Regesten zu 1512


1512, März
Hamburg1512.03.30 - 1512 März 30. Amsterdam.
Amsterdam an Emden: zeigt an, dass Hamburg mit feindlichen Maßregeln vorgegangen sei (mits ophoudinge van personen ende oeren goede binnen Hamborch ende oick nemende de schepen deszer lande binnen die gaten der Zuiderzee, daer zie oick noch twee ofte dree scheepen van orloghe hebben liggende, vorwachtende umme tho nemen alle de ghene, de van desén lande zyn, ende oick vreemde nation, de mit oere goedere, waren ende coepmanschepen desze lande willen kommen besoecken), dass es sogar, wie Amsterdam sicher erfahren, mit den wendischen Städten zusammen an Bremen, Emden und Andere, welche die Niederlande zu besuchen pflegen, geschrieben habe und ihnen verboten, irgend etwas nach den Niederlanden zu führen, wenn sie nicht als Feinde behandelt werden wollten [Hanserezesse III,6, 282]. Erklärt, dass es Schiffe ausgerüstet habe und noch mehr ausrüsten werde, um in gleicher Weise vorzugehen. Ersucht, die Einwohner Emdens davon zu benachrichtigen und vor der Fahrt nach der Elbe und den wendischen Städten zu warnen, da Amsterdam die dorthin Fahrenden behandeln werde wie seine Feinde. — 1512 März 30. (StAHH, Cl. VI n. 1 a vol. 1 fasc. 6, Abschrift / Hanserezesse III,6, 314, S. 326)

1512, April
Hamburg1512.04.09 - 1512 April 9. [Gottorp].
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an Hamburg: erwidert auf dessen Wunsch einer Zusammenkunft mit dem Herzog April 11 (in dieszen oster heyligen dage) zu Neumünster mit einer Erinnerung an seine Zuschrift über Husum, auf die er eine Antwort erwartet habe, und mit der Mitteilung, dass er dringender Geschäfte wegen die kommende Woche in Gottorp bleiben müsse, aber bereit sei, Hamburgs Gesandte dort zu empfangen oder auch, wenn ihm rasch Mitteilung über den Inhalt der Werbung gemacht werde, nach Neumünster zu schicken. Antwort werde er in Gottorp erwarten. — 1512 bona 6ta feria. (RA Kopenhagen, Gemeinschi. Archiv, Registrand H. Friedrichs fol. 127 / Hanserezesse III,6, 318, S. 328)
Hamburg1512.04.11 - 1512 April 11. [Gottorp].
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an [Hamburg]: antwortet auf dessen durch den Amtmann zu Neumünster Joachim Wittorf übermitteltes Begehren, die Niederländer auch auf den Gewässern des Herzogs angreifen und beschädigen und die Verhandlungen über die den Husumern, denen von Eiderstedt und dem Strande auf der Stör und sonst genommenen Schiffe und Güter verschieben zu dürfen, mit einer Ablehnung des ersteren (sintdemal unser her bruder und wir euch zcuvor gebottn, szo wir ewer zcu rechte mechtich, wolden wir gern an die Hollender schriben und euch zcu rechte vorbithen, auch, szo das nicht angenehmen, als vil billich vorgunnen. Die wii wir aber neben unsern hern bruder dere halben unbeantwort bliben, auch den Hollendern dorumb nicht geschriben und mit yn in frede sten, so wii unsz nicht thunlich sein, euch ader auch sunst imandes zcu vorgunnen, sie in unszern haven ader stromen zcu beschedigen, den czu sulchem vindtlich handel und vornemen in dere szehe raumes genugk), einer Gewährung des zweiten, doch wolle er baldigst (mit dem allerersten) Zeit und Ort der Zusammenkunft bestimmen. — [nicht lange nach 1512 April II.] (RA Kopenhagen, Gemeinschaftl. Archiv, Registrand H. Friedrichs, Einlage vor fol. 43 / Hanserezesse III,6, 319, S. 328)
Hamburg1512.04.29 - 1512 April 29. [Gottorp].
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an [Hamburg]: fordert unter Beilegung einer Husumer Klageschrift zur Rückgabe von Gut auf, das mehreren seiner Untertanen, vor allem den Husumern, genommen sei, und zu Verhandlungen darüber auf dem Landtage zur Levensau. - 1512 donnerstag nach misericordias domini. (RA Kopenhagen, Gemeinschaftl. Archiv, Registrand H. Friedrichs, fol. 130 / Hanserezesse III,6, 319 Anm., S. 328)

1512, Mai
Hamburg1512.05.01 - 1512 Mai 1. Hamburg.
