PrUB, JS 185

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1447 Februar 15. Brügge.
{Regest}
Thomas Schenkendorf an den Hochmeister: Bitte um Hilfe, vor allem durch eine Bernsteinsendung.

{Überlieferung}
A = OBA 9279.

{Drucklegungen}
aus A J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275, hier Nr. 35, S. 262-263.

{Regest}
JH I 9279.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Original-Brief auf der Innenseite eines Doppelblatts Papier, 1v-2r beschrieben, Siegel auf 1r ab. - Adresse auf 1r: Dem hochwirdigen, mynem aller genedigisten hern, hern homeister czu Prusen, mit aller irwirdcheit. Wasserzeichen: Stierkopf.



[1v] Mynen undertenigen dinst alle myns vormogens hochwirdiger gnediger herea).
Also euwer gnode nw weis, wy ich hir czu Brugke im Stene bin, also synt dy lute by mir gewesen, den welchen ich scholdich bin, und seen an myn gebrechen. Und haben mir gelobet, mach ich euwer gnod[en] gunst krigen, sy wellen gerne mit myr lyden, so lange das Got besser mit myr macht. Euwer genode weis wol, wy ich us alle mynen ding[en] vorstort bin, do mir doch tzu mole gerinklich wer geholfen wesen, wy nw alle dyng geschen, das setze ich tzu Gote.
Idoch wyl myr euwer gnode noch helfen, das ist wol in euwer macht. Ich bin begernde gewest, das mir euwer gnode gelossen hette etzliche jor 2 vas werkst[ein] und 2 vas slug und 1 tonne fpennyng st[ein], vor sulchen gelt, also Johannes euwer schr[eiber]b) wol mit euwern genod[en] gehandelt hat, und hette mir, do das mocht geschen, so hette ich wol czu Gote gehoft, ich welde mich gerinklich us myner not geholfen haben und dar by alle man wol beczalt haben.
Gnediger here, wil mir euwer gnode noch helfen und wilc) mir lossen eczliche jor 2 vas werkst[ein] und 2 vas slux und 1 to. pfennyg st[ein] vor sulchen gelt, do is das ampt czu Brug vorbeczalt, und nemt 2 jar och offe sulche tage, so ich den sten entfo, so wil ich dar gude gewisse borgen vor seczczen. Idoch hoffe ich tzu Gote, wy ich in das erste mochte czu borge haben, gelich das ampt hat gehat. Ich hofted) under dem wol frunde czu krigen, das ich in vort mit bereit[em] gelde beczalen mochte. So ich dessen sten 2 jor in sulchem koufe entfangen hette, so welde ich euwern genod[en] alle jor beczalen 50 pfd.gr. off dy scholt, dy ich dem scheffer scholdich bin, also lange jor, also mir der sten volgen mag, und also wol synen schaden und czerunge, dy her von myner wegen hat, also den hobitstuel.
Genedier here, ab euwer gnode nw eynen czwivel hat, wy ich sulchene grosse summa geld[es] betzalen welde us so clenem gutte, noch dem mole, das ich selbest nicht en habe, euwer genodee) nemes nicht in arge. Ich habes vor euwer genod[en] tzu kennen geben, das ir moget us dem selben stene eyn gelt machen noch euwern willen, wen mir mochte eczliche jor volgen so vele stenes, / [2r] also ich in dess[er] schrift gerurt habe. Do hofte ich mich mit Got[is] hulfe wol us alle myner scholt tzu komen. Och mag euwer gnode kennen, das ich euwer gnode nicht inne betrugen kan, wen ich begere nicht von euch tzu borgen. Ich wil dar gude sicherheit vor thun. Undf) mochte mir dess[er] steen so werden, welde euwer genode eyn bess[er] gelt vor den andern haben, das hat euwer gnode wol macht.
Gnedier here, wil euwer gnode mir helfen, das ich euwern orden betzalen sal und ander lute mete, so mag mir euwer gnode sust helfen, ader wil mir euwer gnode eyn sicher geleite geben 1 jor ader 2 jar, umme eyn bessers hir inne czu vorromen, das seczcze ich tzu euwern gnod[en]. Wyg) nw nicht sulche hulfe geschit, so mus ich thun noch dem rote des appostels Sunte Pauwelsh) und machen us eyner not eyne togent, und wer was von mir tzu achter is, der mus von mir tzu achter bliben.
Genediger liber here, ich bitte euch umme eyn gnedich entwert, das nui) schriftlich mag Johannes werden tzu meister Heinr[ich].1)  Der wirt mirs wo bestellen, das ichs krige. Hirmete bevele ich euwer sele und lip und ere Gote b)[dem] almecht[igen]b) in syne beschirmunge.
Ges[creven] czu Brugke im Stene im 15[ten] tage des monden Februario im 47[ten] jore.
Thomas Schenkendorf euwer gnod[en] arme knecht.

{Textkritische Anmerkungen}

a) Vor der zweiten Zeile nachgetragen.
b) Ergänzung unsicher.
c) Folgt Str. mich.
d) Folgt Str. czu.
e) Folgt Rasur p.
f) Folgt Str. wer.
g) Folgt s.
h) -ls- wegen Blattende darunter.
i) Folgt Str. das.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Wohl wieder Heinrich Terrax.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js185.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 185 (1447 Februar 15. Brügge.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 8.8.2002) – Datum überprüft (Sarnowsky, 8.8.2002) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 8.8.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 8.8.2002)
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 16. Juli 1999 – Letzte Änderung: 8. August 2002 von Jürgen Sarnowsky

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