PrUB, JS 480

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


[1421 vor April 3.] [o.O.]
{Regest}
Anbringen eines Unbekannten im Auftrag König Sigismunds an Hochmeister [Michael Küchmeister]: entbietet seine Freundschaft und alles Gute; hebt hervor, dass
[1] der König den polnischen König und Herzog Witold zur Entsendung von Gesandten zum Tag von Nürnberg aufgefordert hat;
[2] er sie zur Verlängerung des Friedens [Waffenstillstands] um ein Jahr aufgefordert hat;
[3] der König die Zahlung von 12500 ungarischen Gulden an Polen wünscht; falls der polnische König oder der Herzog sich aber gegen Sigismund und die Christenheit wenden und die Hussiten unterstützen, soll diese Zahlung entfallen;
[4] sich auch der Orden in Nürnberg einfinden soll;
[5] sich der König zum Bündnis des brandenburgischen Kurfürsten mit Polen brieflich äußern wird.

{Überlieferung}
B = OBA 3414 [olim Schiebl. XXI/a 74].

{Drucklegungen}
aus B Deutsche Reichstagsakten, Ältere Reihe, Bd. 7-12: unter Kaiser Sigmund, bearb. D. Kerler, H. Herre, Gustav Beckmann, Gotha 1878-1906, hier Bd. 8, Nr. 3, S. 8-9 [danach hier].

{Regest}
JH I 3414.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
B zeitgenössische Abschrift auf Papier, Foliobogen in 4o gefaltet, ohne Verschickungsschnitte und Siegel; Texte auf 1r-v, 2r leer, auf
2v von zeitgenössischer Hand Dese entwert hat Schildow inbrocht am Donrstage noch Quasimodogeniti anno 21 primo [sic]


Gnediger liber herre
.
Mein herre der Roemische koening entpeuetet eweer erwirdikeit sine fruentschft und allis gut; und das is euch wol ginge mit alle den eweern, das derfuere her zumole gerne.

[1] Gnediger herre, ouch zo thu ich eweern gnaden zu wissen, das mein herre der Roemische koening of den tag alzo ich von seinen gnaden schit meime herren koeninge zu Polen und ouch meime herren herzog Wytowd vorbotschaftet und vorschribin hot, das di beide obnuemeten herren ire folgemechtigete botschafte mit brifen und mit zegeln gewisslichin of den tag zu Noerenberg zenden zolden.

[2] Ouch zo hat mein herre der Roemische koning meime herren herzog Wytowden zuenderlichen entpoten und betlichin geschribin, das her den frede noch ein jar helden wolde.

[3] Ouch zo entpeuetet mein herre der Roemische koning eweer erwirdkeit, das ir die bezalunge der 125001 ungerischer golden meime herren koninge zu Polen thun zoellet alzo is ausgesprochin ist, und io an euech keins gebrechin loset. Were is aber zache das sich mein herre koening zu Polen ader mein herre herzog Wytowd binnen der zeit der bezalunge weder mein herren den Roemischin koning ader weder di heilige cristenheit zeczen wuerden und den keczeren zu hoelfe kommen, zo getreweet mein herre eweern gnaden wol, das ir den obnuemeten herren mit dem gelde nicht zu hoelfe komet zunder {S. 9} euech alzo kein in beweiset alzo kein den di do vorfolger seint des heiligen cristenglowben, und ewech dornoch heldet, alzo unser heiliger vater der bobist in alle die cristenheit geschriben hot.

[4] Ouch zo befuel mir mein herre koning eweern gnaden zu sagen, das ir eweer volgemechtigete botschaft of den tag zu Noerenberg zenden zoellet, alzo eweer gnade in seinem brife wol vinde werdet.

[5] Gnediger herre, ouch zo hot mir mein herre koening gesait, wi das sich mein herre markgrofe Frederich an allen seinen willen zu dem koninge zu Polen gefruenden wil. Und wi her em geschriben hat,2 das wirt eweer gnade in meines herren brife wol irvinden.


Inhaltliche Anmerkungen

1 Die Summe von 12500 Gulden war die rückständige Hälfte der Zahlungen des Ordens an Polen noch aus dem Breslauer Schiedsspruch Sigismunds von 1420 Januar 6, js476.htm.
2 Mit einem Schreiben von 1421 Februar 28, gedruckt bei Adolf Riedel, Hrsg., Codex diplomaticus Brandenburgensis, B, Bd. 3, S. 393-94.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js480.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 480 ([1421 vor April 3.] [o.O.])
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Regest: Sarnowsky, 20.12.2003; Text Audrey Sue Peters, 20.2.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 12.2.2005) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
  
Datum der Erstanlage: Samstag, den 20. Dezember 2003 — Letzte Änderung: 12. Februar 2005 von Jürgen Sarnowsky

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