verbrannt war, von der der Komtur zuvor jedoch eine Abschrift [usschrift] hatte herstellen lassen. Danach ließ der Komtur das Gut messen. Die dabei gefundenen 6 Hufen und 9 Morgen verleiht er ihnen frei von Zehnten und bäuerlicher Arbeit erblich, und zwar Han[n]ik[en], Hinczeke und Borkart und Clauke 2 Hufen 3 Morgen, dy unse waren czugefallen yn dem sterben uncle wir yn dy vorkouften, wenne sy dy neesten dorczu woren; Glanke 2 Hufen 3 Morgen und Bundike, Kirstan unde Ha[n]n[us] unde Girdaw 2 Hufen 3 Morgen. Sie dienen mit Pferden und Waffen wie landesüblich in Heeresfolge und Burgenbau und geben von jedem Pflug je einen Scheffel Weizen und Korn.
1362, März
Der Oberste Spittler und Komtur von Elbing Ortolf von Trier verleiht Wenczesl[aw] und seinem Bruder Hancon 2 Hufen JO Morgen in Schardenithen zu ihrem dortigen Dienstgut.
16. 1362 März 16. Ohne Ort. Bruder Bartholomäus, Bischof von Samland, verleiht mit Zustimmung seines Domkapitels den getreuen Hermann gen. von Menden und seinem sororius Gerhard, gen. Stroding erblich auf ihre Bitten den Krug im bischöflichen Dorf Medenaw [Medenau, no von Fischhausen], dazu 2,5 Hufen, eine Mühle mit einem Rad [rota], einen drei Seile [funes] langen und zwei breiten Garten, 6 Morgen Wiese im Feld des Dorfes Blumenaw [Blumenau, östl. von Fischhausen], Holzschlag [ligna] im bischöflichen Wald [Poys] bis zur Straße [via publica] von Fischus[i]n [Fischhausen] nach Konigisb[er]g [Königsberg} zum Eigenbedarf [pro usu ipsorumcum pleno iure Colmensi] gegen einen jährlichen Zins von 12 Mark,fällig je zur Hälfte am 24. Juni [Johannis baptiste nativitatis] und 25. Dezember. Mit diesem Zins stattet er in der Domkirche [ecclesia nostra kathedralis] in der von ihm erbauten Andreaskapelle, die er zum Platz seiner Grabstätte bestimmt hatte, eine Vikarie [cappellaniam seu vicariam] aus. Da 9 der 12 Mark ein alter Zins waren, kauft der Bischof stattdessen einen neuen Zins in Moleyn [Mollehnen, nördl. von Königsberg] im Kammeramt Pownden [Powunden, nno von Königsberg] und in Candeynv [Kondehnen, nördl. von Fischhausen] im Kammeramt Medenau. Die 12 Mark Zins zahlen Hermann und Gerhard ans Domkapitel, das auch das Patronat erhält. Preterea volumus, ut vicarius, qui pro tempore fuerit, ad minus tres in ebdomada missas, si devocionem habuerit [et] commode poterit, in dicta capella pro nostra et predecessorum necnon successorum nostrorum salute celebrare et divino officio pro suo posse interesse et dominis canonicis sein omnibus obtemperare sit astrictus. Der Bischof befreit Hermann und Gerhard vom Wachtgeld [ab onere solucionis custodialium], verleiht ihnen Weide und Holzschlag [ligna] zum Eigenbedarf [pro suis necessitatibus] zusammen mit den Einwohnern von Medenau und gestattet ihnen, ein Wehr [obstaculum seu obstructuram aque] nach Bedarf zu errichten, doch ohne Schaden und rechtlichen Nachteil [preiudicium] für die Nachbarn.
Bruder Bartholomäus, Bischof von Samland, stiftet, da Bischöfe nach kanonischem Recht Gut der mensa episcopalis für ihre künftige Grabstätte verwenden dürfen [considerantes, quod ob reverenciam et honorem pontificalis dignitatis a sacris canonibus est permissum, quod episcopi non solum de sepulturis suis honeste et decenter iuxta status sui condicionem providere et disponere, quin ymmo et in locis, in quibus sepeliri elegerint, de bonis mense episcopalis aliquid largiri valeant et donare], in der von ihm erbauten Andreaskapelle des Doms, die er zu seiner Grabstätte wählt, eine mit 12 Mark jährlicher Einkünfte ausgestattete Vikarie. Diese 12 Mark sollen Hermann, gen. von Mendin und sein sororius Gerhard, gen. Stroding vom Krug, der Mühle und dem zugehörigen Gut in Medenowe [Medenau, no von Fischhausen] je zur Hälfte an Johannis Baptista und Weihnachten zahlen. Da davon jedoch 9 Mark alte Renten sind, kauft der Bischof stattdessen neue von 10 Mark in Moleyn [Mollehnen, nördl. von Königsberg] im Kammeramt Powndin [Powunden, nno von Königsberg], in Kandeyn [Kondehnen, nördl. von Fischhausen] und im Krug des bischöflichen Dorfes Marsedin [Marschenen, oso von Fischhausen], beide im Kammeramt Medenau, damit der mensa episcopalis kein Verlust entstehe. Hermann und Gerhard zahlen den Zins ans Domkapitel, das der Gründung der Vikarie zustimmt, das Patronat erhält, dem jeweiligen Bischof dafür geeignete Personen präsentiert und auch sonst alle Anordnungen für die Vikarie trifft.
Bischof Johannes [II.] von Ermland gibt zur Besetzung des Dorfes Trutenow [Trautenau, nw von Bischofstein] Simon 42 Hufen zu kulmischem Recht, davon ihm zum Schulzenamt 5 Freihufen mit dem kleinen Gericht und einem Drittel der Gefälle des großen, das der Vogt richtet, und dem halben Krugzins. Jede der übrigen Hufen zinst ½ Mark und zwei Hühner.
PrUB6.1.19 – [1361 März 8 - 1362 April 2]. Königsberg.
Der Oberste Marschall Johann Schindekop verleiht mit Rat seiner DO-Brüder dem getreuen Albrecht von der Zeyten erblich die Mühle des Ordens zu Dowpin [Doben, nnw von Tapiau] gelegen by deme Deyme [Deime] mit einem Rad, dazu 2 Hufen Acker frei zu kulmischem Recht, ferner gemeinsame Viehweide mit den Prußen zu Doben, freie Fischerei mit kleinem Gerät im Mühlteich und ouch so vil erden, als her darf czum tamme ewichch beydirsid des tammes. Dafür zinst er von der Mühle jährlich an Martini nach Königsberg 3 Mark und ½ Schock Hühner, von den 2 Hufen 1 Mark. Unde desir erste czins deser vorgeldunge sal gevallen unvorczoglich uf sendte Mertins tag in dem LXII jare.
1362, Mai
PrUB6.1.20 – 1362 Mai 11. [o.O.].
