Die Entwicklung der Schrift

Die Entwicklung der Schrift steht in engem Zusammenhang mit den Beschreibstoffen und den Schreibgeräten, da diese die Möglichkeiten der Darstellung begrenzen. Andererseits wird die Schrift auch durch den intendierten Zweck bestimmt, da sich niemand für eine Notiz sehr viel Zeit nehmen wird, während besonders feierliche Inschriften längere Aufmerksamkeit verlangen. Am Anfang der Entwicklung standen deshalb die Großbuchstaben, die mit ihren geraden Linien auch in Stein leicht auszuführen waren, die römischen Majuskeln. Da diese annährend gleichgroßen Buchstaben (Zweilinienschema) aber offenbar im geschäftlichen Gebrauch zu umständlich waren, entstanden dafür seit dem 3./4.Jahrhundert die sogenannten Minuskeln, mit Ober- und Unterlängen in einem Vierlinienschema, die seit der Karolingerzeit auch im Bereich der literarischen Texte vorherrschend wurden.

Damit sind zugleich die beiden zu unterscheidenden Bereiche der Schriftentwicklung angesprochen, zwischen denen immer wieder eine Wechselwirkung stattgefunden hat. Während in der Buchschrift die Buchstaben sauber gezogen, regelrecht "gemalt" wurden, die Schrift damit zugleich konservativer und schwerer datierbar ist, spielte für die Geschäftsschrift der Aspekt der Bequemlichkeit und Schnelligkeit im Vordergrund steht. Daraus ergab sich auch die Verbindung zwischen den einzelnen Buchstaben, die Ligatur, die ein Absetzen der Feder überflüssig machte und mit der die sog. Kursive entstand.

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