Hamburg an Dordrecht: antwortet auf dessen Aufforderung, den ohne vorherige Warnung gefangen gesetzten Gherit Gare Johanssen in Rücksicht auf den bisher unterhaltenen freundlichen Verkehr (de gude communicatie von der kopenschepe) frei zu lassen, dass es den holländischen Städten oft Klage schreiben gesandt habe über die Beschwerung des Hamburger Biers, besonders in Amsterdam, aber vergeblich, dass die Auslieger von Holland und Seeland in der Ostsee grossen Schaden getan hätten und der Stillstand mit den wendischen Städten abgelaufen sei, demnach der freundliche Verkehr (de gude communicatie von der kopenschup) von der Hamburger Seite nicht verletzt sei, sondern vom Gegenpart. Fordert zum Ersatz des zugefügten Schadens auf und erklärt sich in diesem Falle bereit, alle Feindseligkeiten einzusteilen. — 1512 Mai 1. (StA Dordrecht, Suppletoire Inventaris n. 79, Or., Perg., mit geringen Sekretresten / Hanserezesse III,6, 320, S. 328-29)
Hamburg1512.05.13 - 1512 Mai 13. Brügge.
Der Kaufmann zu Brügge an Lübeck: erinnert an seinen früheren Bericht über das von Holland, Friesland, Antwerpen und Zieriksee gegen Kaufmann und Gut der wendischen Städte erworbene Mandat und die Verhinderung seiner Ausführung durch die vier Lede von Flandern und besonders Brügge (wowol myt zwaricheit unde ungnade eres heren) und an seine häufigen Bitten, doch zu bewirken, dass die osterschen Schiffe (unde sunderlinge van Hamborch unde Dantzick) ins Zwin segeln. Berichtet über einen neuen Verstoss von Bremer und Danziger Schiffen.
Klagt über Hamburg, dass es von Veere Geleit genommen und für die Fischerei Geleit gegeben habe, und bittet um Anweisungen für den drohenden Fall, dass er Brügge räumen müsse (dat ter Veere in Zelant veer kiene schepe van Bremen, doch int vorscreven Swin getrachtet, sunder lanck syn ingekamen, worumme alhyr ghene ringe commotie van der stede unde popul van Brugge tegen uns gewest. Dat wy denne in der besten wyse up der schepe van Dantzike tokamende flate int Swin vorhopeninge getusset unde tofreden gestelt. Zyn erst eyn oft twe van den Dantziker schepen ter Ver in Zelant unde darna vive ofte sesse hyr under Vlanderen vort voirscreven Swyn gewest, dar gesettet unde baven vive ofte sesse getyde ridende bleven. Unde nicht jegenstande, wo vele pyloten up schone getyden, wedder unde wynt en an gebort, umme int vorscreven Swyn to zegelende, gewest, doch em laten vorhoren, al solden se dar eyn half jar gereden, wolden int velesede Swyn nicht wesen. Unde zyn sovort na Zelande gelopen, dat ene denne alhyr baven mate quaden roep maket unde vor unwarhaftige lude ock de ghenne myt der stede van Brugge schimpen geachtet, unde derhalven uth beschamete uns to husz unde buten dat volck to holden genodiget.
Unde, dat desses kunthors wolfart mer bejegent, so de ersamen van Hamborch den van Hollant, Zelant, Westfreslant etc. sampt anderen Wendeschen steden ontsecht, enen Her men Rover, oren borger, sendebadewysz an hern unde stede van der Veer in Zelant vorscreven, gesonden, de dar geleyde vor kopfarder unde schepe van orloge van Hamborch sal hebben vorworven, dat hyr ock ruchtich geworden, de vorschreven van Brugge van all orem hapen gedestituert unde vorlaten. Sal ock dersulve Hermen Rover uth namen der vorschreven van Hamborch velen in Zelant, alse den vorschreven van der Ver, den van Vlissingen, Sotelande, Weschappel unde Bruwershaven, umme de viskerye van heringe to bruken, geleyde gegeven hebben. Des wy uns denne nicht ringe verwunderen, gemereket so et apembaer orloge gewesen solde, mochte me de vorscreven unde ander viande nergen mere dan myt interdictie van der vischerige van heringe beschadigen unde genodigen, der stede willen intogande. Ock solden de vorbenomeden, de al under heren van der Veer sick holden, vorschreven geleide gebruken, worden ungetwyvelt de Hollander unde ander viande myt bedeckeden breven argelist unde unrechtferdige eede under demesulven geleide schulende unde profyt donde. Noch is uns fromder, de vorscreven van Ham borch van heren unde stede van der Veer vorscreven geleyde vor kopfarder vorworven, so wy de doch nicht mechtich kennen, sodane geleyde to be schermen unde tegen de anderen dre lande vordedingen, angesehn ock de van Zirixze dar by belegen de schepe in orer havene als ime sacke mogen bedremmen.
