Der Wert des Geldes

Kredit und Kurantgeld

Man spricht von Kredit- und von Kurantgeld, je nachdem worauf der Wert der Münzen beruht.
Bei Kurantgeld beruht der Wert der Münze unmittelbar auf ihrem Edelmetallgehalt. Der Sachwert soll gleich dem Nennwert sein. (Moderne Goldprägungen sind hierfür ein Beispiel.) Der theoretische Gehalt geht in der Regel verloren, da die Münze oft geringerwertig ausgeprägt wurde. Dies konnte aus Gewinnstreben des Münzherrn geschehen oder durch eine Änderung des Edelmetallwertes (z.B. beim Wertverfall des Silbers im 16. Jahrhundert aufgrund der großen Ausbeute der amerikanischen Silberminen.). Insgesamt führte dies immer zu einer Verteuerung. War hingegen der Edelmetallwert höher als der Nennwert, wird die Münze gehortet und verschwindet aus dem Umlauf. Es gilt das Greshamsche Gesetz: "Schlechtes Geld verdrängt gutes Geld". Jedermann versucht die schlechten Münzen in Umlauf zu bringen und die guten Münzen zu horten.
Bei Kreditgeld ist der Metallwert von vornherein geringer als der Nennwert. Der Wert beruht auf Staatskredit und die Annahme wird vom Staat garantiert. Kreditgeld dient als Scheidemünze hauptsächlich für den täglichen Kleingeldverkehr.
Die Münzkrisen des Mittelalters sind in der Regel dadurch verursacht worden, dass die Folgen der Verschiebung des Nennwertes nicht erkannt wurden. Durch die Münzverschlechterung wurde Kurantgeld immer wieder zu Kreditgeld, ohne dass der Staatskredit zur Aufrechterhaltung des Nennwertes ausreichte.

Wert mittelalterlicher Münzen

Bei der mittelalterlichen "Münzverwirrung", was Gewicht und Feingehalt angeht, ist oft die Frage nach dem Wert bestimmter Münzen oder Geldsorten gefragt worden. Hier muss zwischen Edelmetallwert und Kaufkraft unterschieden werden. Die Beantwortung der ersten Frage ist für den Historiker relativ wertlos, da ihn die Erkenntnis, dass eine bestimmte Münze einen bestimmten Wert an Silber enthält, nicht weiterbringt aufgrund des sich stetig verändert habenden und sich auch heute noch verändernden Silberwert. Die Frage nach der Kaufkraft lässt sich hingegen nicht befriedigend lösen. Folgende Probleme treten immer auf:

  • Nicht nur Quantität und Qualität der Einzelobjekte unterschieden sich von den heutigen Objekten; auch hatte das mittelalterliche Wirtschaftssystem eine ganz andere Struktur und Wertordnung. Zum Beispiel ein Brot oder ein Pferd standen in der Bedürfnisrangordnung an einem anderen Platz als heute.
  • Es gab durch starke Produktionsschwankungen auch immer enorme Preisschwankungen.
  • Aufgrund infrastruktureller Probleme gab es auch in heute einheitlichen Wirtschaftsräumen starke örtliche Preisdifferenzierungen.
  • Die Vielzahl der Münzsorten und die Münzveränderungen selber machen es zudem schwer festzustellen, welche Münzen wann und wie lange tatsächlich im Umlauf waren.
  • Außerdem mangelt es oft an ausreichenden und auch statistisch verwertbaren Quellenmaterial über Preise.

Falsche und unechte Münzen

Bei der Arbeit mit Münzen muss zwischen falschen und unechten Münzen unterschieden werden. Echte Münzen sind ihrer Herkunft und ihrem Wesen nach eindeutig zu bestimmen. Unechte Münzen sind anderer Herkunft als sie vorgeben, falsche Münzen anderen Wesens als sie scheinen. Sowohl unechte als auch falsche Münzen werden in der Regel mit dem Ziel hergestellt, Gewinn auf Kosten anderer zu machen. Bei unechten Münzen wird Gewinn auf Kosten der Bevölkerung gemacht, indem die gefälschte Münze als offizielles Zahlungsmittel ausgegeben wird, obwohl sie es nicht ist. Falsche Münzen hingegen, die meist modernen Ursprungs sind, bedrohen eher den Sammler. Des Weiteren gibt es Nachmünzungen weithin anerkannter Münzen (z.B. des Florens aus Florenz). Die Häufigkeit kaiserlicher und päpstlicher Verbote zeigen deren Wirkungslosigkeit.

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