Darstellung eines Wappens

Das Wappen wird zumeist in der Form von Helm und Schild dargestellt, dies ergibt sich aus seiner Entstehungsgeschichte. Bei der bildlichen Darstellung eines Wappens kann der Schild alleine stehen, denn er bildet das Herzstück eines jeden Wappens. Ihm folgt in der Bedeutung der Helm und erst dann kommen die sog. Prunkstücke. Wenn der Schild nicht stehend (also mit waagerechter Oberkante) dargestellt wird, sondern gelehnt (also schräg stehend), dann muss er nach heraldisch rechts gelehnt sein, da der Schild am linken Arm getragen wurde. Die Ausnahme von dieser Regel bilden Allianzwappen oder auch die Wappen von Ehepartnern - hier werden die Schilde einander zugeneigt abgebildet.

Die wesentlichen Bestandteile eines Wappen sind:

  1. Der Schild
  2. Der Helm
  3. Die Helmzier/Helmkleinod
  4. Die Helmdecken

Neuere Bestandteile, die nicht wesentlich für ein Wappen sind:

5. Die Rang- und Würdezeichen
6. Die Schildhalter
7. Die Wappenmäntel, Fahnen, Orden
8. Die Wappen- und Wahlsprüche

Wappenbeispiel

Schon beim Aufriss eines Wappens muss der Zeichner beachten, dass die Grundregeln der Heraldik - die Übersichtlichkeit und die Klarheit des Wappens - gewahrt werden. Die Klarheit wie auch die Übersichtlichkeit gründen sich in der Entstehungsgeschichte der Wappen - im Kampf brauchte man ein klar zu erkennendes Zeichen zur Identifizierung. Die existierenden vielgeteilten Wappen, wie z.b. des englischen Königshauses oder Hohenzollern drücken zwar den Anspruch der Geschlechter auf all diese Wappen aus, doch widersprechen sie eklatant den Grundregeln. Auf den ersten Blick zu erkennende Wappen sind z.b. das Hamburger Stadtwappen oder auch das Wappen des Landes Niedersachsen.
Für die Beschreibung von Wappen entwickelte sich eine eigene Kunstsprache, der Blason. In Deutschland setzte sich diese Kunstsprache jedoch erst im 19. Jahrhundert durch. In Frankreich und England wurde sie jedoch in den Jahrhunderten der Wappenverwendung entwickelt und bis heute verwendet. Die Blasonierung, also die Beschreibung eines Wappens bemüht sich immer um Kürze. Dabei ist alles wegzulassen, was selbstverständlich ist. So fehlt in der Beschreibung immer die Form des Schildes oder des Helmes - wichtig ist die Gestaltung des Wappens nicht der Trägerschild.
Bei der Blasonierung des Schildes wird immer vom Standpunkt des Trägers aus beschrieben. Damit ist die in der Abbildung linke Seite die heraldisch rechte oder vordere Seite. Die in der Abbildung rechte Seite ist somit die heraldisch linke oder hintere Seite.
Auch die Reihenfolge der Beschreibung ist in den heraldischen Regeln festgelegt. Hat der Schild ein Herz- oder Mittelschild steht dessen Beschreibung in der Regel voran, gefolgt von der Beschreibung des Hauptschildes. Ist ein Schild geteilt, werden zuerst die Teilungen erwähnt. Dann beginnt man immer in der rechten oberen Ecke, dies ist die vornehmste Stelle des Wappens und endet in der linken unteren Ecke. Diese Bewertung der Felder kann für die späteren Geschlechter- oder Territorialwappen von Bedeutung sein, denn die Anordnung kann eine Wertung durch den Träger andeuten. Um bei der Blasonierung die Übersichtlichkeit zu wahren, werden die Felder numerisch aufgezählt.
Zuerst wird immer die Farbe des Feldes bestimmt und dann werden die im Feld befindlichen Figuren erwähnt. Die Stellung der Figuren wird nur dann erwähnt, wenn sie von der normalen, nach rechts gewandten abweicht. Wenn mehrere Figuren im Feld sind, wird ihre Anordnung angegeben, z.B. 1:2 => eine Figur oben, zwei unten. Auch Dinge wie die besondere Färbung z.B. der Klauen oder das Tragen einer Krone werden erwähnt.
Im Blason folgt auf den Schild die Beschreibung der Helmzier und der Helmdecken. Bei zwei Helmen wird zuerst der rechte beschrieben, bei mehreren Helmen wird mit dem mittleren/rechten mittleren begonnen und dann jeweils zwischen rechts und links gewechselt. Auch die Helme werden dann nummeriert. Die Form des Helmes wird nicht angeben. Die Angabe, ob ein Helmwulst oder eine Krone vorhanden sind, ist jedoch wichtig. Bei der Helmdecke wird als gegeben angenommen, dass die Farbe außen erscheint und das Metall innen, daher werden hier auch nur die Farbe und das Metall angegeben. Für den Blason gilt, dass er so eindeutig sein muss und alles meldet, was vom üblichen abweicht. Einem heraldischen Zeichner muss es möglich sein, allein aufgrund des Blasons ein Wappen aufzureißen

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