PrUB, JS-JL 14

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)


1389 Oktober 24. [Danzig.]
{Regest}
Der Rat von Danzig an die Herzöge von [Pommern-]Stettin: antwortet wegen seiner an ihn erlassenen Aufforderung zum Einreiten in Stargard, dass der von der Stadt mitbesiegelte Vertrag dies nicht vorsieht; hat sich mit dem Hochmeister besprochen, der sich - im Kontext des Überfalls auf den Herzog von Geldern - zu Recht erbietet; fordert ebenfalls rechtmäßiges Vorgehen und droht seinerseits mit offenen Briefen an Fürsten, Herren und sonstige Autoritäten.

{Überlieferung}
B = olim OF 300 [1945 verschollen = StA Kbg., Hanseat. Recesse, Fol. I.], p. 299.

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 45-46.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Abschrift, Register-Überlieferung; vgl. JS-JL 13.


Irluchter vurste grosmechtiger liber herre.
Uweren breef uns nuwelich gesand han wir wol vornomen, in wilchem wir gescreven vinden, wy das ir uns manet, das wir euch sullen inkomen kegen Stargard uf der yne am nehesten Sundaghe vor Aller Heyligen tage und ouch darselbist so vil tun, als der breef bewiset den unser herre der homeister iuwer grosmechticheit vorsigilt hat, daran unser stadt ingeczegil mit henget. Were, das wir das nicht teten, so weldet ir uns manen mit den alderswersten worten, dy ir irdenken kunnet, und weldet over uns brive schriben ken konigen, fursten, herrn, rittern, knechten, stetin, gebuwer und allen den ienen, den recht lieb ist und unrecht leit, und weldit in offenbar kundigen und wissentlichen thun, das wir euch weren worden truwenlos und erenlos und meyneider und das keyn biderer mann vorbas uns und unsern briven noch unsern eyden noch unsern truwen und eren noch unserm ingezegel gelouben solde, wenne sie czumale valsch weren.
Do antworte wir euch also uff und thun euch czu wissen, das wir desselben vorgenanten brives eyne usschrift vor uns haben gehabt und haben sie lasen lesen und kunden, nichts dar inne vinden noch derkennen, darumme wir euch pflichtig in czu riten ken Stargarde. Want worumb, so steet nicht in demselben brive geschreven, dar umb ir uns manende moget von der geschichte wegen, die da gescheen is an dem irluchten hochgebornen forsten Herczogen Wilhelm von Gelren, nach inneholt. Und wir vornemen nicht anders in demselben brive, dar an unser stadt ingesegil mit hengit, das ir keynerleye manunghe czu uns moget haben mit rechte nach desselben breves laute, is were denne, das das Polensche orloye czwischen unserm herrn dem homeister, dem orden und der cronen czu Polen uf stunde were, das ken uch denne wurden obirfaren, so mochtet ir uns manen nach desselben brives uswisunghe. Wante uns dunket das derselbe bref, dar an unsir statt ingesegil henget, andirs nicht inne helt wenne uf das Polensche orloye.
Doch obir alle rede, so thun wir iuwer grotmechticheit czu wissen als balde, als uns uwir brief wart, do ryte wyr von staden czu unserm genedigen herrn, den homeister, und liczen im den egescriben euwern bref  lesen, do der gelesen wart. Und her in vornam, do antworte her uns von sinen gnaden also und sprach: Ir habt mit uns vorsegilt, do von wille wir euch nemen, als uns unsern eren wol steet also bescheydenlich, ob sich der herczoge {S. 46} von Pommern genyge wil lassen am rechte und wisete uns eynen brif, des copie wir euch in dissem brive beslossen senden. Dy da laut von worte czu worte, als der brif in dem selbin brive wir vornemen und vorsteen, das unser herre der homeister euch bittet das recht und her es euch vor dike geboden hat. Und etwy dike unser herre homeister und de syne mit euch czu tagen sint gewest, also das wir dirkennen, dass et an unserm herrn dem homeister nicht geschelt hat, her hette sich gerne am rechte lasen genügen, hette it im kunt gescheen und noch gerne tete hirumb.
So dunket uns, das uns uwir grotechicheit mit unrechte manet, want unser herre homeister von der gnaden gotis noch lieb und lebt und bekennet sins ingezegel und sines breves und byttet das recht und byttet sich czu tagen. Durch des wylle so bitte wyr euch, das ir uns nicht scheldet noch manet mit bosen worten, want wir mit unserm genedigen herrn dem homeyster euch czu tage wellen komen und alles das halden, was wir euch von rechte wegen pflichtig sint czu halden noch desselben brives inhaldunge, daran unsir stadt ingesegel mit henget. Und bitten euch als unsern besundern herrn, das ir uns dar obir nicht manet mit bosen worten noch scheldet und euch laset am rechte genugen von unserm herrn dem homeister. Und ouch von uns were, das des nicht geschege, so müchte wir nicht lasen, wir müstens schriben und clagen fürsten, herren, rittern, knechten, steten, manen und allen jenen, denen recht lieb ist und unrecht leit, dass ir euch ken unserm herrn und ouch ken uns nicht wellet lasen genugen am rechte.
Und begern von euch disses brives eine gutliche beschribene antworte mit dem brenger disses brives.
{Datierung} Geschreben des Sundags vor Symones und Juda1) under unserm secret.
Inhaltliche Anmerkungen

1) 1389 Oktober 24.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl14.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 14 (1389 Oktober 24. [Danzig.])
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (25. Juli 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (26. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 25. Juli 2002 – Letzte Änderung: 18. Oktober 2002 von Jürgen Sarnowsky

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