Bruder Helmicus, Propst, Bruder Hildbrandus, Dekan, und das ganze samländische Domkapitel verleihen Johann von Aura [Auer, ono von Wehlau] erblich einen Krug am Bache Aura [Auer] mit zwei Hufen in angulo circa paludem eidem adiacentibus in angewiesenen Grenzen zu kulmischem Recht. Er darf den Besitz verkaufen, verpfänden und vertauschen. Sein jährlich an Martini fälliger Zins beträgt 6 Mark und ½ Schock Hühner; dazu ist er zum Brücken- und Wegebau verpflichtet und zum Burgenbau und Heeresdienst [servicio expedicionis] wie die anderen Krüger. Iura quoque ecclesie utpote decimas et similia suo plebano se aliquo modo non opponent erogare.
PrUB6.1.21 – 1362 Mai 14. Marienburg.
Abt Johann und der Konvent des Klosters Byszewo verkaufen dem Deutschen Orden ihren Besitz Polescowicz [Paleschken, sw von Berent], Seshino und Vicovo für 600 Mark.
PrUB6.1.22 – 1362 Mai 20. Marienburg.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger seinen Getreuen, den Brüdern Keytil, Ludwig, Ponsdapprot, Wissetrint, Tollekeytz und Alguetz erblich 14 Hufen auf dem Felde zu Pansilank [Paßlack, oso von Bartenstein] in angewiesenen Grenzen zu magdeburgischem Recht frei gegen ein Pflugkorn von je einem Scheffel Roggen und Weizen je Pflug und einem Scheffel Weizen je Haken und einen Recognitionszins von einem Markpfund Wachs und einem kölnischen bzw. fünf preußischen Pfennigen, alles fällig an Martini. Sie sollen zwei Dienste in Heeresfolge und Burgenbau leisten und ouch mit iren hirtin und geburin tun als unsere lute tun. Bei einer Teilung soll von allen Teilen ein Dienst geleistet werden.
PrUB6.1.23 – 1362 Mai 24. Heilsberg.
Bischof Johannes [II.] von Ermland verleiht auf Grund der Handfeste des ehemaligen ermländisehen [Bischofs]vogtes Heinrich von Luter über die Besetzung des Dorfes Vröwdemberg [Freudenberg, west!. von Seeburg], durch welche dem Dorf und den Erstlokatoren 100 Hufen angewiesen worden waren, den jetzigen Schulzen [scultetis modernis] Johannes und Nikolaus erblich die zehnte Hufe frei auf Grund der Besetzung [racione locacionis] mit dem Schulzenamt zu kulmischem Recht, dazu den halben Zins der Krüge im Dorf, wo sie Brot und Fleisch verkaufen können, das kleine Gericht bis zu vier Schilling und vom großen, das der Vogt der Kirche richtet, ein Drittel der Gefälle. Was jedoch Bischof oder Vogt von den Bußen erlassen [indulgendum duxerimus] sollen auch die Schulzen erlassen. Schulzen und Pfarrer dürfen im See Ausclode [Blanken-See] mit kleinem Gerät zum Eigenbedarf fischen, die Schulzen außerdem Hasen jagen und Beuten [fructus apum] machen. Die Kirche erhält sechs Freihufen zum Widem [pro dote] Jede der übrigen Hufen zinst an Weihnachten der mensa episcopalis eine halbe Mark, ebenso jede der bei der Messung der Dorfhufen gefundenen sechs Hufen Übermaß, die jedoch von bäuerlichem Dienst [servicium rusticanum] und, solange sie nicht bebaut werden, auch vom Zehnt frei sind.
PrUB6.1.24 – 1362 Mai 27. Marienburg.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht in Anbetracht der treuen Dienste, die einst Melgede bei der allgemeinen Erhebung der Prußen durch sein Ausharren auf Seiten des Ordens geleistet hatte, Herrn Santunge, Ritter, erblich im Zuge eines Tausches die Dörfer Albrechtsdorf [wnw von Bartenstein] mit 80 Hufen und Bandeln [Bandeis, wnw von Bartenstein] mit 35 Hufen in ihren angewiesenen Grenzen frei zu magdeburgischem Recht, dazu großes und kleines Gericht mit Ausnahme der dem Orden vorbehaltenen Straßengerichte, Erz mit Ausnahme von Gold und Silber und das Kirchlehen zu Albrechtsdorf. Der dortige Pfarrer hat 4 Freihufen, das Gut des Schulzen ist in der Dorfhandfeste verzeichnet. Jährlich an Martini soll Santunge von jedem Pfluge, mit dem man eret uff den vorgenantem gutte Albrechtsdorf, je einen Scheffel Weizen und Roggen geben. Von den Gütern sollen er und seine Erben mit Pferden und den im Lande Preußen üblichen Waffen in Heeresfolge und Burgenbau dienen und auch mit yren leuthen und gebawren thun, als unser leuthe. Er darf im Fließ zwischen den Mühlen von Bandeis und Dixstin [Dixen, so von Landsberg] und in den Seen von Dixen und Bandeis mit kleinem Gerät zum Eigenbedarf fischen. Im Fall eines Totschlags beträgt sein Wergeld 60 Mark, wovon zwei Drittel an seine Erben, ein Drittel an den Orden fallen. Hinterlassen Santunge oder seine Nachkommen keine Söhne sondern nur eine Tochter, so solde denne der, dem dieselbigen gutter des vorscheiden erblich angevillen, die gelassene tochter von denselbigen guttern des vorscheidenen nach yrem statte und ebenmessigkeit yrer gebort sie beratten und zum manne geben.
PrUB6.1.25 – 1362 [Mai 27]. Marienburg.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht in Anbetracht der treuen Dienste des Melgedem bei der Erhebung der Prußen Hennicken Bandyn erblich im Zuge eines Tausches gegen seinen Anteil am Gut Tepperien [Topprienen, sw von Pr. Eylau] 15 Hufen zu Kastens [Kohsten, westl. von Bartenstein] und 7 Hufen zu Perküne in angewiesenen Grenzen zu magdeburgischem Recht, dazu großes und kleines Gericht mit Ausnahme der dem Orden vorbehaltenen Straßengerichte, Erz mit Ausnahme von Gold und Silber. Er dient wie landesüblich mit Pferden und Waffen in Heeresfolge und Burgenbau und mit seinen Leuten wie die des Ordens. Wergeld und Erbbestimmungen wie in der vorausgehenden Urkunde.
PrUB6.1.26 – 1362 Mai 27. Guttstadt.
Bischof Johannes [II.] von Ermland erneuert die Handfeste seines Vorgängers Eberhard über das Dorf Glottau [sw von Guttstadt] von 1313 März 12 [gedruckt CdW Bd. 1 S. 290 Nr. 167] und verlegt dabei den Zinstermin von Mariä Reinigung, da dann die Leute auf Kriegsreisen zu gehen pflegen, auf Weihnachten und setzt als Zins für jeden Roßgarten ½ Mark und für die Mühlenäcker 8 Scot fest.
PrUB6.1.27 – 1362 Mai 30. Raciazek.
