PrUB, JS-FS 55
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)
{Regest}
Hochmeister[Konrad Zöllner von Rotenstein] an Herzog Wartislaw von Stolpe: beschwert sich über einen Brief des Herzogs an die Kriegsgäste des Ordens in Königsberg, in dem dieser übel über den Orden geschrieben hat; erwartet, dass nur die Einzelnen für ihre Äußerungen zur Rechenschaft gezogen werden, nicht die Gemeinschaft; verspricht, dass sich der Komtur von Schlochau bei den nächsten Verhandlungen verantworten wird und bestraft werden wird, wenn er sich vergangen hat; fordert Verhandlungen.
{Überlieferung}
B = OF 2a, p. 68 [olim Hochmeisterregistrant Nr. I, p. 12].
{Drucklegungen}
aus B: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 105.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung.
Item alia eidem duci W[artislao Stolpensi].
Irluchter furste gned[iger] liber here und gevatter.
Euwer herlichkeit thun wir czu wissen, als von des brieves wegen, den ir den edeln den gesten czu Konigsberg habt gesant, in deme ir den ganczen orden swerlich beschemet habt unvorschulter dinge mit smelichen worten, daran ir dem orden und uns viel czu kurcz tut. Und wir vormuten uns wol und hoffen und wissen anders nicht, dan das derjene, der das euwer herlichkeit czu den oren hat gebracht, das her des nicht vulfueren möge mit der warheit uff den orden. Und merken und dirkennen, das her euwer frunt nichten ist und ouch der unser, der sulche wort czwisschen euch und uns fueret und tribet, want wir merken und dirkenen, das her euwer lande und ouch der unser ungluecke gerne seghe.
Und ouch so ist is in allen rechten recht, das der vater umb des sons schulde, noch der son umb des vaters schulde keyne not darff liden. Wen was eyn iclich man vorschuldt und vordynet, das her syn recht dorumb lide, das ist billich und ist recht, wes cziget ir denn den orden und uns. Want is hette uns gnuk geducht, ab imand were gewest in unserm orden von unsern bruedern ader von den unsern, der sulche wort hette geredt, das uns leid were, des wir nichten hoffen, das das imand gethan habe, das ir uns den hett gekundigt mit namen. Das wir in hetten gestalt vor euch, und vor das recht hette her sichs mucht verantwarten, das er is hette genossen, hett her sichs nicht mucht vorantwarten, das her dorumb hette geliden, was moegelich und recht were. Und ouch weis euwer herlichkeit wol, als Got unser herre hie uff der erden was, das her hatte 12 juenger, der eyne vorrite in, dorumb er die andern nicht vortilgete. Wes czigt ir denn den orden und uns.
Und ouch als ir schribet und beschuldiget den kompthur czu Slochow, so wisset, das wir in wellen gestellen uff den nesten tag, der czwisschen euch und uns wirt, sich czu vorantwarten. Hat her gebrochen, her sal bessern nach gnaden und nach recht, hat er nicht gebrochen, wir getruwen euch wol, das ir is in ledig laset.
Und dorumb so wisset, das wir is nicht lasen moegen, wir muessen euch manen und manen euch von stadan, das ir uns czu tagen komet und uns als viel tut, wes ir uns von rechts wegen pflichtig siet czu thun. Und musen is clagen fuersten, herren beide euwer moegen.
a[... Datum Marienburg feria quarta ante Palmarum 1390].a
Textkritische Anmerkungen
a) Text bricht ab; Datumsangabe ist Interpolation von Voigt.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs55.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 55 ([1390 März 23?]. [Marienburg?].)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (27. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (27. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (27. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Sonntag, den 27. Juli 2003 — Letzte Änderung: 2. November 2004 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)
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