PrUB, JS 434

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1438 Juli 18. Preuß. Holland.
{Regest}
Hochmeister Paul von Rusdorf macht bekannnt daß er mit Zustimmung seiner Gebietiger Michael von Juditten für seine Dienste acht Hufen und zehn Morgen zu Schardeniten sowie eine Hufe Moosbruch und 20 Morgen Wald beim Gut des Buchwitz nach preußischem Recht verliehen hat, dazu das große und kleine Gericht, ausgenommen das Straßengericht, gegen einen Rekognitionszins und Kriegsdienste unter dem Vorbehalt seines Todes vor seiner Ehefrau Barbara; für diesen Fall bleiben die ihr verliehenen Rechte gültig.1)

{Überlieferung}
A = Privatbesitz, olim Gutsarchiv zu Prassen.

{Drucklegungen}
aus A Karl Borchardt, Urkunden aus Leunenburg in Preußen von 1368 bis 1563, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens 16 (1999-2009), S. 55-93, hier Nr. 7, S. 72-73; (nach dem Original in Prassen)  George Adalbert v. Mülverstedt (Hrsg.): Diplomatarium Ileburgense. Urkunden-Sammlung zur Geschichte und Genealogie der Grafen zu Eulenburg. 2 Teile. Magdeburg 1877-1879, hier II, S. 831-32.
 

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
A = Ausfertigung auf Pergament mit verlorenem, ursprünglich angehängtem Siegel.



Wir bruder Pauwel von Rusdorff, homeister des ordens der bruder des spittals sente Marie des Dewtschen hawszes von Jerusalem, thun kunt und offenbar, bekennen allen, den disse schriffte werden vorbracht, das durch der fleisssigen und getruwen dienste wille, die unsir lieber getruwer her Michel von Jodute2) uns und unserem orden manch stund getan hat und nach thun sal in czukomenden czeiten, wir nach rathe, willen und volbort unser metegebietiger vorleyen und geben demselben her Michel von Jodute, seynen rechten eelichen erben und nachkomlingen acht huben und czehen morgen czu Schardeniten3) und darczu eyne hube mosebruches daselbst und czwenczig morgen waldes bey Buchewicz gutte gelegen bynnen den grenniczen, als en die von unsern brudern seyn beweiset, frey, erblich und ewiclich czu Prewsschem rechte czu besiczen, dach also: Geschegs, das fraw Barbara, des benumpten her Michels von Joduten eeweib, seynen tod wurde geleben, so sal diese vorschreibunge unschedlich seyn der gobe und gnade, die ir nach innehaldunge ires brieffs, den sie daruber hat, ist getan und gegeben. Darczu vorleyhen wir en die gerichte, beide gros und cleyne, bynnen derselben gutter grennitczen alleyne uber ire lewte, strassengerichte usgenomen, das wir unser herlichkeit czu richten behalden. Davon sullen uns die vilgedachte her Michel von Jodute, seyne rechten erben und nachkomlinge, uns und unserem orden pflichtig seyn czu thun eynen redlichen dienst mit pferden und harnasch nach disses landes gewonheit czu allen geschreyen, landweren, heerferten und reysen, nuwe hewser czu buwen, alde czu bessern ader czu brechen, wenne, wie dicke und wohen sie von uns und unseren brudern geheissen werden. Darczu sullen sie uns eyn crompfund wachs und eynen Colnischen pfennyg ader in des stat funff Prewsche pfennynge czu bekendnisse der herschafft und von iczlichem pfluge eynen scheffel weisse und eynen scheffel rocken czu plugkorne alle jar jerlich uff sente Mertens tag des heiligen bisschoffs pflichtig seyn czu geben.
Des czu merer sicherheit und ewigem gedechtnisse haben wir unser ingesegel lassen anhangen dissem brieffe, der gegeben ist uff unserem hawse Holland am negisten Freytage vor sente Marie Magdalene tage nach Cristi geburt tuwsent vierhundert und darnach im achtunddreissigisten jare.
Geczewge seyn die ersamen und geistliche unsers ordens lieben bruder Wilhelm von Helffensteyn groskompthur, Heinrich Rews von Plauwen obirster spittler und kompthur czum Elbing, her Caspar unser Caplan, Lodwig von Erlingshuwszen unser compann, Martinus, Jacobus, unser schreiber,4) und viel ander truwirdige lewte.

{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Diesselben Güter hatte zuvor der Hochmeister Michael Küchmeister 1420 Januar 5 an Dietrich Grünfeld verliehen, JH II 2016.
2) Juditten im Kammeramt Bartenstein.
3) Gemeint sein könnten Groß-Scharnitten in der Gemarkung Karwinden, nordöstl. Preußisch Holland, oder Scharnigk 8 km westl. Guttstadt; falls Scharnigk zutrifft, könnte ein Zusammenhang mit dem unweit gelegenen Keilenberg bestehen (s. Borchardt, Urkunden, Nr. 5 = js432.htm).
4) Zu den Zeugen vgl. JH II 2506, von 1440 April 27.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js434.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 434 (1438 Juli 18. Preuß. Holland.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 9.8.2002) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 9. August 2002 – Letzte Änderung: 9. August 2002 von Jürgen Sarnowsky

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