PrUB, JS 162

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1445 September 1. (Brügge).
{Regest}
Johann Mergenhagen an Hochmeister: die Schreiben des Herzogs von Burgund ohne Wirkung, weitere Maßnahmen.

{Überlieferung}
A = OBA 27972.

{Drucklegungen}
aus A J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275, hier Nr. 15, S. 235-236.

{Regest}
JH I 27972.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Or.-Brief auf einem Blatt, Papier, einseitig beschrieben, Siegel ab. - Umseitig Adresse: Deme grosmechtigen, edelen und ganerwerdighen hern, hern homeister dussches ordens, mit aller werdicheit.



Mynen willigen schuldigen undertenigen deynst tzu vorn und alles, das ich vormagh mit libe und gute.
Grosmechtigher und gnedighe werdighe here, in dissen breyffen magh euwer werdige gnade seyn, wo des scheffers sachen sint gelegen, das alle bryffe und gelobede, dey myn here van Burgundighen der stat van Brugge und nu intleste syme baljue und syme schulteten nu intleste gescreven hevefft, dat hevet nicht gehulpen. Und Jacop van der Borse, nu borgemeister to Brugge,  sprak, der scheffer solde to hulpe nemen alles, das konde und mochte, et solde nicht helffen, der scheffer solde vor erme gerichte to rechte stan.
Grosmechtiger gnediger, hir ist nu eyn loffer bereit, dem hebbe ik dey breyffe gedayn und ok gescreven van mynen wegen den canczeler und Diderich van Mengersreut1)  van allen dyngen und wet gans in worheit. Sey sollen wol dat beste thun in allen saken, wante myn here van Burgundigen disse Vasnacht  selven wert to Brugge syn.2) Wel Got, dat euwer gnade Thomas magh to Brugge brengen, so ist juwe gnade und euwer erwerdigh orden entschuldiget van allen dissen saken, dey sey my alle tiit mit groten logen vor helden, und gelove gans, man magh den scheffer mede loys maken.
Euwer erwerdige gnade gebeyde to my als juwen geryngstena) knechte und gedenket myner, ok als my juwe gnade geloffde in der cappelen. Ik bevele euwer werdigh gnade dem allemechtigen Gode, und kan ik nicht mer, so wil ik doch mit dem hegesten gebede, dar David Gode mit em reyp, van etb) eme und syme konynkryke harde lagh, und wem David dissen salmen sank mit 600 sanckmeist(ern) und her op der harpe mede sank, so halp eme Got und synem groten edelen konykryke, dat hey mit allem synen lande wolfor.3)  Ik wet anders nicht, Got dey solle ju by stan in allen juwen sorgen, und it sal intleste und in cort alle gud werden, hir umbe sey juwe gnade nicht to vorgfeldich etc.
Gescreven am abende Sante Anthoni.
Johan Marigenhagen, euwer arme knecht.

{Textkritische Anmerkungen}

a) -g- über dem Wort nachgetragen.
b) Über der Zeile eingefügt.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Dietrich von Mengersrat, Franke und Rat am Hof des Herzogs von Burgund, der in Beziehung zum Orden stand, vgl. Sarnowsky, Fall Schenkendorf, Nr. 16 = js163.htm.
2) Diese Datumsangabe ist wahrscheinlich falsch, denn "diese Fastnacht" wäre doch wohl erst 1446 März 1, also sechs Monate später (der Brief selbst gehört eindeutig in den Kontext der Mission Mergenhagens im Sommer 1445).
3) Dieser Vergleich geht offenbar nicht auf die Bibel zurück.
 


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js162.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 162 (1445 September 1. (Brügge).)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 5.8.2002) – Datum überprüft (Sarnowsky, 5.8.2002) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 5.8.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 5.8.2002)
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 23. Juni 1999 – Letzte Änderung: 5. August 2002 von Jürgen Sarnowsky

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