Hinweise für die Anfertigung von Seminararbeiten Jürgen Sarnowsky 3

Aufbau der Arbeit

Mit der Formulierung einer endgültigen Gliederung (die in einer Proseminararbeit dem Text voranzustellen ist) kann die Ausarbeitung beginnen. Wie in jeder Auseinandersetzung mit einem Gegenstand üblich, sollte dies in drei Teilen geschehen:

Probleme bei der Gliederung / im Aufbau

Inhaltliches

Jede Arbeit setzt eine Hinführung zum Thema voraus, die von einer allgemeineren Perspektive ausgeht und die eigentliche Fragestellung vorbereitet - ein Textanfang "diese (Haus-) Arbeit soll ..." ist zu vermeiden; der Forschungsstand sollte immer mit bedacht und problematisiert werden; wenn Sie Forschungsdefinitionen und -positionen anführen, sollten Sie immer klar Stellung beziehen bzw. Ihre Entscheidung deutlich machen, auch konträre Positionen berücksichtigen und diskutieren, nicht nur einer Darstellung "glauben" bzw. deren Thesen übernehmen; "glauben" hat ohnehin in der Wissenschaft keinen Platz.
Der Quellenbegriff meint immer etwas, das für die (oder von der) Forschung genutzt wird oder zumindest genutzt werden kann; Chroniken wie die Helmolds und Arnolds sind nicht "als Quelle" entstanden, sondern können nur als Quelle herangezogen werden; Quellen sollten nicht zur Illustration von Forschungsthesen dienen, sondern eigenständig herangezogen und analysiert werden; Quellenprobleme bedürfen auf jeden Fall einer Erläuterung und Einordnung in den Kontext, selbst wenn das Ergebnis nicht unmittelbar zur Beantwortung der Eingangsfrage beiträgt; sinnvoll ist oft eigener (einführender) Abschnitt zu den Quellen; grundlegendes Mittel historischer Erkenntnis ist der Quellenvergleich. Dieser setzt jedoch eine vorangehende intensive Einzelanalyse der Quellen voraus; wesentlich ist dabei die Bewertung der "Aussagekraft" der Quelle, z.B. die zeitliche Nähe, die Benutzung älterer Vorlagen oder die Verwertung besonderer Informationen. Danach sind die Aussagen der Quellen zu differenzieren; beachten Sie begriffliche Besonderheiten der jeweiligen Epoche bzw. des Themas (so ist der [moderne] Nationsbegriff für das 13. Jahrhundert anachronistisch; und besondere Vorsicht erfordern z.B. auch Herrschertitel wie die der [römischen] Kaiser und römisch[-deutsch]en Könige);verwenden Sie die in der Forschung üblichen Namensformen; Benutzen Sie Quellenbegriffe nur mir zusätzlicher Erläuterung bzw. Übersetzung und nicht ohne ausdrückliche Hervorhebung.

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