Hinweise für die Anfertigung von Seminararbeiten Jürgen Sarnowsky 2
Zitieren
Selbst wenn die benutzten Vorlagen - Quellen und Literatur - inhaltlich so korrekt wie möglich wiedergegeben werden müssen und eine wörtliche Wiedergabe dafür als der angemessene Weg erscheinen mag, sind wörtliche Zitate nur in begrenztem Umfang einzusetzen. So sollte man Zitate aus der (Sekundär-)Literatur möglichst vermeiden, es sei denn, es handelt sich um besonders prägnante Formulierungen oder um die Darstellung von Forschungskontroversen. Dagegen sollte man bei der grundsätzlich fast immer sinnvollen Übernahme von Quellenzitaten darauf achten, dass die Zitate nicht zu lang ausfallen, möglichst gut in den Text integriert und inhaltlich erläutert werden. Als Regel gilt dabei, dass keine Quellen in einer "dritten" Sprache zitiert werden sollten, etwa neben dem lateinischen Original und dem deutschen Text der Arbeit in einer englischen Übersetzung (wie sie häufig herangezogen werden muss). Vielmehr ist dann eine deutsche Übersetzung vorzuziehen, unter Hinweis auf die Edition und mögliche andere Übersetzungen, die als Grundlage gedient haben.
Hinweise für Anmerkungen und Literaturliste
Für eine wissenschaftliche Arbeit sind Nachweise in Gestalt von Anmerkungen und einer Literaturliste unerlässlich, auch und gerade im Rahmen einer Proseminararbeit, die eine erste Übung für das wissenschaftliche Arbeiten darstellen soll. Anmerkungen bieten Gelegenheit, nicht direkt in den Text gehörende Bemerkungen in der Arbeit unterzubringen. Insbesondere dienen sie für
- Belege und Nachweise,
- Ergänzungen (z.B. im Text nicht oder nur knapp behandelte Fragen, mit den entsprechenden Belegen),
- Kritik (von Quellen und Literatur).
Ob die Anmerkungen durchgezählt und erst am Ende der Arbeit wiedergegeben oder auf jeder Seite nummeriert und abgedruckt werden, ist eine Frage der individuellen Entscheidung (und hängt von praktischen Überlegungen ab). Ähnliches gilt für die genaue Form der Zitation von Quellen und Literatur, für die aber in der Regel die Anführung von Kurztiteln ausreicht (der volle Titel muss dann in der Literaturliste genannt werden.)
Auf jeden Fall ist der (Proseminar-)Arbeit eine Literaturliste anzuschließen. Dabei müssen Sie grundlegende Formen beachten:
Monographien werden mit Verfasser / Titel / ggf. Reihe, Band / Ort, Jahr / ggf. Auflage / ggf. Ort und Jahr des Nachdrucks zitiert,
z.B. F. M. Stenton, Anglo-Saxon England (Oxford History of England, 2), Oxford 1947, 2. Aufl., ND 1955.Sammelbände werden mit Titel / Herausgeber / ggf. Reihe, Band / Ort, Jahr usw. zitiert,
z.B. Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. H. Patze (Vorträge und Forschungen, XXVII), 2 Bde., Sigmaringen 1983.Aufsätze aus historischen Zeitschriften werden mit Verfasser / Titel / in: Zeitschrift / Band, Jahr, Seitenzahl zitiert,
z.B. H. Bloch, Der Autor der "Graphia aureae urbis Romae", in: DA (Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters) 40 (1984), S. 55-175.Aufsätze aus Sammelbänden werden analog mit Verfasser / Titel / in: Sammelband (wie oben) / Seitenzahl zitiert.
Lexikonartikel werden mit Verfasser / Artikel: "Titel" / in: Lexikon / Herausgeber / Band, Ort, Jahr, Seiten- bzw. Spaltenzahl zitiert,
z.B. D. H. Farmer, Art.: "Thomas Becket von Canterbury", in: Lexikon der christlichen Ikonographie, hg. W. Braunfels, Bd. 8, Freiburg 1976, Sp. 484-89.Die hier vorgeschlagene ist nur eine der vielen möglichen Formen der Zitation. Wenn Sie davon abweichen wollen, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, genügend Informationen für eine Identifikation und Einordnung der benutzten Quellen und Literatur zu geben und die eigenen Regeln konsequent einzuhalten. Wichtig ist auf alle Fälle die Angabe des ursprünglichen Erscheinungsjahrs bei Neudrucken, da nur die erste Auflage den wissenschaftlichen Stand der Arbeit spiegelt. Die Literaturliste zu Ihrer Arbeit sollte auch die Titel aufnehmen, die Sie nur in geringem Umfang herangezogen haben. Verweise auf sehr allgemeine Literatur oder generell auf Lexika sind jedoch in der Regel nicht üblich (sieht man von wichtigen Lexikonartikeln ab, die wie angegeben zitiert werden sollten).
Literaturauswahl und -angaben
- Quellen und Literatur müssen getrennt ausgewiesen werden;
- möglichst (soweit vorhanden) auf neuerer Literatur bzw. neueren Auflagen aufbauen - dabei auf eine ausreichende Breite der Literaturauswahl achten;
- sog. "populärwissenschaftliche" Literatur (erkennbar an Aufmachung und Apparat) möglichst meiden (sofern sie nicht von auch sonst ausgewiesenen Wissenschaftlern stammt)
- die Literaturangaben sollten immer den Angaben im Buch folgen;
- Reihen werden allerdings immer ohne "in" und ohne Herausgeber zitiert, Zeitschriften ohne Ort;
- immer die gesamten Quellenausgaben, Monographien und Aufsätze angeben, nicht einzelne Dokumente, Teile oder Seiten;
- aus Sammelbänden müssen immer die einzelnen Beiträge (Aufsätze) angeführt werden, da die Herausgeber nicht für die Beiträge der Autoren zitiert werden können; bei Lexika gilt das analog für den einzelnen Artikel, dazu zählen jeweils die Seitenangaben;
- immer vollständige Seitenangaben zitieren, nicht mit "ff.", da dies nichts über die Länge eines Aufsatzes oder einer zitierten Stelle aussagt ("ff." = zwei oder mehr Seiten!).