PrUB, JS-FS 52

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)


1389 Mai 26. Bütow.
{Regest}
Urfehde des Gesandten des schwedischen Reichsrats, Klaus Plate aus Roeskilde, gegenüber Hochmeister [Konrad Zöllner von Rotenstein] und dem Deutschen Orden, der auf seiner Gesandtschaftsreise zuerst von Herzog Wartislav dem Jüngeren von Pommern-Stettin im Land des Hochmeisters, dann vom Hochmeister selbst gefangengenommen und nunmehr freigelassen wurde.

{Überlieferung}
B = Pergament-Urkunden, Schieblade 79, 1.

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 4, 1853, ND Osnabrück 1965, S.75-77.

{Regest}
JH II 1178 (und 1179).

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Pergament, Transsumpt in einem Vidimus von 1389 Mai 26.



Wissentlich sy allen die desen  brieff sehen hören ader lesen, das in der jarczal Christi tusunt CCC in dem nüen und achczigsten jare ez geschach, das{Intitulatio} ich, Claus Plate, {Narratio} gesant wart von den edeln [...]a des richs rate czu Sweden czu deme grosmechtigen geistlichen herren herren Conrad Czolner vom Rotinstein, homeister Dütsch ordens ken Prusen, mit brieven und botschafften, also das ich ken Prüsen quam, do vant ich den heren homeister uff dem huse Marienburg und antwarte die brieve im von mir und warb myne botschafft, also das mich der herre homeister gütlich vorhorte und entrichte und wisete mich von im mit brieven und antwarten, so her gutlichst muchte, also das ich  {S. 76} orlop von dem herren homeister nam und dankte im und czog ken den landen von dannen ich bürtig was. Do quam ich in das dorff Collen gelegen under des egenanten herren homeisters herschafft, do vornam ich, wy das der irluchte fürste herre Wartslaw der junger herczoge czu Stetin czu Pomeren etc. wolde halden eynen tag mit dem herren homeister czu Danczk. Do ich das vornam, do blieb ich legen czwene tage in deme egeschreben dorfe Cöllen und beite des egeschreben herren herczogen, alz her quam ken Collen. Do wolde ich czu im geen, alz ich  nue uff dem wege was czu dem herczogen czu geen, do quamen des herczogen dyner und vyngen mich dem herczogen czur hant. Do sy mich gefangen hatten, do wolde der herczog mich also gefangen czu rücke han gesant in syn land czur Stolpe, des woren by dem herczogen des egeschreben herren homeisters kumpan und der waltmeister czu Danczk, die deme selben herczogen woren enken gesant ken der Lewenburg vor dem herren homeister im czu eren, und ouch durch des wille, das sy geleiten sulden uff dem wege und darczu sehen, das her hette czur notdorfft, wes her bedurffte. Do dy czwene herren des egeschreben ordens czu dem herczogen gesand saghen, das der herczog mich also gefangen wolde weg senden, des wolden sy nicht gestaten und boten den herczogen, das her des nicht tete, also das ich mit dem herczogen muste wedir czu rücke ken Danczk ryten. Do der herczog ken Danczk quam czu dem herren homeister, do sagtem im die czene herren des ordens die geschichten, die geschen woren czwisschen dem herren herczogen und mir und wy her mich gefangen hatte, also das ich quam vor den herren homeister und clagte im, wy das ich gefangen were czu unrechte und unvorscholdt in syme lande, do ich leibes und gutes sicher was, und bat in durch got und durch eren wille und durch des richs rats czu Sweden wille, des ich des gefengnis ledig und los müchte werden. Do wart der herre homeister czu rate und redte mit dem herczogen, das her mich des gefengniss ledig und los lyse, want mir unrecht geschege, und sunderlich her hette mich gefangen in syme lande, das vor ny mee geschen were und bot im das recht.
Do antwarte im der herczog und sprach, mir sal am rechte wol genügen, und gab mir schult. Ich were syn rechter vorrether und syn erbman, und bat den herren homeister, das her in do by lise, alz die vorsigelten brieve uswiseten, die sy von beidersyt enander gegeben hetten und vorsigelt. Also das nach viel reden, die sich dar under vorlyfen, das eyn tag uffgenomen wart von in beidirsyt und gelegt ken Mariemburg, do sulden vyr mann von des herren herczogen wegen hinkomen und vyr mann von des herren homeisters wegen und do sulde ich ouch kenwartig syn und czuhören, was die achte sprechen vor eyn recht nach des herczogen czusprache und noch syner bewysunge und noch myner antwart und nach myner bewisunge, do sulde wir uns von beidirsyt lasen {S. 77} ane genügen, und wir ouch von beidyrsyt voryoworten. Und sunderlich was mir lybe dorczu, den selben vorgenant gestunt ich und die vyr mann von des herren homeisters wegen, abir von des herren herczogen wegen quam nymand do, und do ez quam öbir die twere nacht nach deme tage, do nam ich orlop von deme herren homeister und wolde weg syn gerythen und mich gestalt, alz ich globt hatte. Do ich quam czu mynen pferden, do sante der herre homeister synen kumpan mit synen dynern noch mir und lys mich vahen und lys mich legen in eynen thorm, darin ich gefangen lag czwene tage, am dritten tage lys her mich us deme thorme nemen und lys mich spannen in eyn kethe, dar in ich gegangen und gefangen byn gewest wol anderhalb jar.
Noch viel botschaffte und brieve, dy der herre homeister dor umb gehabt hat durch mynen willen, das her mich yo ledig wolde haben, do quam ez also  verre, das die egenante herre herczog und der herre homeister eynen tag mit enander hilden umb der landscheidunge by der Lewenburg, also das der herre homeister sante czu dem herren herczogen und lys in bitten, das her mich ledig und los des gefengnis mit hand und mit munde schulde, als her mich gefangen hette, das der herczog ouch durch des herren homeisters wille tate, durch der grosen truwe und ere wille, die der herre homeister und der orden by mir Claus Plate egenant getan hat.
{Dispositio} So habe ich deme herren homeister und dem ganczen orden gesworen eynen eyt mit czwen gerakten vyngern ken der sunne und orfey getan, also das ich noch alle die jene die durch mynen willen thun und lasen wellen, vorbas nach desem tage mee nymmer in keynerley wys, wedir den herren homeister, den ganczen Orden, dy personen des ordens noch wedir die undersassen des ordens durch der sache wille welle wedir sy thun, sy czu betrüben czu beschedigen, czu hindern, anczusprechen ader sust in keynerley wys iren schaden wissen, by guten truwen ane geverde und ane allerley argelist.
{Corroboratio}Des czu sicherheit und meren bekentnis das dese geschichte also geschen sint alz oben steet geschreben, so habe ich, Claus Plate dicke genant, von mynen  rechten wissen, do ich selben kenwartig was myn ingesigel, das ich pflege czu bruchen, an desen brieff lasen hengen.
{Datierung}Gegeben in dem hove Buthow in der jar czal Christi tusunt CCC in dem nuen und achczigsten jare am obende unsers herren uffvart.

Textkritische Anmerkungen

a) Die Punkte werden in der Vorlage nicht näher erläutert.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-fs/js-fs52.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-FS 52 (1389 Mai 26. Bütow.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (28. Februar 2002, Frauke Schmitz) – Datum überprüft (28. Februar 2002, Frauke Schmitz) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (6. März 2002, Frauke Schmitz) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 28. Februar 2002 – Letzte Änderung: 23. März 2002 von Jürgen Sarnowsky

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