Historischen Hilfswissenschaften

Sie sind diejenigen Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft, die sich in besonderem Maße mit der Erschließung und Aufbereitung des Quellenmaterials befassen.

Die Hilfswissenschaften entstanden als Kategorie  zum Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts. In Hederichs "Anleitung zu den vornehmen historischen Wissenschaften" aus dem Jahr 1711 erschien zum ersten Mal eine Bestimmung historischer Hilfswissenschaften. Er beschrieb in seinem ersten Band Chronologie, Geographie, Genealogie, Heraldik, Numismatik und Diplomatik. Damit legte er einen Kanon fest, der in erweiterter Form bis heute Bestand hat.

Handbuch der neuesten Genealogie und Heraldik - Autor Gatterer

Die einzelnen historischen Hilfsdisziplinen indessen sind zu einem großen Teil der Sache nach wesentlich älter und haben ihren Ursprung weniger wissenschaftlichen Interessen als vielmehr praktischen Erwägungen zu verdanken. Seit dem Mittelalter wurden sie zur Feststellung der Echtheit bzw. Fälschung von Urkunden herangezogen. Aber auch Heraldik und die Genealogie sind aus praktischen Bedürfnissen wie beispielsweise zum Nachweis ständischer Qualitäten im Hinblick auf Turnierfähigkeit oder der Möglichkeit zum Eintritt in einen religiösen Orden erwachsen. Während des 18. und 19.Jh. wurden, angestoßen durch J.C. Gatterer, in der "Göttinger Schule" diese Gruppe ausgebaut und verfeinert. Diese Forschungstradition versuchte "die gelegentlich zu geschichtsphilosophischen Konstruktionen neigende französische Aufklärungs-Historiographie zu überwinden durch eine Geschichtsschreibung auf empirischer Grundlage, indem sie die von den klassischen Philologen erprobten textkritischen Methoden auf die historischen Quellen anwandte." Borowsky_2005 S.17

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