Ock weret, de vorschreven van der Veer mechtich weren, de schepe up orem strome to beschuttende, is en doch de guder van dar na Flanderen oft Brabant to comiterende unmogelich, dar am daghe van huden bynnen landes eyn Hollandesche berke nimpt, [wat] se bekamen kan, heft ock myt den vorscreven Prusesschen schepen geschaten, unde to befruchten, dar mer dagelikes by tokamen wolden.
Juw ock nicht vorholden, dat tor Sluys unlanx veer schepe van Bahusen uth Sweden oft Dennemarken van dortich oft vertich lasten myt copper, schymmesen, pelterie, vette ware, sulver unde allerleye ander kopenschup geladen, de se in vortyden in juwe de stadt Lubeke ge wantlick weren to bringen, zyn ingekamen unde de guder hyr to Brugge vor- venten unde de market holden, unde so de dar profyte benolden, solden un getwyvelt in wanheit kamen, so dat juw unde uns nicht worde mede syn. Is hyr umme unse fruntlike bede, juwe wisheyde willen dyt myt ernste avertrachten, uns hyrinne nicht anderst den myt dem besten vormerken unde ansehn unse noeth, ock dat furder notroftigen besenden oft so vorschriven, den kunthor mach gehulpen warden.
Juw furder adverteren, so wy vorstaen, de schepe von Dantzike, de men secht in meninge up Hollant unde Zelant getrachtet, ock de vorscreven koepfarer van Hamborch int vele gesede Szwin nicht kamende werden, unde de van Hollant dat vorscreven placate oft anders wat nyges begherden geexecutert, befruchten, de vorscreven van Brugge, umme uns alhyr als bether frye to holden, so grote neernsticheit, diligentie, costen unde arbeidt nicht donde werden. Unde so wy buten Flanderen alumme in viande landen syn unde derhalven wor uns henne to kerende nicht enweten, is unse begherte, juwe wisheide by dessem bringere tovorlatich willen underrichten, wor wy des coepmans privilegie unde schriften, dar juw unde gemenen steden mercklick ane gelege, bringen ofte laten solen, wy overs in dat eaesz mogen vogen to trecken unde reisen, so de noth unde tydt leren unde essehen sal, dat uns leth is
). — 1512 Mai 13. (StA Rostock, Acta Hanseatica Korrespondenzen, lübische Abschrift, S. 1—3 eines Bogens, überschrieben: An den radt der stadt Lubeke / Hanserezesse III,6, 324, S. 331-32)

1512, Juni
Hamburg1512.06.08 - [1512 nach Juni 7]. Tondern.
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an den Grafen [Edzard I.] von Ostfriesland: beglaubigt seinen Unterthanen Jakob Olfsen aus Eiderstedt, damit der Graf ihm sein von den Hamburgern vor Emden genommenes Schiff nebst Gut zurückverschaffe und die Beschlagnahme des aus den schon gelöschten und in Emden verkauften Waren gelösten Kaufgeldes aufheben lasse, da der Herzog mit den Hamburgern in keiner Fehde stehe. — [1512 nach Juni 7]. (RA Kopenhagen, Gemeinschaftl. Archiv, Registrand Herzog Friedrichs 1508—1513 Bl. 135, unmittelbar folgend auf ein Schreiben von montag nach trinitatis = Juni 7 / Hanserezesse III,6, 331 Anm., S. 337)
Hamburg1512.06.08.a - [1512 nach Juni 7]. o.O.
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an Kampen: antwortet auf dessen Beschwerdeschreiben, dass Benedikt von Anefelde im Dienste Hamburgs stehe und er in dieser Sache (derehalben) nichts mit ihm zu thun habe. [1512 nach Juni 7]. (RA Kopenhagen, Gemeinschaftl. Archiv, Registrand Herzog Friedrichs 1508—1513 Bl. 136b / Hanserezesse III,6, 331 Anm., S. 337)

1512, Juli
Hamburg1512.07.01 - 1512 Juli 1. Kampen.