Bischof Matthias von Leslau [Vladislaviensis] bestätigt eine ihm vorgelegte Urkunde [visis litteris patentibus] Bischof Wolimirs von Leslau über die Zugehörigkeit der Dörfer Obluza [Oblusch, nnw von Gdingen], Pogorze [Pogorsch, nw von Gdingen] Nemithowo O, Cossacowo [Kossakau, nnw von Gdingen], Dambogorse [Dembogorsch, nw von Gdingen], Pirwosino [Pierwoschin, nördl. von Gdingen], Mosty [Brück, nördl. von Gdingen], Redlowo [Hoch-Redlau, südl. von Gdingen], Vitomino [Wittomin, sw von Gdingen], Gdinno [Gdingen], Sfarsrno [Völtzendorf, sw von Gdingen] zur Pfarrkirche Oxhöft [ecclesiam - - - parochialem Oxiviensem] und teilt dieser auch die durch den ehemaligen Archidiakon von Pommerellen [Pomeranie] Stanislaus gegründete [de no(vo) fundata] Kirche im Dorfe Hylaw [Kielau, wnw von Gdingen] zu.
1362, Juni
PrUB6.1.28 – 1362 Juni 10. [o.O.].
Frater Johannes Ruthen[us] dictus prepositus, frater Jacob[us] decanus, frater Petr[us] Bohem[us] custos ecclesie, frater Petr[us] cantor, frater Nicola[us] plebanus, frater Ditmar[us] officialis und das ganze pomesanische Domkapitel verleihen in Anbetracht der schlechten Lage [defectus] des Dorfes Jenischaw [Januschau, östl. von Rosenberg] auf Bitten des Schulzen Nikolaus und des Dorfes eine neue Handfeste, wonach das Dorf 67 Hufen, davon 8 Freihufen hat. Von diesen gehören 4, dazu 4 Morgen Übermaß, der Kirche, 4 samt Übermaß [cum superfluo agro dicto obermose] dem Schulzen, der außerdem den dritten Teil der Gerichtsbußen [questus mulctarum iudicialium], Fischerei mit kleinem Gerät zum Eigenbedarf im See Brunst [Januschauer-See nördl. von Januschau] und die Erlaubnis erhält, zwei Hufen im Dorf dazuzukaufen. Von diesen zahlt er an Purificationis [Mariä] den üblichen Zins, ist aber von Scharwerk frei. Schulze und Bauern geben als Messkorn [missalis annona] je einen halben Scheffel Weizen [siligo] und Hafer. Der Zins der 59 Zinshufen beträgt je Hufe 3 Vierdung, 8 Pfennige und 2 Hühner, da der alte Zins von 16 Scot wegen des bei der Messung gefundenen Übermaßes erhöht wurde. Grenzen.
PrUB6.1.29 – 1362 Juni 11. Königsberg.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner DO-Brüder Hannus Tholow den ihm durch den samländischen Vogt Hannus Wernekin zu prußischem Recht verliehenen Krug vor dem [DO]-Hause zu Pubethin [Pobethen, no von Königsberg] samt zwei Hufen Acker zu kulmischem Recht auf. Gerichtlich soll er dem samländischen Vogt unterstehen. Er zinst jährlich an Martini 7 Mark Pfennige.
PrUB6.1.30 – 1362 Juni 11. Königsberg.
Mit Nr. 29 gleichlautende Verleihung an Hannikin von Pubethin.
PrUB6.1.31 – 1362 Juni 12. [Königsberg].
Mit Nr. 29 gleichlautende Aufbesserung des Kruges zu Cropino [Kropiens, no von Königsberg] samt 3 Hufen für die Brüder Hennchin und Conrad. Der Zins beträgt 3 ½ Mark, ein Schock Hühner und ein Pfund Pfeffer.
PrUB6.1.32 – 1362 Juni 12. Königsberg.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner DO-Brüder Hannus Nanerow den ihm durch seinen Vorgänger [vorvarer], den verstorbenen Obersten Marschall Siegfried von Dahenvelt, urkundlich zu prußischem Recht verliehenen Krug samt zwei Hufen zu Thalow zu kulmischem Recht auf. Gerichtlich soll er dem samländischen Vogt unterstehen. Er zinst jährlich an Martini vom Krug zwei Mark und ein Schock Hühner und von den Hufen eine Mark neun Scot.
PrUB6.1.33 – 1362 Juni 12. Königsberg.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop verleiht mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner DO-Brüder Nikolaus Clingeler die Mühle zu Colmen [Kolm, ono von Wehlau] auf seine Bitten frei und erblich zu kulmischem Recht, die dieser Lorenz Lutirbach abgekauft hatte, der sie zu prußischem Recht besessen hatte. Dazu erhält er Viehweide und Holzschlag gemeinsam mit dem Dorf Kolm, Fischerei mit kleinem Gerät im Mühlteich und dem Fließ und 1 ½ Morgen rumes czu ackir unde czu hebestat. Er soll jährlich an Martini 5 Mark zinsen.
PrUB6.1.34 – 1362 Juni 17. Schlochau.
Der Komtur von Schlochau Heinrich von Thaba gibt mit Zustimmung des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner Schlochauer DO-Brüder dem ehrbaren [honesto Schulzen Johann Kalow 45 Hufen zu kulmischem Recht zu besetzen, wofür er als Schulze von Merge[n]feld [Marienfelde, no von Pr. Friedland] fünf Freihufen erblich besitzen soll. Ne autem anime omnium Christifidelium per nos obliviscantur, plebano ibidem residenti quatuor mansos cum omnibus utilitatibus suis perpetue erogamus. Johann Kalow erhält freie Fischerei zum Eigenbedarf mit kleinem Gerät im Bache Dobernicz [Dobrinka] et in littore et aqua nobis pertinente, dazu den halben Zins des mit vier Morgen ausgestatteten Kruges und den dritten Pfennig der Gerichtsbußen [iudicialis questus, während er die beiden anderen Drittel und die Hälfte des Krugzinses an die Burg Schlochau zahlen soll. Die Besitzer [cultores] der 30 Zinshufen zinsen je Hufe an Martini je sechs Scheffel [mensuras] Korn [siliginis], Gerste [ordei] und Hafer [avene], dazu zwei Hühner (pulli) und leisten drei Tage Dienst (tres quoque dies serviendo). Gegenüber dem Erzbischof von Gnesen [sancte Gnezne(n)s(is) ecclesie] sind sie zu denselben Leistungen wie die anderen Bauern dieser Gegend [nostris in partibus] verpflichtet. Adicientes, quod communes labores, ut alii nostri villani cum eorum scultetis laborant, nobis laborabunt, quociens, quando, ubi per nos aut fratres nostros fuerint requisiti.
PrUB6.1.35 – 1362 Juni 19 oder 26. [o.O.].
Der Komtur von Danzig Giselbrecht von Dudulsheim gibt mit Rat seiner ältesten Danziger DO-Brüder dem treuen Vicken das Dorf Sakoczin [Zackenzin, östl. von Leba] mit 37 Hufen zu deutschem kulmischen Recht zu besetzen, wofür er erblich 4 Hufen zinsfrei, großes und kleines Gericht mit Ausnahme der dem Orden vorbehaltenen Straßengerichte, dazu den dritten Pfennig der Gerichtsbußen erhält. Der Zins der restlichen 33 Hufen beträgt je Hufe 10 Scot, 4 Scheffel Hafer und 2 Hühner, fällig an Martini. Nach einem Freijahr zinsen die Dorfbewohner zunächst 6 Jahre lang einen herabgesetzten Zins von insgesamt 6 Mark.
PrUB6.1.36 – 1362 Juni 28. Danzig.
