PrUB, JS-JL 33

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1394 April 6. Prozelten.

{Regest}
Deutschmeister Johann von Ketze urkundet über die Ergebnisse der von ihm angeordneten Visitation in den Deutschordensballeien im Reich.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schiebl. 98, Nr. 2.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 66-68.

{Regest}
JH II 1299

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Original Urkunde mit 8 (nicht mehr vorhandenen) Siegeln.


Wir bruder Johan von Ketze meister dütschs orden zu dütschen landen
dun kunt allen den, den ez kuntlich werden sol, daz wir zu der zyt, also uns von götlicher verhencknisse und ordnunge unser obersten daz ampt unsers gebiets zu Dutschenlanden bevolhen ward, wissen wolden, alse wir von ordenlicher und guter gewonheit daz wissen solten, wie alle balyen und hüser des vorgenanten unsers gebietes zu Dutschenlanden stunden und waz sie hetten ierlichs an allen guten, gultten und nutzen und auch, waz sie davon ierlichs widergeben mussten zu ewiger gultde an widerkeiffen und lypgedinge und waz sie notdiger schulde schuldig weren und wivil brüder mit dem crütze, halb bruder, halb swester, phründner in den hüsern der vorgenanten balyen unsers gebiets weren. Warumb wir mit gutem rad unser gebietger, die wir zu der zit by uns hetten, daz zu erfarn und eygentlich uss zu tragen unser visitirer und rechner santten nach seliger guter gewonheit in die balyen Francken, Elsass, Turingen, Lothringen, Martburg, Biessen, Utricht, Sachsen, Westphaln und in andere hüser unsers gebiets.
Und alse sie daz ampt der visitacien und rechnung getan und volbracht hetten, da legten wir mit rat unser gebietger ein capitel in unsers ordens huse gein Brotfelden off den Suntag in der vasten alse man singet Judica1) und hielten daz in gegenwertikeit der ersamen geistlichen brüder Arnoldes von Hegke comthur zu Bergelow und bruders Johans von Mansfelt briester, zu der selben zit unsers homeisters visitirer von Prüssen, und darzu der ersamen geistlichen gebietiger und brüder, die hernach {S. 67} geschriben steend: bruder Dietrichs von Veningen lantkompthur zu Francken, bruder Albrechtz von Witzleiben lantkomthur zu Thuringen, bruder Gernants von Swalbach chomptur zu Marggburg, bruder Conrads von Beldershem lantkompthur zu Lothringen, bruder Reynhard von Husen lantkompthur zu den Biessen, bruder Gerharts Splinter lantkompthur zu Utricht, bruder Heinrichs Kegel lantkompthur zu Sachssen, bruder Hermans von Brantliecht lantkomthur zu Westvalin, bruder Ludwiges von Wertheym comthur zu Nüremberg, bruder Fridrichs von Eglolffstein comthur zu Virnsperg, bruder Conrad vom Egglolffsteyn chomthur zu Ellingen und bruder Marquarts Zölner chomthur zcu Reginsburg. Und hiesen da unser visitirer und rechner alle rechnungen, als sie die in den obgeschriben balyen und husern offgenomen und beschriben hetten, vor uns und unsern gebietgern gentzlichen offenen und sagen, alse sie auch demutiklich getan hand. Und stet die rechenschafft aller obgenanten balyen und hüser von stücken zu stücken alse hernach geschriben stet:
Zum ersten hetten alle balye und huser in Dütschenlanden zu gulden gerechint sibenczehen dusend sehs hundert virdhalb und virczig gulden zu jerlicher gültte.
Item davon gibt man wider zu ewiger phenning gültte eiulff hundert virdhalben gulden.
Item zu lipgedinge, drytusunt drühundert sibenczehen gulde.
Item ist man schuldig an widerkaüffen acht und zwenczig dusend virhundert eynen gulden, davon git man zu zinss achtzehen hundert und acht gulden.
Item ist man schuldig an notiger schuld achtzehen dusend virhundert sehs und sechczig gulden.
Item hat man an korngültte siben und drisig dusend sehs hundert und zwei und nünczig malter körns nach Mergentheymer masse angeslagin.
Item do von gibt man zu ewiger gultde zwei dusend drühundert und achtzehenthalb malter.
Item so gibt man davon zu lypgeding sechczehen hundert und nünczig malter korns.
Item gibt man zu widerkauff zinss an korn XXX malter.
Item man buwet an eckern mit hundert und acht und sechtzig phlügen.
Item man hat an wyngultte funffhundert und virczig fuder wins.
Item man buwet an wingarten dusend und zween und sechtzig morgin.
Item man gibt zu ewiger gültte an wine sechsthalbe und fünfczig fuder.
Item zu lypgeding zwelffthalb fuder.
Item man hat sechshundert und zwenczig brüder mit dem crütze, vir halb swester, dryundzwenzig herrin phründner, acht und virtzig werntlicher capplan und eiulff schulmeister.
Item so ist man noch schuldig gein Prüssen an den sechtzig dusend gulden, die her uss gelichen sind gein Dütschen landen sechs und funfzig dusend nwnhalb hundert gulden.
Und sind alle wüste gut zu den obgenanten balyen und husern gehörnde abgenomen. Auch ist zu wissen, daz die summa aller schulde, die die gebiet zu Dütschenlanden schuldig ist an widerkeuffen, an nötiger schuld und an andern schulden. ussgenomen der schuld, die sy gein Prüssen schuldig ist, ist {S. 68} sechs und virczig dusend acht hundert und siben und sechczig gulden.
Aller diser vorgeschriben stücke und artickel gemeinlich und besunder zu urkunde und ganczer warheit han wir die obgeschriben lantkomthur unser iglicher sins ampts ingesigel an disen brieff gehangen, under den wir die andern auch hie vorgeschriben comthur uns aller vorgeschrieben sachen mit in erkennen
{Datierung}
Geben zu Brotfelden, do man zalt nach Cristi geburt drüczehenhundert und in dem vir und nünczigsten jarn des nechsten Mondags nach dem obgeschriben Suntag Judica2).

Inhaltliche Anmerkungen

1) 1394 April 5.
2) 1394 April 6.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl33.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 33 (1394 April 6. Prozelten.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (12. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (24. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 12. August 2002 — Letzte Änderung: 27. März 2003 von Jürgen Sarnowsky

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