Kampen an Hamburg: dankt für Abschrift eines Briefes, den Deventer an Hamburg geschrieben hatte, und der darauf erteilten Antwort Hamburgs in Betreff der Schifffahrt und für die Zusage, dass man die mit beschworenem Zertifikat versehenen Bürger Kampens unbehelligt segeln lassen wolle. Beschwert sich, dass Hamburger Auslieger in eine aus Browasien (Bruaers) kommende Kamper Flotte gekommen seien und erklärt haben, alle nach Holland und Seeland segelnden Schiffe nehmen zu müssen. Setzt auseinander, dass alle nach Kampen segelnden Schiffe die Länder des Feindes passieren müssten, und dass Kampen auf die Zuidersee das grösste Anrecht habe, weil es zum Besten des Kaufmanns in allen in dieselbe führenden Gewässern die Tonnen lege. Ersucht, die Schiffer Kampens ungehindert passieren zu lassen und dem Überbringer dieses, Jakob Gruter, Pässe für die in diesem Sommer segelnden Kamper Schiffer geben zu wollen. — [1512] Juli l. (StA Kampen, Minuten IV 231, Konzept / Hanserezesse III,6, 334, S. 339)
Hamburg1512.07.13 - 1512 Juli 13. o.O.
Johann Reynken Protonotar der Stadt Hamburg berichtet über seine Verhandlungen in der Streitsache Rolfs von Knipens gegen die Städte Hamburg und Bremen in Gegenwart Graf Edzards von Ostfriesland. Bis zum 10. August sollen beide Seiten jeweils zwei Bevollmächtigte ernennen, die Graf Edzard mitgeteilt werden. Diese sollen dann über die Beilegung des Streits und die Wiederherstellung des Friedens verhandeln: Anno etc. 12 ame daghe Margarethe isz dorch [folgt durchstrichen: my] meister Johan Reynken, prothonotarius der stadt Hamburgh, in kegenwordichheit des eddellen unde wolgeboren heren, heren Edzarth, graven tho Oistfrieslandtetc., der twistigen sake halven twisschen deme duchtigen Rolef to Inhuszen etc. eyns unde den steden Lubecke unde Hamburgh andersdels ene getruwe, guede meyninge voergestelt, also dat de stede tuschen dith unde Laurentii soelen benomen twe oerent wegen vulmechtich unde gemelten heren Edzardte graven to scriven, desgeliken Rolef twe ahn syner syden myt vulmacht be tekenen mit enen overman unde den steden sollichs vorwittigen, umme gelegene tide unde stede uttosticken, de gebreke darsulvenst entliehen to entscheiden. Midier tidt schal alle dingk tuschen beyden parten in der gude berouwen, welck ik meister Johan Reynken getrulich an de stede bavengescreven up ein belevent unde annement, wo en guet duncket, Wil gedragen. (AHL, Acta Hanseatica vol. III, Or., Beilage / Auszug und Regest HR III, 6, Nr. 339, 345 / Urkundenbuch von Jever und Kniphausen, Nr. 467, 217)
Hamburg1512.07.14 - 1512 Juli 14. Danzig.
Danzig an Lübeck [und Hamburg]: erinnert an die vielen seinen Bürgern während des jüngsten Krieges zugefügten Schäden, an die darüber geführten Verhandlungen und an die Tatsache, dass Hamburg seinen Verkehr in und durch die dänischen Gewässer ungestört habe fortsetzen können, während Danzig behindert worden sei. Beschwert sich, dass in der neuen Fehde mit den Niederländern, von deren Beginn man verspätet in Kenntnis gesetzt sei, Danziger trotz gegenteiliger Zusagen von Hamburgern genommen worden seien. Setzt das Gefährliche einer derartigen Handlungsweise, die auch von Fürsten zum Schaden der Städte leicht nachgeahmt werden könne, auseinander und warnt vor Wiederholungen. Fordert zu wissen, wessen sich die noch auf der Reise Befindlichen zu versehen haben, und verlangt Rückgabe des Genommenen. — 1512 Juli 14. (APGd. Missivenbuch S. 326—330, überschrieben: An de van Lübeck und Hamborch mutatis mutandis exivit feria quarta post Margarethe anno etc. duodecimo / Hanserezesse III,6, 335, S. 339-42)
Hamburg1512.07.30 - 1512 Juli 30. Hamburg.
