Hier vorgestellt werden sollen die Siegelformen, die von größerem historischem Interesse sind. Neben ihnen existieren noch andere "abenteuerliche" (A.v.Brandt) Formen, die in ihrer Verbreitung nicht so zahlreich sind.
Runde Siegel
Die runde Form des Siegels bezieht sich sowohl auf den Siegelabdruck als auch auf die Form des Siegelklumpens. Variabel war bei diesen Siegelformen besonders die Größe. Je später das Mittelalter desto größer wurden die Siegel, Karl der Große hatte noch ein Siegel mit einem Durchmesser von 4 cm, das Siegel Friedrich III. maß bereits 14 cm im Durchmesser. Die Siegelgröße scheint ein Maßstab für die ständische Qualität des Siegelinhabers geworden zu sein. Nicht nur bei den Wachssiegeln, auch bei den Metallsiegel, den Bullen findet sich dieses "Wachstum". Jedoch bilden hier die päpstlichen Bullen eine Ausnahme, ihr Umfang variiert vom 10. zum 19. Jahrhundert nur um 2 bis 5 cm.
Mehrkantige Siegel
Die Mehrkantigkeit ist zumeist auf das Typar beschränkt, der Siegelklumpen bleibt rund. Diese Form erscheint häufig bei den Siegelring-Typaren und ist damit auch besonders in der Signetanwendung zu finden
Spitzovale Siegel
Die spitzovalen Siegel finden sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts, sowohl der Typar und als auch der Siegelklumpen weisen die spitzovale Form auf. Sie eignen sich besonders gut für die Darstellung von Figuren. Und sind vermutlich aus der Darstellung von Figuren im Spiegelbild entstanden. Das spitzovale Siegel ist das bevorzugte Siegel kirchlicher Institutionen, da sich in dieser Siegelform die von der Kirche oft verwandte Form des Heiligen im Siegelbild und auch die des Würdenträgers am besten darstellen ließ. Jedoch wurde diese Siegelform auch von den Damen des Mittelalters benutzt, da diese sich auch oftmals einen Heiligen/eine Heilige als Siegelbild wählten.
Schildförmige Siegel:
Das schildförmige Siegel erfreut sich ab dem 13. Jahrhundert zunehmender Beliebtheit. Zeitgleich hat das Wappen (das Schild) an Verbreitung gewonnen und wird damit auch im Siegelbild häufiger benutzt. Auch beim schildförmigen Siegel haben das Typar und der Siegelklumpen eine gemeinsame Form. Oftmals finden sich nicht nur der Schild sondern auch dessen Umschrift im Siegelbild.