Die Herstellung von Münzen

Die Münzherstellung war ein königliches Regal, das durch formelle Übertragung oder Bestätigung des Gewohnheitsrechts zum Schlagen der Münzen verliehen wurde (In London wurde es alle paar Jahre versteigert). In der Regel gab es im Mittelalter also keine königliche Münzstätte, sondern es war z.B. im Frankenreich ein mittelbar vom König beaufsichtigtes Privatgewerbe, welches Münzer oder Münzmeister zu Hause oder in gestellten Häusern verrichteten. Die Münzer waren oft Vorsteher so genannter Hausgenossenschaften, die auch die Verwaltung des Münzwesens in der Hand hielten oder Privatunternehmer, die durch die Lande zogen und ihre Arbeit anboten. Im Zuge der genannten Entwicklung fand ein enormer Fortschritt der Münzstätten statt. Gab es im Römischen Reich zur Zeit Diokletians ca. 20 Münzstätten, so gab es im Frankenreich über 1000.

In der Regel wurden Münzen geprägt, d.h. mit dem Hammer geschlagen, in seltenen Fällen wurden sie auch gegossen. Ein Vorteil der Hammerprägung war, dass geschlagene Münzen schwerer gefälscht werden konnten. Erst in der Neuzeit wurden mechanische Werke zur Münzherstellung benutzt. Für die Herstellung einer Münze mittels der Hammerprägung waren drei Arbeitsschritte nötig:

Die Herstellung der Stempel

Für die normale Münzproduktion wurden ein beweglicher Ober- und ein feststehender Unterstempel gebraucht. Die Herstellung konnte bei einfachen Münzbildern schnell vonstatten gehen und ca. 15 Minuten brauchen oder auch sehr aufwändig sein und mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Die Stempel mussten erneuert werden, wenn sie abgenutzt waren oder sich das Münzbild geändert hatte.

Die Herstellung der Schrötlings

Nachdem die Legierung dem Münzfuß entsprechend hergestellt worden war, wurde sie in kleine dünne Barren - die Münzzainen - gegossen.
Mittels einer Blechschere wurden die Zaine gestückelt und aufwendig bearbeitet, bis die zur Ausmünzung erforderlichen Schrötlinge gefertigt waren. Bevor die Münze geschlagen wurde, wurde das Gewicht überprüft. Dies geschah entweder "al pezzo", d.h. die Einzelstücke werden untersucht, oder viel häufiger "al marco". Hierbei wurde untersucht, ob die 240 Pfennige insgesamt dem Pfund entsprachen. Diese Untersuchungsmethode erklärt auch die bedeutenden Gewichtsunterschiede der einzelnen Münzen.

Das Schlagen der Münze

Das Schlagen der Münze war ein Vorgang, der hauptsächlich Kraft und Praxis bedurfte. Zwischen den Ober- und den Unterstempel wurde ein erkalteter Schrötling gelegt, um dann mit einem Hammer einen Schlag auf den Oberstempel das Münzbild in das Metall zu prägen. Oftmals waren aber mehr Schläge für ein gut sichtbares Münzbild notwendig. Wenn dabei der Stempel verrutschte, war das Bild oft nicht mehr deutlich zu erkennen (Doppelschlag). Schwierigkeiten gab es auch bei der Zentrierung des Stempels. Ebenso konnte es passieren, dass die Münze beim Prägevorgang zerbrach, oft aufgrund einer zu schwachen Legierung. Manchmal wurde auch einfach eine alte Münze überprägt. Das Ergebnis war nicht nur ästhetisch unansprechender, auch war die Münze in der Regel leichter, da sich ihr Gewicht durch den vorherigen Umlauf schon reduziert hatte. Es kam auch vor, dass ein nicht zum Unterstempel gehörender Oberstempel genutzt wurde. Bei den daraus entstandenen Münzen spricht man von Hybrid-Münzen. Einfacher als die Prägung von doppelseitigen Münzen war die Prägung der Brakteaten, die keinen Unterstempel, sondern nur eine weiche Unterlage brauchte. Dadurch konnten 10, 12 und mehr Brakteaten mit einem Hammerschlag geprägt werden. Von Brakteaten zu unterscheiden, sind die Halbbrakteaten. Diese wurden mit Ober- und Unterstempel geschlagen, aber auf so dünne Münzplatten, dass nur das Avers gut erkennbar war, während sich auf das Revers das Avers durchdrückte und eine schwer entzifferbare Mischung hinterließ. Um eben dies zu vermeiden, wurde auf den Unterstempel verzichtet und die Brakteaten entstanden. Nachdem die Münze geschlagen war, wurde sie in der Regel noch einmal einer letzten Prüfung

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