Hamburg an Lübeck: meldet, dass in Friesland die Fehde nicht rechtzeitig angekündigt sei (wo dat itliche heren unde stede vor uns lathen upbringen, nicht gewarschuwet to synde, unde sunderich de undersaten in Westfriesland sich lathen hóren, de greve von Benthem, stadholder darsulves, nicht schole syn gewarschuwet. Ock werden vorsekert von den von Groninghen, dat se nicht ere juwe breve der warschuwinghe entfangen alse uppe den twyntighsten dagh in julio schirst vorleden, unde ere bade hebbe se entfangen von juweme baden, de uthe Engeland was gekomen, ime stichte von Bremen torne Wartorne; des de lude siek hochliek beclagen, unde vele beworenheid maket. Begeren, by juwem baden dar von willen inquisitie dhoen, ok wannere de here von Bent hem durch juw sy warschuwet, uns dat myt dem ersten to vorwitlikende, darnha uns moghen weten to richtende). — 1512 ame fridaghe vor Petri ad vincula.
Einliegender Zettel: Ok, ersame, wise heren, wii hebben unlanges geleden unsen prothonotarium meister Johan Reynken gehat in unsen verven by dem graven von Ostfresland, dar he heft gefunden Rolfe tho Knipensen, de eme mit dem graven vorgeholden de twistsake juw bewust unde eyne schrifte wo hiir inne vorslaten behendet, oft juw unde uns de vormeldinghe der schrifte mochte anstan unde uptonemende vruntlich begerende, uns darup juwe meninge schriftlik vermeiden, umme dar von antwerde totoschickende. Datum ut in littera. (AHL, Acta Hanseatica vol. III, Or., Sekret erhalten, außen: Westfreslant nicht wahrschuwet. Rolfe to Knipensen sake. Mercurii 4. augusti 1512 / Hanserezesse III,6, 339, S. 345)
Hamburg1512.07.31 - [1512 Ende Juli oder Anfang August]. o.O.
Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein an Hamburg: klagt, dass ein den Husumern Hans Knutsen, Thom Momsen und Lange Peter gehöriges Schiff (das allein ein last hering, etlick lynwandt und lagken und sunst anders nicht dan sand unde pallast inne gehat) von dem Hamburger Auslieger Joachim Krieger an der kant by reff genommen worden sei (die leuth daruf jamerlich gepyniget und also sy gebunden, auch schif und guth mit sich gen Hamburg genhamen, welch schif und guth, darby gedachte auszreider unser brief und sigel gehabt, en selbst und sunst nummandes anders gehört und nach Dantzik to laufen willens geweszt ist). Fordert unter Hinweis auf die jüngst zu Itzehoe gegebenen Zusagen der Hamburger Ratssendeboten Rückgabe dieses und der früher genommenen Schiffe und Waren und Aufhören aller Belästigungen, widrigenfalls er den Beschädigten Beschlagnahme Hamburger Eigentums gestatten werde. — [1512 Ende Juli oder Anfang August]. (RA Kopenhagen, Gemeinschaftl. Archiv, Registrand Herzog Friedrichs 1508—1513, Bl. 139b. Das nächste datierte Schreiben Bl. 141 ist von dominica ante Laurentii = Aug. 8. / Hanserezesse III,6, 331 Anm., S. 337)

1512, August
Hamburg1512.08.05 - 1512 August 5. Hamburg.
Hamburg an Lübeck: Teilt mit, dass der Statthalter Graf Bentheim von Westfriesland von dem verabredeten Stillstand mit Folf nicht benachrichtigt worden ist. Die Meldung ist zunächst an Groningen gelangt, aber Antwort ist von dort nicht eingegangen.
Hamburg1512.08.06 - 1512 August 6. Hamburg.