Jonas Storm setzt über die ihm gehörige Hälfte des von Thidekinus Frendeson befehligten Schiffes [quem Thidekinus Frendeson ducit] den Greifswalder Bürger Martin Rode [als seinen Stellvertreter / super - - - dimidietatem dicti navis statui seu posui Martinum Roden, bevollmächtigt aber [potentem facio] Thidekinus Frendesone, diesen, wann er wolle, abzusetzen [de mea dimidietate --- expellere ac deponere]. Er bestätigt, dass Thidekinus Frendesone die andere Hälfte des Schiffes gehöre.
PrUB6.1.37 – 1362 Juni 28. [o.O.].
[Die Hansestädte] teilen [der Stadt Elbing] mit, die Hauptleute [capitanei] der Seestädte [civitatum maritimarum] hätten während der Belagerung der Burg Helsingenborch [Helsingborg] 12 Koggen mit Bewaffneten in den Oressund [Öresund] geschickt, um die Durchfahrt zu sichern und Schaden für durchfahrende gemeine Kaufleute [communibus mercatoribus] abzuwehren, zu denen sich auch einige Schiffe aus Kampen gesellt hatten, von denen man annahm, sie würden Hilfe leisten. Sie taten dies jedoch nicht, sondern zogen sich sofort zurück und segelten nach Preußen [versus Prusiam]. Darauf habe der König von Dänemark [rex Dacie die 11 Koggen angegriffen und erobert. Sie bitten, keine Schiffe aus ihrem Hafen nach dem Oresund auslaufen zu lassen, damit der König nicht allzusehr gestärkt werde und ihnen und den Städten weiteren Schaden zufüge.
1362, Juli
PrUB6.1.38 – [1362] Juli 6. [Elbing].
Der Rat von Elbing teilt dem Rat von Thorn das Schreiben der Hansestädte vom 28. Juni mit und lädt zu einer Tagfahrt nach Danzig ein.
PrUB6.1.39 – 1362 Juli 8. Sobbowitz.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger Kalcocz, Scalgune und Birtux erblich 4 Haken zu Sebin [Seeben, so von Kreuzburg] in angewiesenen Grenzen von Zehnten und bäuerlicher Arbeit frei, wofür sie mit Pferden und Waffen wie landesüblich in Heeresfolge und Burgenbau dienen sollen.
PrUB6.1.50 – [1362 Juli 8-September 7]. [Rostock].
[Die Rostocker Bürger] Arnold Starke und Albertus Thome versprechen, den Rat und die Stadt Rostock schadlos zu halten [eripere et quitare] a promisso per ipsos facto commendatori in Dantzeke et magistro piscarure in Hele nomine Margarete relicte Arnoldi de Meonia presentibus Iohanne Kyritz et Johanne Grenzen.
PrUB6.1.40 – 1362 [Juli 24]. [Riesenburg].
Nicol[aus] von Otla, Ritter, Joh[ann]es Pfarrer in Resinb[ur]g [Riesenburg], Joh[annes] de Melin, Ritter, Barchuys de Trebis, Schiedsrichter [arbitratores et amicabiles compositores] in dem Streit zwischen Bischof Nikolaus von Pomesanien und Opeczko von Brysen und seinen Söhnen über Pferde, die Opecz mit seinen Söhnen und anderen Helfern [sociis] dem Bischof aus seinem Dorf und Hof [villa et grangia Sta[n]ginwalde [Stangenwalde, wnw von Bischofswerder] gewaltsam genommen hatte, entscheiden mit Zustimmung der Parteien, dass Opecz dem Bischof oder seinem Stellvertreter in Merginw[er]dir [Marienwerder] oder Riesenburg die auf einen Wert von 177 Mark geschätzten Pferde bezahlen soll, und zwar am zweiten Februar [Purificacionis Marie] 1363 52 Mark, am 29. September [Michaelis] 62,5 Mark und am folgenden Osterfest [1363 März 24] 6[2,5] Mark. Opecz und seine Erben können Forderungen gegen den Bischof [si --- dominum episcopum vel ecclesiam suam de aliquibus bonis velint impetere] vor einem zuständigen Richter [coram iudice competenti] vortragen. In diesem Fall aber behält sich der Bischof unbeschadet der Kaution für den Vergleich [non obstante solucione vel dacione fideiussorie caucionis] Schadensersatzforderungen von über 300 Mark im Zusammenhang mit dem Raub vor. Für die pünktliche Zahlung des Geldes verbürgen sich Barchus de Trebis, Petr[us] de Kulpin, Schulze von Schonebr[u]ke [Gr. Schönbrück, nw von Lessen], Wachsmud[us], Bürger in Riesenburg zusammen mit dem Hauptschuldner [principalis debitor].
PrUB6.1.41 – 1362 Juli 24. Riesenburg.
Notariatsinstrument, ausgestellt im Jahre [MoCCCoLXII dominica proxima ante festum sancti Jacobi hora quasi IX] in der Burg Bischof Nikolaus von Pomesanien in Resinb[ur]g [Riesenburg] über das von Opecz von Bryse zusammen mit seinen Söhnen und Peter von Kulpin und dem Sohne des Barko von Trebis, seinen Helfern [socii] gegebene und verbürgte [data ac rata fide] Versprechen, gegen die Kirche des Bischofs von Pomesanien weder selbst noch mit Hilfe anderer gewalttätig vorzugehen.
PrUB6.1.42 – 1362 Juli 24. Heilsberg.
Bischof Johannes [II.] von Ermland verleiht Tulne und seinen Erben beiderlei Geschlechts 8 Hufen im Felde Reysen [Reichsen, östl. von Heilsberg] iuxta granicam et apud unum latus seu parietem agrorum ville Kelkollen [Krekollen, ono von Heilsberg] zu kulmischem Recht, ausgenommen das Recht zum Mühlen- und Krugbau und das große Gericht, das der Vogt der Kirche richtet, der davon den dritten Teil einzieht. Sie erhalten das kleine Gericht und leisten einen Reiterdienst mit den gewöhnlichen Abgaben, die sie auf das Schloss Heilsberg bringen sollen.
PrUB6.1.43 – 1362 Juli 24. Heilsberg.
Bischof Johannes [II.] von Ermland verleiht Berwicke Pasiawten und seinen Erben beiderlei Geschlechts 5 Hufen im Felde Swoben [Schwuben, südl. von Guttstadt] zwischen den Seen Lymaio [Leimangel-See], Stoboix [Stobägen-See], Kamynes [Comien-See] und der Aina [Alle] zu kulmischem Recht, ausgenommen das Recht zum Mühlen- und Krugbau und das große Gericht, das der Vogt der Kirche richtet, der davon den dritten Teil einzieht. Sie erhalten das kleine Gericht und leisten einen Reiterdienst mit den gewöhnlichen Abgaben, die sie auf das Schloss Heilsberg bringen sollen.
1362, August
PrUB6.1.57 – [1362 August - September].
