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Genealogie

Der Begriff "Genealogie" wird abgeleitet von lateinisch "genus" (Geschlecht oder Abstammung) und griechisch "logos" (Lehre). Damit gibt der Begriff selbst schon Aufschluss über den Untersuchungsgegenstand der Genealogie.

Die wissenschaftlichen Definitionen der Genealogie spiegelten immer die vornehmlichen Forschungsinteressen der jeweiligen Zeitgenossen wider. Otto Forst de Battaglia zitiert aus dem Lehrbuch von Georg Andreas Will (1776): "Genealogie ist die Wissenschaft vom Ursprung, der Fortpflanzung und den Schicksalen der Familien, die im Staat Ansehen und auf die menschliche und bürgerliche Gesellschaft wichtigen Einfluss haben." Lange Zeit legte die Genealogie ihren Schwerpunkt auf die Erforschung des Adels oder anderer prominenter Mitglieder der Gesellschaft. Genealogische Studien wurden nicht zum Selbstzweck betrieben, sondern aus praktischen Interessen. Zu Georg Andreas Wills Zeiten sollte eine möglichst adelige Herkunft gezeigt werden, um sich für Hofwürden, Kirchenpfründe, Offizierspatente und Beamtungen zu qualifizieren.

Heute wäre die genannte Definition nicht mehr probat, da sie den Untersuchungsgegenstand sehr verengt. Besser ist es, mit Otto Forst de Battaglia davon zu sprechen, dass die Genealogie die Wissenschaft der auf Abstammung beruhenden Zusammenhänge zwischen Menschen sei. Werden diese Zusammenhänge als Mittel zum Zweck erfasst, dann wird die Genealogie als historische Hilfswissenschaft gebraucht.

Die Genealogie kann unterteilt werden in die theoretische Genealogie, die sich mit der Erforschung der genealogischen Regeln beschäftigt, und die darstellende Genealogie, die die Abstammungsverhältnisse und die verwandtschaftlichen Gruppierungen einzelner Individuen oder einer Reihe von Individuen erfasst, was sich bisher vornehmlich in Stammtafeln des Adels niedergeschlagen hat.

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