Hamburg an Lübeck: meldet, dass es das durch Lübeck übersandte [Hamburg1512.07.14] auch durch Rostock und von Danzig direkt erhalten habe. Widerlegt Danzigs Äußerung, dass es auf Grund von Lübecks Zusage erwartet habe, dass man seine Schiffe unbelästigt lasse, und rechtfertigt das Verfahren seiner Auslieger gegen die Danziger Schiffe: uns unszes deles nicht mach gedencken, dat der halven by uns to jenigen tyden gefordert, jemande averstarkynge unser vyande ungeargert to latende, unde, wor wy darumme vorsocht, dennoch hadde wy dathsulve itzunder gelegenheit na myt nenen reden moegen consenteren. Wer ock, dar men eynsulkent to gestadende gemenet, der warschuwynge wo ge sehen unde veles handels der segelatien halven up de kuntor to gemener stede beste geholden unde vorwylleth nicht van noden gewest, so dat siek de angehalden, dar en frig staen scholde myt unszer vyande schepen unde guderen in ore lande ungelettet to ereme wyllen to handelende, nicht unbillick hadden to beclagende. Hebben wy datsulve juwen erszden unvorwytliketh nicht wyllen laten in gantzer tovorsicht, dar de dynge dorch der unszen uthliggere jegen itlike van Dantzicke to werke gestelleth in den dach kamende werden, alszdenne szo vele ungelympes by den unszen, wo ehn itzundt togemeten, nicht scholde befunden werden. Wente wy eynen ideren to syner rychtiger nerynge by unsze vyande unde derszulven menschup vele lever hanthaven unde forderen, den jenigermate ärgeren eft ärgeren laten wolden. Wo ock de unszen over erer zegelatie in der veyde myt ko. werde to Dennemarken etc., unszem gten hern, in geliken valle gefordert, is dussen dach up des hern konynges Strome, dar men der Hamburger schepe, de up ere eventur gezegelt, vor prysze bruketh, wol ochsunelick. Dath welke de unszen van uns nywerlde, umme darjegen gefordert to zynde, geclaget, wy uns ock ungerne undernamen hadden, de unszen anders dan tor billicheit to vorbidden, so dath wy unsers deles uns wyllen nochmals to eynem erszamen rade van Dantzick vorseen, deszulven uns hyrby nicht anders den tor nottroft gelegener krygesken handelynge, so lange de Godt almechtich to synem gotliken wyllen wylle don wandelen, worden vormerken, de unde de oren darup alszo borichten, dat se ore rechte copfart buten menschup unser vyande gebruken. — 1512 ame dage Sixti pape et martiris. (APGd., 300 D XXXI 506, Lübecker Abschrift, überschrieben: An den rat to Lubecke / Hanserezesse III,6, 341, S. 346-47)
Hamburg1512.08.06.a - 1512 August 6. Hamburg.
Hamburg an Rostock: antwortet auf dessen Zusendung von [Hanserezesse III,6, 336]: Konden wol liden, dat eyn ersame radt van Dantczick de grunth unde gelegenheyt der eren angehalden schepe egentliken vor ogen hadden, de itzundt alzo breves wysz alle nicht wol tor nottroft siek wii schryven laten, doch ame groten dele wol scholde beliken, dar de jennen, den ore schepe anghehalet, vor eynen yderen de apenbare tvarheyth, de to synen tyden nicht wii vorswegen szyn, iropenden unde bekanden. Wo dem allen, is j. e. so wol alsz unsen frunden van Dantzick unvorborgen, wo itlike Hollander ame lestleden jare itlike der unsen schepe unde guder in der Ostszehe angehalet unde uns darnha uth Hollandt lethen toschryven, uns de Elve to beleggende, affor unde tofoere to vorbedende etc. Erinnert an den Beschluss der wendischen Städte zu Lübeck und die versandte Warnung [Hanserezesse III,6, 315], wie es selbst in ähnlichen Fällen gewarnt worden sei und Schaden seiner Bürger habe tragen müssen. Klagt Danzig der Umgehung des Zwin an und erklärt den Hergang der Wegnahme der Schiffe (dennoch is wol am daghe, myt wat untruwe, meneneden unde anderer hinderlist nicht alleyne mit schepinge der gudere den ock myt den berededen certificatien, de de lude uth Dantczick geforet, und wor hen sze dar beneven ghezegelt szyn, umme ghegaen unde gehandelt ys, szo dat wy uth den unde mher andern orszaken den unszen, de ere uthliggere tor szehe umme halven rof unde nicht umme unse soldth zegelende uthgeferdiget, de desulven aver sodanen handelen angehaleth, dar sze sulke unde andere orszake vor uns upgebracht unde int antwerdt der Dantczicker schippern war ge maket, ghewontlick recht, des men huten dachlikes tor see bruket unde de unsen in andern enden hebben mothen entgelden, nicht hebben moghen weygeren, wowol dat wy, ken ydt Godt, levher geszeen, dat de lude myt eren schepen in guder wolfart buten unser vyande lande gezegelt und alhir nicht angehalet ofte gebracht weren. Id ys ock yn warheyt, dat eyn der bestemmeder Dantzker schipperen eynen unser stadt uthgeferdigeden, den he velichte vor eynen kopfarder anszach, angelecht unde myt syck, dar ydt eme gelucket, in unser vyande strome heft henneforen willen; dar id overst dem unszen gedeghen unde he des ändern ys mechtich geworden unde zo vor uns gekamen). Erklärt, dass es die berechtigte Schifffahrt der Danziger (buten unse vyande unde sterkinge dersulven) nicht stören wolle und werde. — 1512 ame daghe Sixti. (Rostock, Acta Hanseatica Korrespondenzen, Or., Perg., mit Resten des Sekrets. Außen: Hamburger antwort up den Dantzker breef 1512 / Hanserezesse III,6, 342, S. 347)
Hamburg1512.08.06.b - 1512 August 6. Hamburg.
