PrUB, JS 405

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1497 Juli 7. Kowno (Kaunas).
{Regest}
Der deutsche Kaufmann zu Kowno an Danzig: Hat gemäß dem auf Grund der Danziger Gesellschaft an den König dem Kaufmann erteilten Auftrage Danzigs mit dem Großfürsten unterhandelt, doch vergeblich; der Großfürst verlangt für die Gewährung des freien Handels des Kaufmanns das Zugeständnis des Handels mit den Gästen in Danzig für die Litauer; klagt über die Schwierigkeit des Handels mit Salz, Wachs u. a. Waren; hält Danzig in scharfen Worten seine Nachlässigkeit, Uneinigkeit und Eigennutz vor, ohne deren Hintansetzung die Lage des Kaufmanns nicht gebessert werden kann.

{Überlieferung}
A = APGd 300D 8, 106.

{Drucklegungen}
aus A Hansisches Urkundenbuch, 11, Nr. 1014, S. 629 - 630.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Original mit Siegel.



Den ersamen vorsychtigen unde wolwyszen heren borgemeister unde ratmannen der stat Danczyk, unnseren besundrygen gudenn vrunden unde gunrenn etc.
Unsen gar vruntliken grot unde willigen denst. Erszamen unde walwiszen leven heren borgermeystere unde ratmanne der stat Danczyk, unnsen besunderen guden vrunden. So denne jwe erszamycheit uns am negesten geszchreven hebben, wo dat jwe ersamycheit den forstendigen her Marten Rawolt zo konigkliker mogestat geschikket hebben der vorkortinge halven, de unns geschen is unde nach schut van den Kawen 1), so denne de vorstendyge her Marten Raewolt jwer ersamicheit heft ingebracht, dat koningklyke mogestat myt syner gnaden broder dysse sware szake ghehandelt hebben, so dat forstlike gnaden sal unsem gnedigen here koninge gelavet hebben, unns dar by to laten na inholt des evygen fredes, de gemaket is tom Breske. Soe denne jwe ersamicheit ys begerende gewest, sulkent to vorfordrende an forstlike gnaden, soe wete jwe ersamycheit, dat wy et forstliker gnaden vorgebracht hebben, so hefft sine forstlike gnaden nergen van weten wolt. So hebbe wy forder sine forstlike [gnaden] angelecht vor al, dat wy siner forstlike genaden tal 2) geven unde siner forstliker gnaden falk in Pruszen talfrig sin, so begere wy dach nicht frigger to sinde, den siner genaden falk in Pruszen is.
Doe {S. 630} wart sine forstlike gnaden bitter unde sprak, wy wolden hir vele frigheit hebben und siner gnaden folk solde dort nicht frig sin. Also wart sine forstlike gnaden underrichtet van etliken heren van unnsen guden gunners, so dat sine forstlike gnaden wedder wat linder wart und beschede unns uupp den anderen dach ein antwart van siner forstliker gnaden to geven etc. Also ludende gaff sine gnaden unns ein antwart, wy solden unnszen oldesten schriven, were et sake, dat siner gnaden falk dar mochte frig kopslagen myt den Hallanders unde myt anderen, so solde wy hir wedder in siner gnaden lande fryg kopslagen myt weme wy wolden. Hir solde jwe ersamicheit ein antwart up schryfen etc. Vordermer wart syner forstlyken gnaden in schriften vorgegeven, so dysse bygebunden czeddel inholt , und se ok syne forstlike gnaden sulfen overseen heft und syne forstlike genaden dyt al na lude der czeddel togestanden heft; sust heft sine forstlike gnaden gen antwart gegeven, sunder so hir bevoren beroret is etc. Hirumme, leven heren, bydde wi jwe ersame wyszheit, dat gy dysse sware sake wyllen to harten nemen,so jwe ersamycheit unns gelaffet hefft in tyden, doe jwe ersamicheit dagefart togen to unnses heren koninges genade selyger gedechtnysse, unde gy bogeren weren und wolden, dat wy klaghen solden, wente de sake lange angestan hadde, und menden nach, so yt queme wor it toqueme, yt solde gemaket warden, dysse solden so eren wyllen nicht beholden, alse se wolden etc. Fort, ersamen leven heren, so de cleine sake geclaget is geworden und nich gehalpen hefft und jwe ersamicheit durch bequemycheit dar furder nicht by gedan hefft, so denne jwe ersamicheit wal wet, dat wy durch sulkene clage nach ein groter affhandich sint geworden etc., it denne ok so lange an gestanden hefft und forder dar ok nicht by gedan is, so is dat nach mer uupp deme wege, so uuns is vorgekamen, dat se dem kopmanne wyllen upleggen, wo wal se em nicht wal mer upleggen konen, so stellen se dach nycht aff. Set, ersamen und walwysen leven heren, jwe ersamycheit de derkenne dyssen gebreken und sware sake, dar wy den groten schaden an geleden hebben und alle dage nach liden durch int vorkopen, so dat wy de last solt moten eine mark minus geven den see dat ere. Vordermer int kopen so mote wy einen sten was ofte andere ware ok einen groten ofte 2 durer kopen, den see doen van den buren. So, ersamen leven heren, dat dit eine grote summe geldes drecht in der keringe des jares wedder, dat wy plyegen to hebben, so wy ok myt den buren plegen to kopslagen. Seet, ersamen und wysen leven heren, woewal dat lude sin, wo se den sin, so sint se dach eindrechtychlyken in allen eren saken und soken dach er und der gemene besste. Wy laten uns, ersamen leven heren, bedunken, so Gat myt jw de genade wolde geven, dat it unnder jwer ersamen wyssheit ok soe geschege, wy hapeden und getroweden toe Gade und to jw, dysse sware gebreke de worde in kort gewandelt warden, sunder so et so sal to gan, also et nuu togeit van etlyken mank jwer ersamycheit, dat degenne, de darto geswaren sin der gemen beste to weten, dat de mogen eren egenen not soken, so se doen, so kone wy in ginerleyge wys nycht begripen, woe sulken swaren gebreke moge gewandelt warden, sunder jwe ersszame wysheit, de moste dit ersten to harten nemen und dat dyt ersten gewandelt worden a) , dardorch wy to grotem schaden gekamen sin und alle dage to groteren schaden kamen. Nicht mer uup disse tyd, den jwe ersame wyssheit Gade dem heren bevalen in langer gesuntheit. Geschreven to Kawen den fridach vor Margreten int jar 97.

Textkritische Anmerkungen

a) Hierauf ist, vielleicht mit absichtlicher Oberflächlichkeit, durchgestrichen: wente wy myt etliken dingen hir nicht lyden en warden D.



Inhaltliche Anmerkungen

1) Vgl. Hansisches Urkundenbuch Band 11, Nr. 964.
2) Zoll.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js405.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 405 (1497 Juli 7. Kowno (Kaunas).)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (12.2.1999-2009 Björn Vahldiek) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (12.2.1999-2009 Björn Vahldiek) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
Datum der Erstanlage: Mittwoch, den 27. Dezember 1999 – Letzte Änderung: 27. Februar 2001 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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