[Die wendischen Städte schicken den preußischen Auszüge aus einem Rezess], enthaltend die Klagepunkte des Königs von Dänemark gegen die Städte, den Beschluss, den Kaufmann in Flandern, Bergen und im Osten [dem kopmanne in Vland[er], tho Bergen unde ostward] brieflich vor der Durchfahrt durch den Oresund [Orssund] nach Allerheiligen [wen de dagh to Alle Ghodes Hilghen dagh utgheyt] zu warnen, den Bericht über die Verhandlungen der Städte mit den Räten des Königs von Dänemark wegen des Schadensersatzes. Vortmer, als wy in unse claghe ghesettet hebben, dar unse scade ynne steyt, um eren scaden der van Prutzen, des antwarden se uns aldus, wo de van Prutzen ere boden by erme heren hadden uncle boden myt em over ghesant hadden, alzo dat se hopenden, dat se van em vruntliken unde wol scheden willen, dat ghy eret nicht vordeghedinghen dörven.
PrUB6.1.44 – 1362 August 15. Königsberg.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop verleiht mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner ältesten DO-Brüder dem getreuen Gottfried erblich einen Krug [kreczem] vor dem Hause zu Auckoliten [Gr. Wohnsdorf, ono von Friedland] zu kulmischem Recht gegen einen an Martini fälligen Zins von drei Mark und 3 fetten Gänsen.
PrUB6.1.45 – 1362 August 15. Königsberg.
Mit Nr. 44 bei geringen Abweichungen gleichlautende Verleihung an Clauckov Walt[ir]s. Der Zins beträgt jedoch hier 3 Mark und 4 fette Gänse.
PrUB6.1.46 – 1362 August 15. Königsberg.
Mit Nr. 44 bei geringen Abweichungen gleichlautende Verleihung an Arnyke Koch. Der Zins beträgt jedoch hier 3 Mark und 4 fette Gänse.
PrUB6.1.47 – 1362 August 15. Königsberg.
Der Oberste Marschall Henning Schindekop verleiht mit Willen des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner ältesten DO-Brüder dem getreuen Pomawdin erblich zwei Haken Acker auf dem Felde Geysalaukin [Genslack, ssw von Wehlau] von Zehnten und bäuerlicher Arbeit frei, wofür er mit Pferden und Waffen wie landesüblich in Heeresfolge, Landwehr und Burgenbau dienen soll. Sein Wergeld beträgt 16 Mark.
PrUB6.1.48 – 1362 August 16. Marienburg.
Auf Veranlassung des Hochmeisters Winrich von Kniprode angefertigtes und in seiner Richtigkeit von den Bischöfen Johannes II. von Ermland und Nikolaus von Pomesanien bestätigtes Notariatstranssumt der Bulle Papst Gregors X. von 1275 Febr. 1 über die Erbfähigkeit der DO-Brüder.
PrUB6.1.49 – 1362 August 28. [o.O.].
Der Komtur von Balga und Vogt zu Natangen Ulrich Fricke verkauft dem von Nikolaus, Pfarrer in Landisbergk [Landsberg], zu dessen Seelenheil gestifteten Heiliggeist-Spital [dem Heilgen Geiste zw lobe] mit Zustimmung des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner Balgaer DO-Brüder das Dorf Sandirsdorff [Zandersdorf, no von Bischofstein] im Lande Barten frei von allem Dienst zu kulmischem Recht, wie es der Orden von Gaudeke und Nacoke gekauft hatte. Das Dorf soll 20 Hufen umfassen, wovon der Schulze für die Besetzung zwei Freihufen und das kleine und große Gericht erhält, ausgenommen das dem Orden vorbehaltene Gericht über Prußen und Straßengericht.
1362, September
PrUB6.1.51 – 1362 September 14. Königsberg.
Derv Oberste Marschall Henning Schindekop bessert mit Zustimmung des Hochmeisters Winrich von Kniprode und Rat seiner ältesten DO-Brüder Tungen 5 ½ Hufen in Posleit[en], die dieser bisher zu prußischem Recht hatte, zu kulmischem Recht als freien, erblichen Besitz auf. Gerichtlich soll Tunge dem samländischen Vogt oder einem anderen vom Orden bestimmten Gericht [adir dohin sy von uns gewiset werden] unterstehen. Er soll jährlich an Martini 3 Mark weniger ein Lot [an ein lot] und 16 Hühner zinsen.
PrUB6.1.52 – 1362 September 14. Kamiontken und Marienwerder.
Im Jahre 1362 am 14. September versammelten sich um die 3. Stunde in Anwesenheit des ausfertigenden Notars in Lamprechsdorf [Kamiontken, no von Marienwerder] in der pomesanischen Diözese der damalige pomesanische Propst Johannes Rutenus, der damalige Dekan Nikolaus von Thorn (Thoru[n]), der Kustos Petrus und eine große Menge Dorfbewohner und herbeigerufener Auswärtiger. Nachdem der Propst die Menge laut zur Ruhe gerufen hatte, legte er dar, wie sowohl er wie der Bischof und andere sich vielfach bemüht hätten, auf friedlichem Wege unter Vermeidung kostenbringender Streitigkeiten Ritter Jachand von Clemend und seine Söhne Coczmarus und Nikolaus zu bewegen, vom Bau einer neuen Mühle [novum opus molendinare] dort abzustehen, cum hoc fieret non sine ipsorum preiudicio et gravamen. Jedoch hätte sich deren Feindseligkeit [animositas] und Beharrlichkeit nur verhärtet. Ne desidia et negligencia iuris sui post causam sauciatam periculo subcumberent graviori, nomine quo supra in signum contradictionis huiusmodi propulse iniurie et iacture per iacrum lapilli realiter et cum effectu factum in rem presentem et novum opus Nicolao filio dicti domini militis tamquam domino et Bartholomeo de Falken carpentario et edificatori eiusdem molendini et omnibus circumstantibus huiusmodi novum opus nuncciavit suumque preiudicium et gravamen ipse et alii domini presentes quantocius se probaturos obtulerunt. Damaliger Stand des Baus: Nondum plane aliqua erat rota appensa nec domus molendini neque piscina sed fluvius Liva, super quo novum opus fuit situm, libere absque quolibet obstaculo solitum suum habuit meatum. Fuit enim alpheus sive aqueductus fere quasi constratus, agger eciam in bona quantitate et accumulacione circumquaquam arena et terra congestus et strues lignorum ibidem iacebant. --- presentibus --- dominis Nicolao de Bisschofsw[er]d[er], Joh[ann]e de Culm[en]ze vicariis Pomez[aniensis] ecclesie, Joh[ann]e Tab[er]nato[r]e, Joh[ann]e Cappicz, Michaele Baldeherab civibus kathedralis loci Pomez[aniensis] ecclesie testibus ad premiss a et pluribus aliis, sculteto, tabernatore et rusticis dicte ville vocatis et rogatis.Am selben Tag um die 9. Stunde zeigte das Domkapitel in Anwesenheit des ausfertigenden Notars in der Burg Marienwerder Bischof Nikolaus die vorausgegangene Rechtshandlung an, erklärte sich bereit, die Verletzung seines Rechts und seine Beschwerde [preiudicium et gravamen] zu beweisen und bat ihn, die Gegenpartei zu veranlassen, vom Bau abzustehen. Darauf ließ der Bischof ein Mahn- und Ladungsschreiben [monitorium et citatorium] anfertigen presentibus fratre Erkinberto advocato dicti domini episcopi, domino Nicol[ao] milite de Ottela Pomez[aniensis] dyocesis testibus - - - . [Hier folgte offenbar inseriert das angekündigte Schreiben.]
