PrUB, JS 250

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1403 November 6. Engelsburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an den Herzog von [Pommern-]Stolp: Ihre Grenzstreitigkeiten sollen durch Verhandlungen beigelegt werden; entsendet seinen bevollmächtigten Rat.

{Überlieferung}
B = OF 3, p. 143-44 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. 1b, fol. 68].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, Nr. 160, S. 176-77.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Dem herczogen czur Stolpe.

Irluchter furste und lieber herre.
Euwern briff uns gesant vor eyne antwert uf den unsern haben wir wol verstanden, und als ir ersten schribet von dem tage, der czu Boutow gehalden ist von unser beyder rethe, do czu ir die euwern gesant hat mit voller macht und unser gebittiger keyne volmacht hatten etc. Herre, do von haben wir euch leczt geschriben, das wir unser gebittiger umb anders nicht do hen hatten gesant, und wosten ouch umb anders nicht, wen umb die schelunge unser beyder grenitczen. Und ouch mag euch wol czu gedenken steen, als wir leczt mit euch selben tageten, das wir euch bothen und begerende woren, das ir uns des ein ende machen wolt und euwern rath czu dem unsern wolt senden uf eynen nemelichen tag entscheidunge czu thun von den grenitczen noch unser beider brife und bewisunge. Und dirboten uns do czu, was sie beydersyt derkenten, do wir recht czu hetten noch unsern bewisungen, do welden wir uns gerne an genugen lassen, was uns ouch nicht mit rechte geboren mochte, do von welde wir gerne lassen. Des sint iczunt ezcliche jar vorgangen, das uns von eyme sulchen keyne moeglichkeit wedirvaren kunde. Alleyne wir an euch gefach und vil bethe dorumme getan haben, so habt irs uns jo alle wege vorczogen bis an desse czit. Und nu wir uns abir derboten haben, unsern rath volmechticlich czu senden uf eynen tag czu euch adir den euwern glicher wise, als ap wir selben do weren, umb die schelungen, die czwisschen uns sint, do genuget euch nicht an und schribet, das die schelunge und manunge, die die euwern und die unsern underenander haben, die mochten unser beyder rethe entrichten, ader die manunge, die ir selben ken uns habt, dunkt euch, das sie nicht entricht mogen werden. Wir sint beydersiet selbir do bie, lieber herre, ir sullet wissen, das unser rath unser mechtig ist und thun ouch nichtes ane sienen willen. Und wo wir in von unser wegen mit vollermacht senden, so hat her jo volkomlich die gewalt czu thun und czu lassen in aller wise, als ab wir selbir kegenwertig weren, ab irs der gleich mit euwern rathe auch habet, das wisset ir wol. Dorumb so ist is ouch nicht nutcze, als wie euch letczt schreben, daz wir do selben czu tagen czoegen, do wir unsern rath volmechtig hen senden, sint das her alles schelunge als wir selbir mag entrichten, adir von deme, als ir schribet, ir voerchtet, das wir euch do mete von euwerm vaeterlichen erbe dringen wellen.
Herre, wir begeren von euch, das ir uns noch unserm orden ein semelichs nicht czuleget, wend wirs gar ungerne thun welden, und ir sullet, ab Got wil, derfaren, das ir uns gewalt an eyme sulchen thut. Wendt wir ye gereyt sien gewest und noch gereyt sien czu nemen und czu geben, alles das uns mit rechte erteylet wirt, und hoffen wol, das ir mit reden noch mit brifen an uns andirs ny derfaren habet. Wellet ir dar obir, als ir schribet, Gote clagen und dor noch herren fursten und alle euwern frunden, das wir euch von euwerm vaeterlichen erbe triben, und dringen wellen, das were uns leyt, das wir mit unser gerechtikeit eyn sulches vordynen sulden, und getruwen czu gote dem herren, das ir keyne schult czu uns habt, do mit ir uns adir unsern orden beclagen moegt. Was ir mit eyme semelichen meynet, das geben wir euch czu derkennen, wir wissen wol, solden wir clagen fueren, wir wusten lichte so vil als ir czu clagen, idoch obir alle ding, das ir derkennen moeget, das wir noch keynem krige nocht czweytracht steen wellen, noch euch glichs adir rechtes vorgeen, so nemet eynen tag uf an den grenitczen, wenne ir wellet, off das euch nicht not thun duerffe eyngerley clage obir uns czu thun. Wer denne von unser wegen do czu kumt, die sullen volmechtig sien czu nemen und czu geben, alles das moglich ist glicher wise als ab wir selbir do weren, und meynen jo das wir euch in sulcher derbittunge gliches noch rechtis nicht vorgeen. Und ist, das ir ymands beschuldiget von unsers ordens wegen, so schribet uns, wer die sient, die wellen wir ouch vorboten czu dem selben tage. Ist is euch behegelich, so schribet uns 14 tage czu vor vor dem tage ein entwert, das wir uns und die unsern uns dor noch richten mogen.
Gegeben uff unserm huse Engelsberg am Dinstage vor Martini [1403].


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js250.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 250 (1403 November 6. Engelsburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 18.7.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 16.7.2003 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 18.7.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 16.7.2003) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 4. Juni 1999-2009 — Letzte Änderung: 21. Juli 2003 von Jürgen Sarnowsky

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