Kunstgeschichte
Kunstgeschichte oder Kunstwissenschaft ist die Wissenschaft von der historischen Entwicklung der bildenden Künste und ihrer ikonographischen, ikonologischen wie auch materiellen Bestimmung. Sie untersucht und beschreibt ebenso die kulturelle Funktion der Kunst hinsichtlich ihrer künstlerisch-anschaulichen Gegebenheiten, wie auch den Schaffensprozess des Künstlers.“ (Wikipedia Kunstgeschichte)
Generell werden vier Kategorien unterschieden: Architektur, Bildhauerei, Malerei und Kunstgewerbe:
Architektur wird als die Raumkunst verstanden. Sie deckt nicht nur die Gebäude selbst ab, sondern auch Entwürfe und Modelle, Höfe, Gärten und Parks sowie die Gestaltung im Gebäude, was auch Säulen etc. einschießt.
Die Bildhauerei ist der Überbegriff für alle dreidimensionalen Kunstwerke aus festen Materialien. Sie beinhaltet Skulpturen, Plastiken, Reliefe und Halbreliefe bis hin zu modernen Installationen. Der Unterschied zwischen Skulptur und Plastik besteht in der Entstehung des Kunstwerkes. Während die Skulptur aus einem Werkstoff herausgearbeitet wird (z.B. durch Schnitzen) wird die Plastik modelliert oder gegossen.
Die Malerei ist - im Gegensatz zu den beiden vorher genannten Gattungen - immer flächenbezogen – sprich zweidimensional, sagt aber nichts über die Technik, das Material oder den Bildträger aus. So gehört eine Wandmalerei (Fresco) ebenfalls in den Bereich der Malerei wie ein Altarbild oder eine Miniatur in einer Bibelhandschrift.
Die letzte Gattung - das Kunstgewerbe – bricht aus dem Schema der anderen drei Gattungen aus. Sie umfasst alle Gebrauchsgegenstände mit künstlerischem Anspruch, unabhängig von deren Form und Funktion.Geschichte und Abgrenzung von anderen Fächern
Kunstgeschichte - oder besser die Rezeptionsgeschichte der Kunst - ist wohl so alt wie die Kunst selbst. Schon in der Antike gab es Kunstkritik und Rezeption. Als erster Kunsthistoriker im engeren Sinne wird heute jedoch Giorgio Vasari angesehen. 1550 veröffentlichte er eine Sammlung der Viten von Künstlern, die wie Michelangelo teilweise Zeitgenossen Vasaris waren. Die außergewöhnliche Bedeutung seines Werkes lag jedoch nicht in der Aneinaderreihung von Lebensbeschreibungen, sondern im Postulat einer zielgerichteten Entwicklung der Kunst. Auch kreierte er den Begriff der Gotik als Epoche, allerdings im abwertenden Sinne (v. ital gotico = fremd, barbarisch). Die darauffolgende Zeit war bestimmt von der Auseinandersetzung mit Vasaris Werk. Man erweiterte den Kanon der Viten räumlich und zeitlich und modifizierte Vasaris Einschätzungen.
Eine weitere Wurzel der heutigen Kunstgeschichte liegt in der Antikenrezeption der frühen Neuzeit. Einer ihrer Väter ist Johann Joachim Winckelmann, der im 18.Jh. das antike Kunstschaffen stilgeschichtlich untersuchte und versuchte es zu kategorisieren. In seinem Hauptwerk "Geschichte der Kunst des Althertums" beschreibt er zwar auch einzelne Künstler, sein Hauptaugenmerk liegt jedoch, anders als bei Vasari, auf den Kunstwerken selbst. Er betont hierbei den Einfluß des Klimas und der politischen Freiheit auf die Kunstwerke.
Parallel zur Stilgeschichte und auch von Winckelmann mit vorangetrieben entstand der dritte Zweig der Kunstgeschichte – die Kunsttheorie und Ästhetik. Im Gegensatz zur Klassifikation und stilistischen Einordnung von Kunst wird hier die Funktion und Wirkung thematisiert sowie die philosophische Frage nach dem Schönen.
Im 19. Jh. wurde die Kunstgeschichte zur Wissenschaft und in den universitären Fächerkanon aufgenommen. Die moderne Methode die Ikonologie entstand um das Jahr 1900. Einer der Protagonisten war der Hamburger Kunstwissenschaftler Aby Warburg. Er entfernte sich in der Interpretation vom Stil und Künstler hin zum Symbolgehalt des Bildes über Epochen und Medien hinweg und bildete so die Grundlage für die heutige Bildanalyse. Die heutige Kunstgeschichte ist - wie die Archäologie - ein eigenständiges Fach, welches hier natürlich nicht in entsprechender Ausführlichkeit vorgestellt werden kann. Auch sind die Grenzen zur Archäologie, Realienkunde und Geschichtswissenschaft fließend, sodass hier weniger die Kunstgeschichte an sich, als vielmehr das Kunstwerk als Quelle betrachtet werden soll.