Hamburg an Lüneburg: meldet, dass es [Hanserezesse III,6, 336] wie von Lüneburg, so auch von Lübeck und Rostock erhalten habe und Danzig aus der gegebenen Antwort ersehen werde, wie seine Bürger gegen gemeine Wohlfahrt und Krieges brauch gehandelt, indem sie nicht ins Zwin, sondern in feindliche Häfen gefahren und Feindesgut geführt hätten (ock in meninge und andacht, de unsen antoferdigende, so vel in erer macht gewest were, wo ahm dage sporeth und befunden). Macht darauf aufmerksam, dass Danzig die Holländer fördere, was ihm selbst und allen Städten zum Schaden gereichen werde (dorch underganck der cunthor und rysinge der Waterlander und anderer). — 1512 fridages na Petri ad vincula. (APGd. 300 D XXV 54d, Lüneburger Abschrift / Hanserezesse III,6, 342, S. 347)
Hamburg1512.08.20 - 1512 August 20. Hamburg.
Hamburg an Lübeck: setzt in Beantwortung des auf dem Tage getroffenen Abschiedes auseinander, dass man am besten sich zunächst an die dänische Vermittelung halte, dem Kaiser aber so antworte, dass auch dieser Weg offen bleibe. — Screven under unszer stadt secrete frigdages in der octaven assumptionis Marie anno 1512. (AHL Acta Hanseatica vol. Ill, Or., Pg., Sekret erhalten / Hanserezesse III,6, 446, S. 413-14)
Hamburg1512.08.20.a - 1512 August 20. Hamburg.
Hamburg an Lübeck: macht Mitteilung von der Klage des Wolter Wulfert, Bürgers zu Antwerpen: Wo dat he myt syn schip unde guderen sy genomen myt eyn jacht von den uthgeschigkten juwes borgers Cord Koninges in Norwegen uthe eyner haven genomet Hossenisse unde hir gebracht, dar uns denne nicht mach geboren to kennende, oftet prysz sy edder nicht, in deme Cord juwe borger ysz ok durch juwe vorlof de uthredinge gedan. Wente denne des schiphers saken also syn gewand, dat he by juw in eygener parsone nicht kan kamen, begeren von juw frundlich, uns schriftlich by jegenwardigem willen vorwitliken, oft gy de Andwerper vor viande holden ok uther haven in Norwegen genomen vor prysz rekenen oft delen, dar nha uns mogen weten to richtende. — 1512 ame fridage nha Magni.
Eingelegter Papierzettel: Ok, ersame, wise heren, wii hebben von juw begert to wetende, wanner de stadholder in Westfresland sy gewarschuwet. Syn wii beantwerdet, juwe bode, de solliche breve hadde vorantwerdet, nicht tor stede were. Isz unse frundliche bede, uns noch darvan willen vorsekeren, wente uns darane mergklich isz gelegen. Ok, ersame heren, hebben juwe schrifte entfangen, dat de juwe by uns scholen beswert werden, doch nicht vormeldende, worinne edder wormede, worumme konnen wii darup nicht antwerden. Datum ut in littera. (AHL, Acta Hanseatica vol. III, Or., Perg., mit Resten des Sekrets / Hanserezesse III,6, 447, S. 414-15)
Hamburg1512.08.31 - 1512 August 31. Lübeck.
Lübeck an Hamburg: meldet, dass die kaiserlichen Gesandten nicht zufrieden sind mit der in Aussicht gestellten städtischen Gesandtschaft, sondern die sofortige Abfertigung einer solchen und die Heimberufung der Auslieger verlangen. Erklärt, dass es in letztere gewilligt habe, und ersucht Hamburg, das Gleiche zu tun. — 1512 Aug. 31. (StA Stralsund, Schr. 1 Kast. 26: Hamburg und pommersche Städte, von Hamburg Sept. 3 mit [Hamburg1512.09.03] übersandte Abschrift, überschrieben: An den radt der stadt Hamburg / Hanserezesse III,6, 456, S. 418-19)

1512, September
Hamburg1512.09.03 - 1512 September 3. Hamburg.
