PrUB, JS 172

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1446 März 5. Brügge.
{Regest}
Großschäffer Johann Reppin in Brügge an Hochmeister: Übergabe der Briefe des Hochmeisters, Überstellung Thomas Schenkendorfs.

{Überlieferung}
A = OBA 9059.

{Drucklegungen}
aus A J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275, hier Nr. 24, S. 248-249.

Regest
JH I 9059.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Or.-Brief auf großem Blatt Papier [2o], einseitig beschrieben, Siegel auf Rückseite. - Umseitig Adresse: Dem erwirdighen grosmechtighen hern, hern homeister de´tsches ordens mit aller erenwirdicheit, dentur. - Wasserzeichen: Zange.



Meynen gor wilghen underthenigen gehorsam mit alle meynes vormogens dirbittunghe stetichlich vor enpfang[en].
Erwirdiger genedigher homeister, euwir wirdikeit genode geruche czue wissen, das ich am nesten Donnerstage vor gangen1)  habe dy brivee enpfangen, dy meyn here von Bergomgen und der kanczeler und Ditrich von Mengersrut haben sullen, dy gegebin seyn czue Margenburge am Dinxtage noch Circumcisionis.2)
Genediger homeister, meyn here von Bergoimgen quam hemelich al hi in dy stat mit 18 pferden. Her was hi nicht lenck wen czwene tage und ista) nechtent wirder weg geritten kegin Risel.3)  Der kanczeler noch keyner von seynem rote dor mit im al hi was. Also rytten mir gude vruende, das ich im den briff al hi nicht sulde antwerten von euwir genoden wegen, sunder ich sulde in seynen genoden senden kegin Risel, do ist der kanczeler und och Ditrich. Also habe ich dy brive gesant kegin Risel mit Hanße meynem diner und habe och alsut eynen andernb) erbar man gesant czue meyns hern genode und czue dem kanczeler. Der wirt mit meyns genoden reden muntlich und besehen, ap her is do czue muechte brengenc), das meyn herre von Bergoingen welde sicherheit von mir nemen, das ich vrey uff der strose gehen muechte, bis das men Thomas her brechte. Und wirt och redin mit dem kanczeler und rot von im nemen, ap men Thomas her brechte, ap ich och do methe vrey muechte werdin. Wes mir vord) eyn antwort wirt und wy ich varen werde, wen deser erbar man widder kuempt von meyns hern genode, das wil ich euwyrn genoden an alles seuemen schreibend).
Desem erbar man ist och wol indechtich, wye Hans Davit her vormols ist gewesen bey meyns hern genode von Bergoingen und was begerende, das her muechte meyns ordens gutter gehalden habin. Sunderd) men wuelde is im nicht der loueben. Her hot mir gelobet, her wil meyns hern genode a)dor ana) der manen. Ouch so hot her nach schrifften von der selbigen sachen, dy wil her mir ober gebin.
Genediger homeistere), als mir e)dan euwire) wirdikeit genode hotf) geschrebin, das ich sulle ir varen am rechte, ap men Thomas herbrechte, ap ich do methe muechte gevriet werdin. Des so habe ich mich bevroget mit guden leuthen, dy das recht wissen. Dy habin mir gesaget, kuempt her hy und bekennet, das her dy schulde gemacht hot vor seyne persone und dy gutter vor im selbist gekoufft hot und nicht von meyner wegen adir von meyns ordens wegen, ich sulle vrey dovon seyn. Hir umme, genediger homeister, euwir genode wille bestellen, das her mit den irsten schiffen muchte her gesant werdin.
Genediger homeister, als mirg) den euwir wirdikeit genode geschrebin hot, das ich mich czue keynem rechte noch gerichte gebin sulle ane euwir genoden wissen adder wille, genediger homeister, ich wil, ap Got wil, nymer thuen ane euwir genoden wille adir wissen meyner obersten, al were ich, do is arger were wen alhi.
Gegebin czue Bruge am irsten Sunnobende in der vasten im 46[ten] jor.
Bruder Hans Reppin deutsches ordens groscheffer von Koningesberge.

{Textkritische Anmerkungen}

a) Am Rande nachgetragen.
b) Folgt Str. al.
c) Durch Papierstreifen zur Befestigung des Siegels teilweise verdeckt.
d) Folgt Str.
e) Auf Schaden durch Faltung.
f) Über der Zeile nachgetragen.
g) Folgt Str. dan.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) 1446 März 3.
2) 1446 Januar 4.
3) Vielleicht das heutige Roeselare (Roulers), rund 30 km südlich von Brügge.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js172.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 172 (1446 März 5. Brügge.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 6.8.2002) – Datum überprüft (Sarnowsky, 6.8.2002) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 6.8.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben (Sarnowsky, 6.8.2002)
 
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 16. Juli 1999 – Letzte Änderung: 6. August 2002 von Jürgen Sarnowsky

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