In kirchlichen Institutionen blühte am frühesten und zahlreichsten die institutionsgebundene Geschichtsschreibung. Dies geschah in einem lokalen und regionalen Berichtshorizont, indem die Geschichte einer speziellen Kirche oder eines speziellen Klosters geschrieben wurde, da die Kirche zu dieser Zeit noch nicht so stark hierarchisch organisiert war. Zum ersten Aufkommen von Klosterchroniken werden in der Forschung verschiedene Zeiträume angesetzt. Elisabeth van Houts wertet die Klosterchroniken von Condat und Agaune im frühen sechsten Jahrhundert als erste Zeugnisse dieser Chronistik und sieht in Bedas Geschichte der Äbte von Wearmouth und Jarrow sowie zwei Werken historischer Dichtung Alkuins ca. 200 Jahre später drei frühe lokale Klosterchroniken. Andere Forscher setzen hingegen das neunte Jahrhundert als Beginn einer Klosterchronistik im Westen an. Hervorzuheben seien dann die Chroniken von Fontanelle/St. Wandrille von Jobbes, St. Bertin und St. Gallen. Im römisch-deutschen Reich und Italien treten - abgesehen von den "Casus sancti Galli" - Klosterchroniken erst im elften Jahrhundert im Zusammenhang mit der Reformbewegung auf.
Es herrscht hingegen Einigkeit, dass die ersten Bistumschroniken die Form der "gestae episcoporum" (= Taten der Bischöfe) hatten, geschrieben in der Imitation des "Liber pontificalis". (Die Abgrenzung zwischen "gestae episcporum" und Bistumschroniken ist schwierig, zuweilen werden sie auch ohne Unterschied gleichgesetzt. In diesem Rahmen soll auf die "gestae" unter Punkt 2 eingegangen werden.) Diese Primärvorlage für Bistumschroniken war eigentlich die Geschichte der Päpste, die nach älteren Vorlagen seit dem 6. und 7. Jahrhundert bis 891 geschrieben und im 12. Jahrhundert fortgeführt wurde. Im achten Jahrhundert schrieb Paulus Diaconus die Geschichte der Bischöfe von Metz und im neunten Jahrhundert verfasste Heiric die Bistumschronik von Auxerre. Im zehnten Jahrhundert folgten die Chroniken von Verdun und Reims. Erst im elften Jahrhundert entstanden die ersten Chroniken in Lothringen und den Gebieten östlichen Rheins. So beschrieb Adam von Bremen zwischen 1072 und 1076 die Taten der Bischöfe von Hamburg-Bremen. (Diese Kirchengeschichte ist gleichzeitig eine wichtige Länderkunde des Nordens und zeigt die zahlreichen Überschneidungen der verschiedenen Chroniken.) Auch die Hildesheimer und Eichstätter Chroniken fallen in dieses Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert folgten zahlreiche weitere Chroniken. Es war üblich, dass Chroniken dieser Art in der Folgezeit regelmäßig aktualisiert wurden.
Inhaltlich waren Bistums- und Klosterchroniken in der Regel am Bistum bzw. Kloster und/oder dessen Amtsinhaber orientiert. Klosterchroniken sind in verschiedenen Ausprägungen entstanden. Der Gründungsbericht ("fundatio") spielte meist eine zentrale Rolle. (In hagiographischen Quellen ist oft die Gründungsgeschichte einer Institution zu finden.) Er konnte für sich isoliert stehen, mit einem Besitz- und Schenkungsverzeichnis kombiniert sein oder den Anfang für eine vollständige Chronik machen. Eine solche Chronik enthielt die Geschichte des Klosters, seiner Äbte und seines Besitzes. Je nach Schwerpunkt entstand eine Klostergeschichte, eine Geschichte der Taten der Äbte ("gesta abbatum") oder eine Geschichte der Besitzerwerbungen. Häufig findet sich eine Mischung aus den drei Typen. Berichtet wurde zuweilen von den Pilgerreisen der Institutionsmitglieder und den Besuchen an königlichen und bischöflichen Höfen. Insgesamt war der Berichtshorizont beschränkt auf den Besitz der Gemeinschaft, die "Geschäftsinteressen" - die obengenannten Reisen gehörten zu den Aufgaben der Mitglieder und waren insofern "Geschäftsreisen" - und die Kontakte der Mitglieder. Zeitlich setzte man nur selten bei der Schöpfung an, meistens ist der Ausgangspunkt die Gründung des Klosters. Nicht selten kommt es hingegen vor, dass die genealogischen Verhältnisse der Gründerfamilie in die Chronik einbezogen werden. Manchmal geschieht dies so ausführlich, dass Übergänge zur Familienchronistik gesehen werden können. Zu beachten ist aber, dass die Familienhistoriographie nicht das Hauptanliegen des Schreibers war.
Die Gründe einer Anfertigung sind vielfältig und meistens gegenwartsbezogen. Die Chroniken dienten nicht nur der historischen Erinnerung und Selbstvergewisserung, sondern auch der Verteidigung von Rechten und Besitz. Oftmals wollten die Mönche bei einem Streit um Land mit historiographischen Mitteln die Legitimität der Besitzansprüche beweisen. Insofern hatten diese Chroniken Propagandaabsichten. Besonders die Furcht vor politischen Umstürzen und Naturkatastrophen war ein Beweggrund, um mit der Geschichtsschreibung die eigenen Rechte zu fixieren. Zu diesem Zweck inserierte man die wichtigsten Urkunden in den Chroniken. Aber auch der Wunsch nach historischer Erinnerung war wichtig. Manche Chroniken wollten beispielsweise schlicht den Tod eines geliebten Abtes erinnern. Auch das Totengedächtnis der Mitglieder spielte im Mittelalter eine große Rolle, dem mit chronikalischer Erwähnung und Einbezug in die Gebete Rechnung getragen wurde. Insgesamt wollten Chroniken nach außen Macht und Einheit des Kloster demonstrieren, während den Mitgliedern in erzieherischer Absicht Vorbilder und abschreckende Beispiele vor Augen geführt werden sollten. Die Schreiber konnten bei der Abfassung auf archäologische, schriftliche und mündliche Quellen zurückgreifen. Für vergangene Zeiten standen nicht nur die Bibliothek mit den Urkunden etc. zur Verfügung, sondern meist auch Gräber, Inschriften und Ruinen im Umfeld des Klosters. Für die Zeit der Gegenwart war man auf mündliche Überlieferung angewiesen. Die Aussagekraft für den heutigen Historiker liegt vor allem darin, dass der Blickwinkel und der Horizont der Institution erkannt werden kann. Außerdem sind reichhaltige Informationen zu Besitz, z.B. dem Bibliotheksbestand und der Grundherrschaft, zu entnehmen. Auch die inneren Verhältnisse, die Beziehungen nach Außen, die Ansprüche und die faktische Stellung sowie das Selbstverständnis können gut untersucht werden. Zudem sind sie Quellen über adelige Stifterfamilien, deren Totengedächtnis dem Kloster aufgegeben war. Die größten Probleme der Quellenkritik sind die Prüfung der eingefügten Urkunden und die Unterscheidung der verschiedenen Fortsetzungen.