PrUB, JS-FS 65

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2003)




1390 November 19. Marienburg.  
{Regest}
Wiesel Czambor bestätigt dem Orden, diesem mit 100 Glevenien guter Ritter und Knechte für 7 Jahre auf eigene Kosten gegen Polen und andere Feinde des Ordens zur Seite zu stehen. Nennt die Bedingungen für die Zahlung des Solds, unterwirft sich und die Seinen unter die Gerichtsbarkeit des Ordens, nennt die "Rechte" an eventuellen Kriegsgefangenen, bevollmächtigt den Orden für den Fall von Friedensverhandlungen.
{Überlieferung}
{Überlieferung}
 A = Pergament-Urkunden, Schieblade XII, Nr. 3.

{Drucklegungen}
aus A: Codex Diplomaticus Prussicus, Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preussens aus dem königl. Geheimen Archiv zu Königsberg nebst Regesten, hrg. Johannes Voigt, Bd. 4, Königsberg 1857 (ND Osnabrück 1965), S. 117-118.

{Regest}
JH II 1210.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
 Originalurkunde mit erhaltenem Siegel


Ich Wysel Tschambor ritter bekenne offenlich in desim kegenwartigen brieve , das ich mich noch rate miner frunde habe vorpflichtet und vorbunden czu den erbarn geistlichin herren, heren Conrad von Walrode, groskompthure an des homeisters stat Dütsches ordens, heren Engelhart Raben, obirsten marschalk, hern Siffrid Walpod von Bassenheim, obirsten spitaler und kompthur zcum Elbinge, hern Walrabe vom Scharfenberg, obirsten trappier und kompthur czu Danczk, her Lodewig Wafeler, treseler und czu dem ganczen orden in czu helfen uff den koning und uff das koningrich czu Polan und uff alle die jene die im wellen helfen widder den orden mit hundirt glefenien guter rittere und knechte wol gewapent.
Die selbin sullin haben ir gantzen harnasch von deme houpte bis czu fus und dorczu mit hundirt schuttzin die sullen haben pantzer, ysenhüte, hundeskogeln und iclichir sin armbrost. Die selbin hundirt glefenien sullen habin vierhundirt pferde und wen ich von dem orden werde geheischen, so wil ich und sal dem orden czu hulfe komen mit den egeschrebin hundirt glefenien. Und volgen uff minen eigenen fromen, schaden, czerunge und koste von der cziet als sich der krig anhebet bie dem orden also czu blieben seben jar.
Weres ouch das ich die egeschrebin hundirt glefenien czum ersten ane arg nicht brechte und darnach die andern firczen tage adir drie wochen adir vier wochen hindenach qwemen, so sal is glieche gut sien doch also bescheidinlich wen sie komen czu mir in das land czu Pruszen dem orden czu hulfe, so sal denne ouch ir solt anheben also als her noch steht geschrebin.
Ist aber das mir der orden schriebt, das ich mee wenne hundirt glefenyen sulle brengen als viel als der luyte mee werden also viel  sal des soldes ouch mee werden {S.117}noch manczal durch des willen das ich dem orden die egeschrebnen hundirt glefenien sal füren und dem orden do mite czu hulfe komen. So sal mir der orden uff die hundirt glefenyen yo den manden geben sebenundtzwencighundirt guldyn, den gulden czu losen vor eine halbe marc Prüsch.
Ouch wenn mir der orden schriebet und mich heischet, so sal ich deme orden mit den hundirt glefenien gereit sien und sal im do mite czu hulfe komen und als balde als ich in das land czu Pruszen mit den glefenien kome und eine nacht do mite bie dem orden lege so sal mynes soldes vorrucket sien eine woche.
Gescheges ouch also düs Got nicht enwelle, das ich gebrechin hette an den hundirt glefenien, also das mir etzliche wurden abegeslagen, adir sust stürben, die czal wil ich binnen virczehn tagen  wedir dirfullen und wo mirs denne gebreche an den luyten do sal mirs ouch gebrechen an dem solde noch manczal.
Sunderlich wil ich mit miner geselleschaft als balde als ich deme orden czuhulfe kome undirlegen des obirsten marschalks gerichte adir des heren der sine stat helt durch des willen das her uns ouch neme in sinen beschirm und wellen vor im recht geben und nemen also als das reisegerichte uswieset und czusaget.
Und weres das mir adir den minen Got hulffe das wir vingen grafen, frien heren, rittere, knechte, burgere adir gebuwer die sullen myn sin. Vinge ich aber, adir die myne den koning, herczogen is sie welchirley herczogen is sie, ader des koninges brudere einen, die adir den sal ich antwurten und ouch die minen dem orden und sullen ir sien und nicht mien. Mit sulchir undirscheit wen ich adir die myne den koning gefangen antwurte, so sal mir der orden geben tusent mark Pruschir muntze gewönlicher czal und vor itzlichin herczogen, den ich adir die minen gefangen antwurten sal mir der orden geben tzweihundirt marc Pruscher muntze gewönlicher bewerunge und die willekür sal an dem orden legen welchen herczogen sie umb das obgeschreben gelt wellen nemen adir mir adir miner geselleschaft lasen.
Ouch sal der orden macht haben, das her sich mag freden und tagen mit deme koninge und koningriche czu Polan wenn her wil und das sal widder mich nicht sien in keinerleye wies. Doch also bescheidenlich das her mich und die mynen sal mite nemen in den frede und tage und sal uns dar us nicht lasen.
 Alle dese obegeschrebnen rede und artikel iczlichs besundern und ein iczlichs vör sich selben gelobe ich dem orden bey eren und bey truwen stete und veste czu halden ane geverde und ane allirley argelist an eydes stat. Des czu merer sicherheit und bekentnis so han ich Wiesel vorgeschreben von mynes wissen myn ingesigel do ich selbin kegenwartig was an desen brieff lasen hengen.
Gegeben uff dem huse Marienburg in den jaren Cristi tusent driehundirt und in dem nuncigesten jare in Sente Elyczabet Tage.1)


Inhaltliche Anmerkungen

1) 1390 November 19.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs65.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 65 (1390 November 19. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Datum überprüft (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (28. Juli 2003 Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()  
 
Datum der Erstanlage: Montag, den 28. Juli 2003 — Letzte Änderung: 2. November 2004 von Jürgen Sarnowsky

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