1. Die erste Annäherung

Die Annäherung an die Quelle ist der erste Umgang mit ihr und bildet die Grundlage für die eigentliche Interpretation. Von der eigentlichen Analyse der Quelle spricht man erst dann, wenn der Inhalt der Quelle übersetzt bzw. erschlossen ist, also nach der ersten Annäherung. Die auf der Annäherung aufbauende Interpretation der Quelle gliedert sich in die drei Schritte/Phasen: Analyse, Synthese und Kritik.

In der Annäherung sollen die ersten und offensichtlichen Merkmale der sprachlichen, inhaltlichen und äußeren Form zusammengetragen werden. Falls die Quelle nicht in deutscher Sprache verfasst ist, geht der Annäherung eine Rohübersetzung voraus, mit der man die groben Sachverhalte der Quelle überblicken kann.

Bei der ersten Annäherung sollten jedoch folgende, in erster Linie äußere Sachverhalte beachtet werden und als Ausgangsgrundlage für die Interpretation herausgearbeitet werden:

  1. Art der Sprache (beispielsweise Latein, Mittellatein, Mittelniederdeutsch, Mittelhochdeutsch)
  2. Stellenwert des Textes (Liegt die Quelle vollständig vor oder fehlen Teile der Quelle bzw. ist sie nur ein Auszug einer umfangreichen Quelle?)
  3. Grundzüge der sprachlichen Fassung der Quelle (Inwiefern wird in der ersten, zweiten oder dritten Person gesprochen? Gibt es wörtliche Zitate in der Quelle? Bezieht sie sich auf vorausgegangene oder folgende Quellen?)
  4. Grundzüge des Inhaltes (Welche Personen und Orte werden erwähnt? Was ist die Hauptthematik?)
  5. Nach diesem Überblick kann man mit der Analyse beginnen.

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