PrUB, JS-JP 81

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002-2016)



[1389] September 8. Thorn.
{Regest}
Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] an den Wojewoden Sandziwog: bittet, seinen Bruder, den Kämmerer von Posen, der schon manche Gewalttätigkeiten gegen preußische Untertanen begangen hat, zur Rückgabe des einigen Thorner Bürgern weggenommenen Gutes zu veranlassen.1)

{Überlieferung}
B = OF 2a, p. 12.

{Drucklegungen}
aus B Hansisches Urkundenbuch, Bd. 4 (1361-1392), bearb. v. Karl Kunze, Halle a. S. 1896, Nr. 981, S. 431 [danach hier]; Codex diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens, hg. v. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1853 (ND Osnabrück 1965), Nr. 63.

{Regest}
RBDO I, OF 2a, 36.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschrift, Register-Überlieferung; überschrieben Littera missa Sandzwoygio.


Unsirn fruntlichen grus czuvor. Edeler lieber besunder frunt.
Euwir liebe thun wir czu wissen, das vor uns synt gewest die ratmane unsir stat Thoron und han uns clegelich vorgelegt, wy das her Swantoslaw puetkamersy czu Poznaw, euwir bruder, etlichen unsirn burgern czu Thoron nuwelich czu Sdzneyna das ire mit gewalt weder alle recht hat genomen, und her in hat globt, das her in das ire welde wedirgegeben han alz nue am sontage neest gewest czu Gnysen, des nicht geschen ist. Worumb bitte wir euwir libe, das ir euwirn bruder egeschreben gerucht darczu halden, das her unsirn lueten das ire wedirgebe, want her unsirn undirsaszen eyn sulchs wol mee hat gethan, das her in das ire hat genomen und darczu gefangen und gestoecket, etliche in dem stocke getoettet und etliche die beyne abegefuelt, das wir alles in guter gedult durch euwir libe willen han lasen besten; und bitten euch, alz wir vor han gebeten, das ir euwirn bruder also undirwiset, das her den unsirn das ire wedirgebe, und das vorbas uns und den unsirn eyn suelchs von im nicht mee not geschee. Ist des nicht, so muse wir uns des dirclagen und vorbas daruff gedenken, wy wir uns eyn suelchs ken im entczagen und dirweren.
Gegeben czu Thoron, am tage Nativitatis Marie.


Inhaltliche Anmerkungen:

1) In einem anderen Schreiben an Sandziwog beklagt sich der Hochmeister über den Hauptmann von Kalisch, der Thorner Kaufleute gefangen gehalten und ihr weggenommenes Geld und Gut nicht zurückgegeben hat, Codex diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens, hg. v. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1853 (ND Osnabrück 1965), Nr. 64. - Die zentrale Bedeutung des Krakauer Stapels (siehe HUB Bd. 4, Nr. 454, Anm. 3, S. 188) wurde durch die Thronbesteigung Wladislaw Jagiellos noch gesteigert. 1387 November 26 gebietet der König allen nach Polen kommenden Kaufleuten, unter denen u. a. die Thorner und Preußen genannt werden, ihre sämtlichen Waren in Krakau niederzulegen und zu verkaufen, wovon nur die Besucher von Sandomir und Lublin ausgenommen werden. Cod. dipl. Cracov. 1, Nr. 63.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jp/js-jp81.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JP 81 ([1389] September 8. Thorn.)
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Datum der Erstanlage: 29. März 2002 Letzte Änderung: 23. Februar 2016 von Jürgen Sarnowsky


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