PrUB6.1.53 – [1362] September 14. Marienwerder.
Frater Nicol[aus] Bischof von Pomesanien beauftragt den Pfarrer von Crewisze [Gr. Krebs, östl. von Marienwerder], damit nach dem Einspruch des Domkapitels durch Steinwurf [iactus lapilli] gegen den Bau der neuen Mühle in Lamprechsdorf [Kamiontken, no von Marienwerder] nichts Präjudizierendes geschehe, sogleich Ritter [Jachand], seine Söhne Coczmarus und Nikolaus oder ihre Beauftragten [procuratores vel famulos] in Kamiontken aufzusuchen oder sie, falls sie nicht auffindbar seien, am nächsten Samstag, Sonntag und an Matthäi [September 17, 18 u. 21] in der Dorfkirche von Tiphenw [Tiefenau, nno von Marienwerder] öffentlich aufzufordern, mit dem Bau auszusetzen, bis das Domkapitel seine Beweise vorgelegt habe. Andernfalls werde er gegen sie rechtlich vorgehen.
PrUB6.1.54 – 1362 September 15. Auf dem Schilling.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht mit Rat seiner Mitgebietiger Sirgaude erblich 10 Hufen auf dem Felde Suckin in angewiesenen Grenzen von Zehnten und bäuerlicher Arbeit frei, dazu großes und kleines Gericht über seine Leute. Dafür soll er mit Pferden und Waffen in Heeresfolge und Burgenbau dienen und von jedem Pflug je einen Scheffel Weizen und Korn, von jedem Haken einen Scheffel Weizen geben. Sein Wergeld beträgt 30 Mark.
PrUB6.1.55 – 1362 September 15. [o.O.].
Der Komtur von Birglau (B[ir]gelow) Burkhard von Assburgh beurkundet, die Ratleute der Altstadt Thorn [czu Thorun der Auldenstat] hätten auf seine Bitten den Brüdern Thomas und Henczen genant Jungehorn gestattet, für ihre Mühle einen Graben auf der Stadtfreiheit zu graben, den sie jedoch nicht zu eigen haben und nur mit Wissen der Stadt säubern [rumen] oder in Stand setzen [vertigen] sollen. Die Stadt hat das Recht, das Holz um den Graben zu schlagen und diesen gegebenenfalls zuzuschütten, went is in virhangen ist von gnaden unde nicht von rechte.
PrUB6.1.56 – 1362 September 16. Auf dem Schilling.
Hochmeister Winrich von Kniprode verleiht den getreuen Clawse, Herman, Arwyste und Hancken, Brüdern, 10 Hufen im Lande Sassen [zw Sossin] zu kulmischem Recht frei und erblich. Grenzen: Die erste grencze hebet sich an an einer rustern, die do Michels grenicz ist von Malchaw; von den uff zw gehn die Seueronicke uff eine erle; von danne eine richte uff eine linde, die do steth in der Mazowschin wandt und ist auch ein grenicze Stanislaw Sabluczky; neben der Mazowschin wandt uff zu gehn bis uff eine eiche, die do steht yn der Maschowschin wandt, die auch eine grencze ist; von danne eine richte uff die erste grennicze. Davon sollen sie einen Dienst mit Pferden und Waffen in Heeresfolge und Burgenbau leisten.
1362, Oktober
PrUB6.1.58 – 1362 Oktober 1. Marienwerder.
Bischof Nikolaus von Pomesanien beauftragt den Pfarrer von Rogozona [Roggenhausen, ono von Schwetz], Herrn Jachand Ritter von Clemend und seine Söhne Coczmarus und Nikolaus peremptorisch [uno edicto pro tribus peremptis] zum 14. Oktober [feria quinta proxima ante diem beati Galli] auf die 9. Stunde vor ihn in die Burg Marienwerder [Merie(n)w(er]d(er)] zu zitieren cum suis munimentis, si que habent, instructi super causa contenciosa mota super novi operis molendinaris facta nuncciacione per venerabiles viros capitulum nostre Pomezan[iensis] ecclesie, damit ihnen dort die Beweise (probaciones) über das dem Kapitel zugefügte Unrecht und seinen Schaden vorgelegt würden, sie sich dazu äußern könnten und weiter nach der Rechtsordnung verfahren werden könne, andernfalls er gegen sie nach der Rechtslage vorgehen werde.
PrUB6.1.59 – 1362 Oktober 3. Heilsberg.
Bischof Johannes [II.] von Ermland verschreibt zum Nutzen der mensa episcopalis Hermann, Schulzen des Dorfes Nusberg [Noßberg, oso von Guttstadt] erblich 90 Hufen. Davon erhält die Pfarrkirche 6 Freihufen, Hermann für die Besetzung [locacio] 9 und aus besonderer Gnade noch 2 Freihufen mit dem Schulzenamt zu kulmischem Recht, dazu den halben Krugzins [de taberna seu tabernis], der zur anderen Hälfte an die mensa episcopalis geht, das ganze kleine und ein Drittel vom großen Gericht, das der Vogt der Kirche richtet. Er darf am Bache Gerthin eine Mühle mit einem Rad una rota molari bauen, wofür er jährlich an Weihnachten der mensa episcopalis 2 Mark zinst, und in dem ans Dorf grenzenden See Mawys und dem, der in der Heide [merica] liegt, mit kleinem Gerät zum Eigenbedarf fischen. Zum gemeinsamen Nutzen der Dorfbewohner verleiht er 4 Freihufen als Entschädigung für eine Wiese in der Heide, die dem Dorf früher verliehen war [sibi alias concessi]. Ceterum cum mansionarii in uno latere seu pariete dicte ville morantes agros habeant minus fertiles propter calium agrorum sterilitatem, in augmentum emendacionis et melioracionis eorundem considerato denique, quod de talibus agris sterilibus ad solvendum mense nostre censum annuum ut fertiliores habentes agros coloni equanimiter sunt astricti, uniri cupientes equitati colonis illorum agrorum superaddidimus et presentibus superaddimus quatuor mansos et IIIIor iugera liberos, de quibus duodecim mansis, qui sunt ceteris omnibus steriliores, cuilibet manso Vque iugera debent apponi et superaddi et post hec XXX duobus mansis cuilibet manso duo iugera debent applicari. Verum dicti duodecim mansi debent primo mensurari cum suis additamentis predictis incipiendo iuxta graniciam ville Vrowdemberg [Freudenberg östl. von Guttstadt]. Itaque extremi mansi primo debent mensurari iuxta graniciam dicte ville Vrowdemberg, deinde debent mensurari rnansi cuiuslibet mansionarii seu villani secundum ordinem sue mansionis in villa Nusberg sepedicta. Die Einwohner erhalten diese 8 Hufen 4 Morgen frei von Zehnt, Zins und bäuerlicher Arbeit [servicio rusticano]. Von jeder Zinshufe sollen sie jährlich an Weihnachten ½ Mark an die mensa episcopalis zinsen.
PrUB6.1.60 – 1362 Oktober 4. Heilsberg.
