PrUB, DH 93

1511 März 10. Königsberg.

{Regest}
Antwort der [preußischen] Regenten an den livländischen Meister [Wolter von Plettenberg] auf seine dem Obersten Kompan [des Deutschen Ordens] Heinrich von Miltitz aufgetragene Botschaft; Dank für die angebotene Hilfe; Übermittlung von Abschriften des jüngsten Schriftwechsels mit dem polnischen König [Sigismund I.] und der Ergebnisse der Tagfahrt zu Petrikau; Eintritt Markgraf Albrechts in den [Deutschen] Orden zu Zschillen und Wahl des Markgrafen zum neuen Hochmeister; Nachteile für den Orden bei weiterer Verzögerung, die Regalien beim Kaiser bestätigen zu lassen.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 33, S. 187-189.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Kopialbucheintrag.

{Datierung}Montags nach invocavit haben dy hern regent(en) yn der ordnung auf die instruction und anbringen hern Henrichen von Milticz⁽¹⁾ durch den hern meyster aus Leyflant⁽²⁾ an sy zu trag(en) uberantwort, vide iam super, volgende schrift seyner erwirde widerum ingesant: "Wir haben von dem erbarn und geystlichen, hern Henrichen von Milticz oberstem compan, auch aus ubergebener schrift e[uer] e[rwirden] gunstig gneigt gemut und vleissige betrachtung, so e[uer] e[rwirden] unsers ordens und diser lande notdurft und bestes zu vorfugen und mit trostlicher hulff und beystand nicht zu vorlasen gehabt, wy vor manchfeldiglich vorstanden, den des wir uns freuntlich mit hohem vleys bedancken. Und hoffen zu got dem almechtigen, es solle unserm orden zcum best(en) durch manchfeldigen vleys, der allenthalben furgewant wirt, zu unfrid nicht reichen(n). Wo wir aber etwas dergleichen vormercken wurd(en)^(a), wollen wir e[uer] e[rwirden] solchs furderlich eroffen(n) und nach denn wir mugst e[uer] e[rwirden] etlich copeyen ubersant, was schrift und antwort wir ko[niglicher] ir[lauchtigkei]t zugeschriben(n) {OF 33, p. 188} und s[einer] ir[lauchtigkei]t sendebott(en) gegeben, ist uns leczlich aus der tagfart zu Peterkaw⁽³⁾ beigelegte schrift von s[einer] ir[lauchtigkei]t zukommen. Fugen auch e[uer] e[rwirden] mit freuden wissen(n), das uns von den wirdigen edlen wolgebornen erbarn und hochgelart(en) hern etc. vormelt ist, wy der hochwirdigst etc. marggraf Albrecht⁽⁴⁾ yn beywesen der irlaucht(en) etc. hern herczog Georgen⁽⁵⁾ und marggraf Cazimir⁽⁶⁾ etc., auch unser g[nediger] h[er], yn unsers ordens haws zu Schyllen⁽⁷⁾ a(m) tag unsern ritterlichen Teutschen orden angenomen. Dorauf sy der vollen macht nach inen von uns uberschickt^(b) und gegeben s[einer] f[urstlichen] g[naden] den stand und wirde des hoemeister ampts unwiderruflich zugesagt, auch derhalben weyter vortrege und vorschreibung aufzuricht(en) und zu voltzihen furgenomen, der wir e[uer] e[rwirden] sampt andren schrift(en) von Ro[mischer] key[serliche]r m[a]j[este]t, ko[niglicher] ir[lauchtigkei]t von Vngern⁽⁸⁾ und andren solchs furnemens halben mit gedacht(em) unserm g[nedigen] h[ern], dem bewilligtem hoemeister, an uns und andre hern gethan copeyen im aller besten thun ubersenden. Vorsehen uns kurczlich eyner botschaft von s[einer] f[urstlichen] g[naden], so dieselbig ankumpt und was sy anbrengt, auch was uns sunst begegent, sal e[uer] e[rwirden] furderlich unvorhalt(en) bleyben(n). Es hat auch der hochwirdigst furst zeliger loplicher und milder gedechtnus durch s[eine] f[urstliche] g[naden] geschickt(en) von Ro[mischer] key[serliche]r m[a]j[este]t e[uer] e[rwirden] synnung nach antwort erlanget. Es solle unserm orden und e[uer] e[rwirden] lenger vorczug, dy regalia zu suchen und von s[einer] key[serliche]n m[a]j[este]t zu enphaen(n), {OF 33, p. 188} unfurterlich ader nachteylig seyn.

Textkritische Anmerkungen

(a) -r- aus nicht erkennbarem Zeichen korr.

(b) -s- aus nicht erkennbarem Zeichen korr.

Inhaltliche Anmerkungen

(1)     Heinrich von Miltitz, Oberster Kompan des Deutschen Ordens (*um 1475-+ um 1545).

(2)    Livland.

(3)    Petrikau bei Krakau.

(4)     Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen Ordens (1511-1525).

(5)     Herzog Georg der Bärtige von Sachsen (1500-1539).

(6)    Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach (1515-1527).

(7)    Zschillen bei Chemnitz.

(8)    Ungarn.

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh93.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 93 (1511 März 10. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 5. September 2002) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (D. Heckmann, 5. September 2002) – äußere Merkmale beschrieben ()

Datum der Erstanlage: Donnerstag, 5. September 2002 – Letzte Änderung: 30. September 2002 von Dieter Heckmann

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