PrUB, DH 73

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2002)


1511 April 29. Königsberg.
{Regest} Bitte der Städte Königsberg um Rat für den Besuch des kommenden Hansetages, Zuratung zum Besuch und zu ihrem Verhalten im Streit mit Danzig sowie Gewährung von Passbriefen zugunsten der [Ratmannen] Nikolaus von Leipzig und Bernt Pynning.

{Überlieferung}
C = Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OF 33, S. 157 f.

{Drucklegungen}
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{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register- und Kopialbucheintrag.



{Datierung}Dinstag nach quasimodogeniti habenn die rethe der stete Konigsperg(1) eyne schrifft sambt elichenn artickeln, zo inen von den von Lubeck(2) zwkomen und ubersant, in g[nedigem] h[ern] furgetragenn, belangende, das zw hoffkomen der Henße(3) , zo auch nest pfingsch(4)gehalten sollen werd(en) unnd gebet(en), inen dorinnen zw raten. Vide hoc anno folio 3 awslendisch stete unnd kauflewthe. Dorauf ist inen geantwort, man wuste inen nicht zw widerraten aws manchfeltigenn ursachenn das zwhoffkomen der Henße durch ire geschickt(en) zw besuchenn, alzo das sich ire geschickt(en) auf ansuchen der vorsamlung(e) diser meynung, wie volget lisen vornemen:
"Die ersamen rethe der stete Konigsperg, unser eldsten, haben mit beschwertem gemutt nicht gerne vornomen alle die beschwerungen, zo gemeijnem gedeij unnd handel zw nachteil und schad(en), auch abbruch sich begebenn. Unnd wo sie etwas wusten ader vormocht(en), das zw ableyung derselbenn und besserung gemeijnes besten(a) dienet, das weren sie mit vleis zw thun und furzwnemen willig. Unnd nachdem sie an allen mittel eijnem hoemeister zw Prewssenn(5) und dem loblichen ritterlichen Teutschen ordenn(6) underwerffig und zwgethan und der itzige hochwirdig irlauchte hochgeborne furst und her, her Albrecht, bewilligter hoemeister, marggraff zw Brand(enburg) etc.(7), irer gnediger her nach leidlichem totlichem abgang auch des hochwirdigstenn irlaucht(en) hochgebornen furst(en) und hern, hern Friderichs, etwan Teutschs ordenns hoemeist(er) etc.(8), unsers g[nedigen] h[ern] hochloblich(er) zelig(er) gedechtnus, nach in die land(e) Prewssen und in sein regirung nicht gekomen. Und diss sachen seijn darinn oberkeit des heiligen Romischen reichs(9)  Ro[mische]r maiestat(10) zw wegen, [S. 158] auch die mechtige konige und fursten anrurende, seyn derhalben vehde unnd ungenade sich zu vormutten, haben sie bey sich nicht konnen befinden, beschlislich ermessen ader uns mitgeben, was in solchen ubersanten unnd itzunt berurt(en) articklen und sachen gut furzwnemen, unnd derhalbenn uns befolen, mit vleis zu vermerck(en), inen wider eijnzwbrengen, was ewer wird(en) unnd stend(e) beschliessenn unnd fur gut ansehen, was inen alsdan gezcijmen wil und in irem vormogen ist, das sie gethon, konnen doraws aller vorsamlung(en) und gemeijnem hendel gedig, nutz und aufwachen(s) erspriessen kan, wollen sie stets willig unnd gehorsam, wie berurt, erkant werd(en)".
Item sie haben danebenn eroffnunng gethan, wie fur etlichen jaren, da eijn gleichmessig zwhoffkomen der Henße, wie itzunt gehalt(en) were, wurd(e) sich eijn irrung und tzweytracht der stete und session halben tzwisschen inen und den von Dantzke(11)  begeben hette und das ir geschickter von Konigsperg durch manchfeltig ansynnen der andern (b)stete dorinne gefurt were wurd(e) und bewilligt hette, sich an eijnen andern ort, den von alters gebraucht gewesen, zw setzenn lasenn mit bethe, das inen die hern iren rat dorinne mitteylen wollt(en), wo inen abermals dergleichen begegent, wes sie sich halt(en) solt(en). Hirauf ist inen geraten, das sie auf irenn alten herkomen, gebur und gerechtigkeit hart halten besteen und gantzlich nicht ubergeben solt(en), sunder eher dan sie sich solcher session entweren liesen solt(en) sie sich eher beij der handelung zw sitzenn wegern und enthalt(en).
Item sie haben gebeten, das man inen basbriff und furschrifft an m[eine] g[edigen] h[eren] Pomern(12) , Brawnschwig(13)  und Meckelburg(14)  geben wolt(e). Welchs inen alzo zwgesagt und widerfaren ist. Vide hoc anno folio 1 churfurst(en) und furst(en) auf Nickel von Leipzig(15) und Bernhart Pynick (16)  lawtende.

Texkritische Anmerkungen


(a)   Aus besser korr.

(b)   Es folgt gestr. rethe.


Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Königsberg.

(2)    Lübeck.

(3)    Hanse.

(4)    1511 Juni 8.

(5)    Preußen.

(6)    Deutscher Orden.

(7)    Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Hochmeister des Deutschen Ordens (1511-1525).

(8)    Friedrich von Sachsen, Hochmeister des Deutschen Ordens (1498-1510).

(9)    Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation.

(10)    Römischer König.

(11)    Danzig.

(12)    Pommern.

(13)    Braunschweig.

(14)    Mecklenburg.

(15)    Nicolaus Bendel alias von Leipzig, Ratmann der Altstadt Königsberg (1508-1522, + nach 1527 September 3).

(16)    Bernt Pyning, Ratmann von Königsberg-Kneiphof (1508-1511).



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh73.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 73 (1511 April 29. Königsberg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (30.03.2002, D. Heckmann) – Datum überprüft (30.03.2002, D. Heckmann) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert (30.03.2002, D. Heckmann) – äußere Merkmale beschrieben (30.03.2002, D. Heckmann)
 
 
Datum der Erstanlage:  Samstag, 30. März 2002 Letzte Änderung:  30. März 2002 von Dieter Heckmann

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