Bischof Johannes [II.] von Ermland legt Dienst und Abgaben der Güter der Frauen Buyte in Welkekaym [Walkeim, wnw von Seeburg] und Grassute in Potriten [Potritten, nw von Seeburg] fest. Bischof Johannes [I.] hatte im Tausch gegen Güter im Felde Troben bei Guttstadt [Gutenstat] diesen je 3 Hufen in Walkeim und Potritten, dazu Gerco und Dyngon, Brüdern, und Boydune 7 Hufen in Wuxteniken [später Lichtenhagen, wnw von Seeburg] frei zu kulmischem Recht verliehen. Bischof Johannes [II.] transsumiert die darüber ausgestellte Urkunde von 1355 März 14 [PrUB, Bd. 5 S. 172 Nr. 309]. Da inzwischen Gerco, Dyngon und Boydune ihre 7 Hufen mit seiner Zustimmung an den Knappen [strenuo et honesto famulo] Thyderico de Czecher verkauft haben, bestimmt er, dass die beiden Frauen nur jedes zweite Jahr [non singulis annis sed alternis, videlicet semper secundo] mit einem Pferd und einem Bewaffneten dienen sollen. Sie sollen außerdem von jedem Pflug je einen Scheffel Weizen [triticum] und Korn [siligo] von jedem Haken einen Scheffel Weizen, dazu einen Recognitionszins von einem Markpfund Wachs und 6 kulmischen Pfennigen jährlich an Martini zahlen.
PrUB6.1.61 – 1362 Oktober 4. Marienwerder.
Das pomesanische Domkapitel bestellt seinen Propst Nikolaus von Thorn und seinen Dekan Dietmar als Prokuratoren in seinem Prozess mit Ritter Jachant von Clement und seinen Söhnen um den Mühlenbau in Kamiontken.
PrUB6.1.62 – 1362 Oktober 7. Schöneck.
Bruder Gerhard, Pfarrer in Schöneck [Schonecke] übersendet Bischof Nikolaus von Pomesanien verschlossen [sub interclusione mei sigilli] das Notariatsinstrument über die eidliche Aussage des Schulzen Eberhard von Neugut [Novo Bono] für den Prozess des Domkapitels von Pomesanien, zu der er diesen auf Bitten des Domkapitels im Auftrag des Archidiakons Johannes von Pommerellen [Pomeranie] der Diözese Leslau [Wlad(islaviensis)] veranlasst hatte [subire cogi].
PrUB6.1.63 – 1362 Oktober 7. Schöneck.
Notariatsinstrument über die Verhörung des Zeugen Eberhard, Schulzen von Nwgut [Modrowshorst, östl. von Schöneck] bei der Stadt Schöneck [prope opidum Schonecke] in der Diözese Leslau [Wladisl(aviensis)], veranlasst durch das pomesanische Domkapitel in seiner Sache gegen Ritter Jachant von Clement und seine Söhne Coczmarus und Nikolaus als Beweis für die Unrechtmäßigkeit von deren Mühlenbau in Lamprechsdorf [Kamiontken, no von Marienwerder], vorgenommen durch den Johanniterbruder Gerhard Vylm, Pfarrer in Schöneck, der damit auf Ersuchen Bischof Nikolaus von Pomesanien von Johannes, Archidiakon von Pommerellen [Pomeranie] der Diözese Leslau beauftragt war, 1362 im 10. Jahr Papst lnnocenz VI., am 7. Oktober zur 6. Stunde in der Pfarrkirche von Schöneck. Auf die Frage nach dem früheren Vergleich zwischen dem Domkapitel und Ritter Titzmann Stange über eine Mühle in Lamprechsdorf antwortete er, als das Rad dieser Mühle wegen des hoch angestauten Mühlteichs der Domherren sich nicht habe drehen können, habe Ritter Titzmann versucht, den Mühldamm der Domherren zu durchstechen, was diese abgewehrt hätten. Der daraus entstandene Streit habe bis zur Exkommunikation des Ritters geführt. Dieser sei schließlich bewaffnet und zu Pferd in der Domkirche erschienen, um die Domherren zu beschimpfen, die darauf entflohen. Später habe Hochmeister Karl mit Zustimmung der Parteien in einem Vergleich festgelegt, Titzmann Stange solle dem Domkapitel 10 Hufen abtreten, die Mühle abbrechen und auf eine halbe Meile [dimidium miliare] keine neue auf seinen Gütern errichten. Auf die Frage, woher er das wisse, antwortete er, er sei damals Einwohner von Lamprechsdorf gewesen und noch jung primecte etatis der Verkündigung des Vergleichs habe er nicht beigewohnt sondern durch glaubwürdige Personen dessen Inhalt erfahren, der damals in dieser Gegend in aller Munde war. Anwesend sei er gewesen, als der Schulze Andreas von Lyczin [Littschen, östl. von Marienwerder] dem Domkapitel die 10 Hufen zugemessen habe, und zwar so, quod huiusmodi decem mansi eis mensurati fuerunt de granicia prope fluvium Libam [Liebe], videlicet ab arbusta foraminosa et concava ascendendo Libam et eius littus in latitudine usque ad decem mansorum extensionem, ibi granicia facta in arbore pomi in longitudine reversi sunt ab ista et fecerunt parietem usque ad graniciam, quam ab antique habuerunt prope bonos ville Baldeher [Baldram, nno von Marienwerder]. Zu dem Vergleich habe Ritter Titzmann gesagt, hätte er nicht bereits eingewilligt, er wolle lieber Besitz und Leben verlieren als diesem Vergleich nochmals zustimmen. Auf die Frage nach Zeitangaben konnte der Zeuge wegen des Alters der Vorgänge keine genauen Angaben machen; aber er meinte, es sei im Sommer [estate] vor annähernd [prope] 52 Jahren gewesen. Als lebende Zeugen benannte er Johannes Brockw, Schulzen in Brokw [Brakau, no von Marienwerder] und Cristanus Schram[m]e in Tyfenw [Tiefenau, nno von Marienwerder]. Von den vielen anderen sei der größte·Teil wohl verstorben.
PrUB6.1.64 – [1362 Oktober 13]. [Marienwerder].
