PrUB, DH248

© Dieter Heckmann, Werder / Berlin (2004)


1439 April 1. Basel.
{Regest}
Jo[hann] Karschaw an Hochmeister Paul von Rusdorf: Ankündigung eines Schreibens des Doktors [Johann Ast] wegen etlicher Abschriften und wegen der [Orselnschen] Statuten; Beschuldigung [des preußischen Ordenszweiges] durch [Konrad] von Weinsberg, die Franken und Schwaben vom Zugang zu den Ämtern abzuhalten, und Zurückweisung der Beschuldigung durch den Aussteller.
 

{Überlieferung}
A= Geheimes Staatsarchiv PK, XX. HA Hist. StA Königsberg, OBA 7564.

{Drucklegungen}
Teildruck in: Scriptores rerum Prussicarum, Bd. 3, hg. von Theodor Hirsch, Max Töppen und Ernst Strehlke, Leipzig 1866, S. 641 Anm.1.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Ausfertigung; am rechten oberen Rand durch Abriss besch. Pap.; Reste des roten Verschlußsiegels des Ausstellers;  Rubrum von Hand des 19. Jhs.: obirster marschalk vom gelde in den casten; Altsign. N[r.] 1471.
 



Willigen dienst mit alle(m) vormogen! Gnedigir h(er)re! {Narratio} Uff disse czeit schreibe ich euw(ir)n gnoden nichts szunderlich, das deth wol notwere czu wissen um(m)b suche will(e)n szunder euwir gnoden brieff wil ich noch geen und thuen, das beste mit fleisze, alszo das euwir gnode dirkennen sal, das mir die sachen tzu hertzen geen. Mit all ist is gut und dunckit mich vor das beste, das allir unwille hey(m)lich ingelegit werde durch eyn gemeyne cappitel adir sust wie das mag dar gan, das do nicht vil fremder h(er)ren adir lute czukomen, also das des hilligen ordens heymlichkeit und haldunge heymlich blebe mag. Is denne nicht gesyn, so hoffe ich, euwir gnode wirt das mit euch und wir wellen das alhir also bestellen, das euwir gnode doran keine scholt habe, und das wirt mir von hertzen lip werden. Der h(er)re doctor schreibit euwir gnoden etwas clerlich von abeschriften, die di sint gesant und m[i]t den ersten gesant werden euwirn gnoden und andir artikel, ouch von eyner bulle durch Nicolaum Walteri(1) behalden und von ufsetczunge der anbegunten impetracion der widerrufunge der confirmacion und statutien von den h(er)ren des cardinals und des von Winsperg(is)(2) etc. Dorum(m)b schreibe ich dovon euwirn gnoden nicht. Ich vorneme us des von Winsperg(is) worten(a), das man sich clagt, wie das man die Francken(3)  und Swoben(4) abestose von den ampten und sie nicht wil losen uffkomen. Das dunckit mich nicht. Also syn und haben der h(er)re doctor und ich kegen im und andern das(b)  vorantwort und geczalt, die Swoben und Francken, die in und an(b) den ampten(c) sint, die man alhir eyns teils wol kennet. Euwir gnode losse sehen uff die convent, wie die gehalden werden. Do macht man vil grosses geschrey. [U](d) s sech dirkenne euwir gnode, in was (j)egenot das concilium ist und do bei andir umbsetcze, die ich euwir gnode bas und kurtz sagen solde denn(e) schreiben, wenn(e) alle stucke togen mir nicht tzu schreiben. Ich entphele euwir gnode dem allmechtigen gote mit wolvart gut(is) beide lebis und der szelen, noch czweifil euwir gnode an mir. Was ich euirn gnoden dienen kan und sul, das thu ich g(er)ne mit und us ganczir und willen.{Datierung} Geg(ebin) czur Basil am ersten tage aprilis mittich vor ostern anno etc. XXXIX.

                                                                                                                                                                                            euwir gnoden
                                                                                                                                                                                            getruwir diener
                                                                                                                                                                                            Jo[hann] Karschaw(5)

{Außenadresse} H[och]wirdigen und grosmecht(igen) [Pa]ulo von Russdorff(6) , homeist(er) Deus [ordens] tzu Prussen seine(m) h(er)ren



Textkritische Anmerkungen


(a)    Über gestr. wegen.

(b)    Über der Zeile.

(c)    dampten in Vorl.

(d)    Unter Tintenfleck.



Inhaltliche Anmerkungen


(1)    Nicolaus Walteri.

(2)    Konrad von Weinsberg(*1370-+1448), Reichserbkämmerer .

(3)    Franken.

(4)    Schwaben.

(5)    Magister Johannes Karschaw, Prokurator des Grafen von Cilli an der Kurie.

(6)    Paul von Rusdorf, Hochmeister des Deutschen Ordens (1422-1441).


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/dh/dh248.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, DH 248 (1439 April 1. Basel)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 11.11.2004) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 11. November 2004 — Letzte Änderung: 11. November 2004 von Dieter Heckmann

Zurück zur Hamburger Homepage   / zurück zur Regestenliste für 1439.