PrUB, JS 336
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Albrecht von Bayern, Graf von Hennegau, Holland und Seeland, Herr von Friesland: teilt auf Anfrage des Herzogs nach Gütern im Wert von 700 Nobeln, die in Preußen von Kaufleuten aus Amsterdam beschlagnahmt wurden, mit, daß dies auf Bitten preußischer Untertanen erfolgte, die bisher nicht ausreichend für die Übergriffe der Auslieger des Herzogs gegen preußische Schiffe und Waren entschädigt worden sind; bittet um Rückgabe dieser Güter und hofft auf bessere Beziehungen.
{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 185-86 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 94r-v].
{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 78-79.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.
Irluchter furste und lieber herre.
Euwer herlichkeit brieff uns gesant, in dem ir uns habit geschreben von euwerm kryge und wy euwer herliehkeit uff dese czeit die Osterfryesen bekreftiget habe, haben wir sunderlich gerne gehort und liplich vornomen. Und besunder lieber herre, als euwer durchluchtikeit uns schribet, begerende, das wir euwern undersassen von Amsterdamme behulfen weren, daz in ir gut alz die VIIc nobeln hy in unserm lande vorsprachen gefryet wurde und das wir dorynne ansehen die liebe und fruntschaft, die wir underdenander bysher gehat haben und euwer herlichkeit undersassen gunnen, abe und czu czu czihende und czu kowfslagen in unsern landen, als sie bys her gethon haben, wend sie von beydersiet bys her, die euwern in unserm lande und die unsern in euwerm lande ferlich gewest sint und anders nicht under in den mynne und fruntschaft gewest ist.
Grosmechtiger lieber herre, wir hoffen, das, ab got wil, eyn semeliche euwer herlichkeit begerunge an uns ader den unsern nicht gebrochen sie. Sunder alz wir euwer grosmechtikeit ouch vormols geschriben haben und ouch nu in euwerm briefe vornomen haben, wy daz die euwern, alz Preter Reymers son, der von euwer herlichkeit wegen usgeleget hat in der see, unsern undersassen ir gut genommen habe und daz selbe in euwern slossen enthalden ist und eyns teyls den unsern wedergegeben ist, noch dem alz wir in euwer grosmechtikeit {S. 79} briefe vornomen. Aber alz die unsern clagen, mochte in yo ir gut gancz und gar, alz in is genomen was von den euwern, nicht weder werden. Wen in yo czumole wenig weder wurden ist, und ouch so mochte in bys her, alz sie clagen, do von keyn glich ader recht in euwerm lande wederfarn.
Des haben, lieber herre, die unsern euwer lute gut von Amsterdamme hy in unserm lande weder vorsprachen, nicht in der masse und meynunge, daz sie daz gut meynen czu behalden, sunder uff eyn recht, bys daz in ir gut moge werden ader eyn recht moge wederfarn in euwerm lande von den euwrn obengeschreben, die is in geschreben haben. Also dunket uns lieber herre, daz wir ader die unsern keyn unmogelichs gethan haben an den euwern, und begern noch hutes tages, daz euwer herlichkeit den unsern behulfen sie, daz in vortan daz ere weder were, alz in eyns teyls mit euwer herlichkeit hulfe geworden ist und ouch, waz den unsern alsust anderswo genomen ist von den euwern. So hoffen wirs, ab Got wil, mit den euwern alzo czu halden, daz wir und die unsern daran keyn scholt haben sollen.
Geben czu Marienburg am Dinstag noch Sendte Katheryn tag im acht und XC[sten] jare.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js336.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 336 (1398 November 26. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001 [Regest]; Claudia Heinemann, 27.5.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 6.6.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 27. September 1999 – Letzte Änderung: 6. Juni 2002 von Jürgen Sarnowsky
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