Vor Bischof Nikolaus von Pomesanien als ordentlichem Richter [tamquam iudice ordinario] legen Propst Nikolaus von Thorn [Thorun) und Dekan Dietmar der pomesanischen Kirche als Prokuratoren [procuratorio nomine] ihrer Mitbrüder vom Domkapitel ihre Klage gegen Ritter Jachand von Clemend und seine Söhne Coczmarus und Nikolaus vor [in iudicio proponimus]. Das Domkapitel besaß auf Grund eines Vergleichs [composicionis et ordinacionis] seit langem [a retroactis temporibus longe ultra prescripcionem quadragenalem] ungestört eine Mühle an der Liebe [in fluvio Lyva] jenseits [ex alia pane ville] Waltherdorf jetzt aber hätten die [Beklagten] gegen den Vergleich den Bau einer Mühle in Kamiontken [quoddam novum opus molendinare in La[m]prechsdorf] zum Schaden [preiudicium et gravamen] des Domkapitels begonnen. Darauf habe dieses durch Steinwurf feierlich Einspruch erhoben [per iactum lapilli id ipsum eisdem novum opus nuncciamus servata iuris et legali sollempnitate]. Der Bischof habe dies den [Beklagten], damit sie nicht Unkenntnis vorschützen könnten, wiederholt schriftlich und öffentlich [literaliter iteratis vicibus publice et ex superhabundanti] angezeigt und sie aufgefordert, den Bau ruhen zu lassen, bis das Domkapitel seinen Schaden bewiesen und sie auch sonst über sein Recht belehrt habe. Vor all dem hätten sie die Augen verschlossen und den Bau fortgeführt. Kürzlich habe die Mühle des Domkapitels wegen der Ableitung und Stauung des Flusses [propter subtraction em et retencionem dicti fluminis] 8 Tage lang nicht mahlen können, und es sei zu befürchten, daß man künftig überhaupt keinen Gewinn mehr aus ihr ziehen könne. All das sei das Domkapitel bereit zu beweisen und Zeugen dafür vorzuführen. Das Kapitel bittet den Bischof, nach der Rechtsordnung [iuris ordo] weiter zu verfahren [procedere] und die Gegenpartei zu verurteilen [per vos et vestram sentenciam diffinitivam pronuncciari], den Bau auf eigene Kosten abzubrechen [demoliri] und auf ewig Ruhe [silencium] zu halten. Wegen des besseren Rechts [modo et forma et iure melioribus] des Domkapitels sollten die Beklagten die Kosten des Streits tragen. Das Kapitel verwahrt sich gegen Versuche, während des Streits [lire pendente] etwas zu präjudizieren und behält sich eine Änderung oder Ereneuerung [der Klageschrift] vor.
PrUB6.1.65 – 1362 Oktober 15. Marienwerder.
[Notariatsinstrument über] Zeugenaussagen a) im Rechtsstreit des pomesanischen Domkapitels gegen Ritter Jachant von Clement und seine Söhne Coczmarus und Nikolaus, vorgenommen 1362 am 16. Oktober im ersten Jahr des Pontifikats Urbans V. um die Abendstunde [hora vesperarum vel quasi] in der Burg Marienwerder [Merie(n)w[er)dir] durch [sub examine] Bischof Nikolaus von Pomesanien als ordentlichem Richter [iudex ordinarius]. Das Domkapitel führte folgende Zeugen zum Beweis dafür vor, daß der Bau der Mühle in Lamprechsdorf [Kamiontken, no von Marienwerder] durch die Beklagten rechtswidrig sei und gegen einen alten Vergleich verstoße:
Cristan[us] Schram[m]e aus Tyfenw [Tiefenau, nno von Marienwerder] berichtete unter Eid, nachdem Titzmann Stange [Sta(n)go] in Lamprechsdorf eine neue Mühle zu bauen begonnen habe, hätten die pomesanischen Domherren Wilhelm und Rudolf dagegen durch Steinwurf [per ictum lapidis factum in piscina] Einspruch erhoben [contradixerunt], woraus dann der Streit entstanden sei. Diesen habe nach damaliger allgemeiner Ansicht [publica vox et fama] Hochmeister Karl [von Trier] geschlichtet. Titzmann habe die Mühle abreißen und 10 Hufen an das Kapitel abtreten müssen. Auf die Frage, woher er von der Abtretung der 10 Hufen wisse und warum sie geschehen sei, antwortete er, er sei damals Untertan [subditus] Titzmanns in Tiefenau gewesen und in der ganzen Gegend habe man gesagt [fuisset - - - rumor et fama manifesta], dies geschehe auf Grund des Vergleichs. Er habe nicht diesem, sondern nur der Messung der 10 Hufen beigewohnt, die von einem polnischen Dörfchen [villula Polonicalis] von 20 Hufen genommen wurden, incipiendo a granicia, que fuit una arbusta concava et perforata, ascendendo fluvium Libam [Liebe]. Die restlichen 10 Hufen des Dorfs habe man an das Dorf Tiefenau verteilt. Während der Vermessung habe Titzmann laut über Hochmeister Karl und seine Anordnung geschimpft [blasphemando -- clamasset] und gesagt, werde künftig ein solcher Vergleich nötig, er werde sich lieber die Kinnbacken durchstoßen lassen [se vellet per maxillas penetrari et transfigi] als zustimmen. Auf die Frage nach dem Zeitpunkt sagte er, es sei vor 51 oder 52 Jahren zwischen Ostern und Pfingsten geschehen.
Die eidliche Aussage des zweiten Zeugen Heroldus, damals Untertan des Ritters in Brokw [Brakau, no von Marienwerder], stimmte mit der des ersten überein. Nur sagte er, der Streit sei entstanden, weil das Wasser der Mühle der Domherren so hoch gestaut gewesen sei, dass die Mühle des Ritters deshalb nicht habe mahlen können. Auf die Frage nach dem Zeitpunkt konnte er wegen des großen Zeitabstandes [antiquitas] nicht antworten, ymmo quod pre senio deficeret nee discrecionem propinquorum temporum et annorum expedite non haberet.
Notarielle Beglaubigung durch den Notar Heinr[icus] Heinr[ici] dicti Fredecke de Bischofsw[er]dir, Verfassers des Instruments, presentibus domino Nicolao Gleze[r]i plebano in Rosenw [Rosenau, nno von Rosenberg] capellano eiusdem domini episcopi, Ottone de Panii, famulo dicti domini episcopi testibus --- .
Ritter Nikolaus de Ottela sagte aus, er sei nach Marienwerder [in Insulam sancte Mar[ie)gekommen, als Hochmeister Karl mit vielen Gebietigern dort weilte. Dieser habe den Streit zwischen dem Domkapitel und dem Ritter Titzmann Stange nach Beratung mit seinen Gebietigern durch seinen Schiedsspruch dahin entschieden, daß Ritter Titzmann die neue Mühle in Lamprechsdorf abbrechen und nie mehr eine andere dort bauen solle. Außerdem solle er den Domherren 10 Hufen zu ihrem Allod, quod Hospitale dicebatur, abtreten. Ritter Titzmann habe all das erfüllt, licet aliqua verba indignacionis protulisset.
Der Lehnsmann [pheodalis] Cothoborius von Richinberg[e] sagte aus, er sei einmal mit den Rittern Dietrich von Claustrello [Klösterchen, oso von Marienwerder], Ludwig von Frienstad [Freystadt] und Coczmarus von Tiefenau zu dem pomesanischen Domkapitel in dessen alten Wohnsitz [ad antiquam eorum habitacionem] gekommen, um mitzuteilen, sie wollten eine Mühle in Lamprechsdorf bauen. Die Domherren hätten auf die Zerstörung der früheren Mühle und das Verbot des Neubaus durch den Vergleich verwiesen, über den sie eine Urkunde [patentes litteras] des Hochmeisters hätten. Auf dem Rückweg habe er gehört, wie sein Onkel Dietrich Herrn Ludwig ermahnte, die Sache nicht wieder aufzurühren, auch wie er mehrfach [sepius] äußerte: miror, quod progenitores nostri fuerunt quasi domini episcopatus et non reservaverunt sibi locum super rivum Libam, in quo haberent ius construendi molendinum.