Hamburg an Stralsund: sendet Abschrift des von Lübeck zugeschickten Entwurfs von [Hanserezesse, III,6, 459], von Hamburg1512.08.20] und [1512.08.31] und seiner Antwort auf dieses (wes wii en ok in antwerde ertiides unde nhu uppe ere jungheste schrifte togeschigkt). Teilt mit, dass es in gleicher Weise an die anderen wendischen Städte geschickt habe, um deren Meinung zu erfahren; bittet um die Stralsunds. — 1512 (ame fridaghe nha Egidii. (StA Stralsund, Schr. 1 Kast. 26: Hamburg und pommersche Städte. Or., Perg., mit Resten des Sekrets / Hanserezesse III,6, 458, S. 419)
Hamburg1512.09.15 - 1512 September 15. Danzig.
Danzig an Lübeck und Hamburg: meldet, dass es, nachkommend früheren Zuschriften, einigen seiner Schiffe, deren Grösse es gestatte, befohlen habe, ins Zwin zu segelen (in bedenckynge des kunthors wolfart to Brugge); dass sie aber von dieser Reise grossen Schaden gehabt und Sturm und Unwetter sie gezwungen haben, Schutz in holländischen und seeländischen Häfen zu suchen. (Ddat wie up flitich ansynnent unser borger und koplude juwer erszam heiden nicht hebben mogen unvorwitliket laten, ut dat sze sporen muchten unse derwegen gode tonegynge unde der unszen borger und koplude gutwillicheit in dem jhennen, wat gemeynem besten to gude moge gedyen. Hierumbe bidden juwe erszamheide, ditsolvige to herten to nemen, wat dem gemelden cunthoer to Brugge van uns und den unsen hierinne to gude vorgewant is). Erklärt, es werde nicht gestatten, dass seine Schiffe auf der Heimfahrt wegen Besuchs feindlicher Häfen belästigt würden. Werde man sie unbelästigt lassen, so werde sie das zum Besuch des Zwin um so williger machen. — [1512 Sept. 15.] (APGd., Missivenbuch S. 345, überschrieben: An de van Lübeck und Hamborch exivit feria 4a post exaltationis sancte crucis anno etc. 12 / Hanserezesse III,6, 357, S. 361)

1512, November
Hamburg1512.11.13 - 1512 November 13. Hamburg.
Rat von Hamburg an den Junker zu Jever: teilt mit, dass Hans Ritscher, Bürger von Hamburg, einen Rechtsstreit mit Etthe, seligen Hinrick Reddinges nagelaten borgersche in Jever beigelegt hat. Sie erhält die 24 rheinischen Gulden, die sie zu fordern hat, und Hans Ritscher, der bei Junker Christoffers tho Jever undersaten tho Roffhusen hefft lathen bekummern 24 Rinscher gulden, hebt diese Pfändung auf. (OLA. Jever, Landessachen / Brixii / Original, Pergament, Siegel auf der Rückseite ist abgefallen / Urkundenbuch von Jever und Kniphausen, Nr. 469, 217-18)
Hamburg1512.11.18 - 1512 November 18. Lübeck.
Die vier Städte Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg schließen einen Vergleich über die Verbesserung des Münzwesens. / Schütze, Verzeichnis, 746, S. 390 / Langermann, Hamb. Münz- und Medaillen-Vergnügen, S. 413 / Klefeker, 12, S. 215.
Hamburg1512.11.27 - 1512 November 27. Lübeck.
Hermann Langenbek der Ältere an König Johann von Dänemark: zeigt den Empfang eines Briefes des Königs über die Schweden an (lutmerige wankelbarheid juwer g. undersaten der Sweden mid widerem beschede vormeldende), und dass ein gleicher Brief des Königs den jetzt hier zu Lübeck versammelten Ratssendeboten der Städte verlesen worden sei und von diesen beantwortet. Fügt hinzu: dar den sulkent, so men nicht en hapet, baven annamede recesse unde vorsoking an de stede gedaen entstünde, is juwen k. w. ungetwivelt bewust, wes siek der wegen desse stede vorsecht unde vorplichtet hebben, deme ick nicht en twivele, se der billicheid na mid allem vormoghen volghe unde genoch donde werden. Erbietet sich zu weiteren Diensten in dieser und anderen Sachen. — 1512 ame sonavende na Cecilie anno 1512. (RA Kopenhagen, Lübeck und Hansestädte n. 67b, Or., mit Resten des Siegels / Hanserezesse III,6, 465, S. 422-23)