PrUB, JS 413
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)
{Regest}
Rezeß der Tagfahrt zu Elbing und Marienwerder: Zu Elbing prüfen Abgeordnete des Ordens und der Städte Polnisch- Preussens die Münze. In Marienburg beraten Land und Städte über die Zeise, deren Ertrag der Orden erhalten soll.
{Überlieferung}
A = Danziger Recessbuch, fol. 170-171; auch bei Bornbach, fol. 243-246, und im Thorner (Kgsbg.) Recessbuch, fol. 40-42.
{Drucklegungen}
Aus A Franz Thunert, Hrsg., Die Akten der Ständetage Preussens, Königlichen Anteils, [Bd. 1:] 1466-1479, Danzig 1896, Nr. 20, S. 105-108. - Vergl. auch die verkürzte Fassung zu den Ereignissen des 21. Februar in Max Töppen, Acten der Ständetage Preußens unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd. 5 (1458-1525), Leipzig 1886, S. 250-252.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
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In den iarn unsers hern 1400 und 69 am dingisdage negst vor Petri ad kathedram der werdige her Schotte Dutczsches ordens 1) und de ersame her Johan Trost to Thoruen2) her Michel Grym3) , her Johan Egkell tom Elbygne4) und her Arndt Backer to Danczk5) rathmann vorsamelt tom Elbynge, dat se des ordens und der stede münte sagerden efte probereden, befunden desolvige munte van sodau werde und korne, alse hir nah volget in schrifften.
In dat erste vorlutbarde herr Schotte vorschreben, he enwere nicht lange montemeister geweszen, dorumb dat gelt und korn, dat by des herrn homeisters selige gedechtnisses getiden geslagen wer dechte he nicht tovorantwerden, sunder he welde gerne beden, dat men dat upseddte, darumb wart de munte by des herrn homeisters tyden vorgenant geslagen mit der, de by her Schotten gemuntet is, gemenget und gesagirt und helt, alze nah volget, sunder de munte, de by dem herrn stadthelder were geslagen, de welde he vorantwerden und wart besunders gesagert.
Item so sal men mit deme munten der schrode halbe de olde mate und gewanheyt holden.
Item so vertelden de herrn vam Elbynge up erem rathwsze in kegenwerdicheit her Johan Trostes vorschreben van wegen der articule des oversten richtedages, wo dat idt grosslig van noden were, men de wol tofern overwoge und betrachte, er men de vorlevede, wenn idt stunde tobesorgen, alze se ersten wurden begrepen, so wurden se to ewigen tyden geholden moten werden, wo wol dach durch de villichte unse lantlopigen rechte alse besundern tage und de beropp etc nah older wanheyt wurden vorhyndert wurden, und begerden, dat eyn dem anderen seyn gutdunken, ehr disse tokamen dachfart geholden wurde und besanth, vorschreve.
[22. Feb.] Item des midweken morgens so qwam den herrn vam Elbynge des herrn gubernators 7)breff, darinne syne herlicheyt se to dage esschede upn donnerdach nebst volgende kegen Marieborgk und darinne wurden ock bestymet her Johan Trost und herr Arndt Backer, nah dem se itczunder tom Elbynge weren, so sich medefugen wulden.
Darnach vort des donnerdage de herr gubernator in kegenwerdicheit des herrn bisschopps van Culmenseh8) den woywodden her Otto Machewitz9) her Pfeylsdorff10) her Pauwel von Wuszen11)und etzlicher anderen den vorgeschreben herrn vom Elbynge sendeboten nemlichen her Heynrich Ulrich12) und her Michel Engelken und den andern vorloutbarte, worumb her sy vorboten hette loszen, alze dy von Marienburg und dy van Dirsaw hetten en gebeten, das dy czeyse des byris von den tonnen uf das maltez mochte vorgelegt werden, wenn sy keyne losunge eres biers haben kunden und dorunder so legen sy nah ungselosz, dorumb das dem alzo gescheen mochte, hette her sy vorboten lossen.
Doruf vorczalte her Johann Trost, wy das der her komthur von Holland zcum Elbynge13) hette beygebrocht, das seynem obirsten, dem herrn stadthelder, seinen eldisten und im sere wunderligk were, dat, nahdem de czeyse genliken in den clenen und groten steten were upgesettet, dat de over all synem orden sulde vorantwortet werden to betalynge semliker summa gelt, alze des herrn konyg gnade synem orden vorschrewen hedde, eyn sodant nicht geholden wurde, wenn he alleyne van 6 steten semlike czyse entfangen hedde und nicht mehr.
Darup antworde der herr bisschopp, alle dat he semlike czyse entfangen hedde, dat were van em overantwordet, sunder uthgenamen 100 Palnissche margk, de hedde he gekeret an de ende, dar se em van des herrn konyge gnade bevalen weren hentokeren, sunder he hedde etligk gelt van den Dersowern und Stargardern entfangen, dat were nach by em und were bereet, dat van Marienburgk solde ock gefallen, sunder de helfte darvan hedde des herrn konigs gnade to der braggen to holppe gegeven. und berote vort, nahdeme dat weynich van der czyse gefille und dat itezunder bereet were, dar weren etlike kopplude nah van Danczk tom Elbynge, dat se dat vor ere gewant und ware entfyngen, were em wol witligk, darumb so moste mete wege finden, dat man eyne summe geldis bercet uthbreche, efte dat men de czyse vorhogede, dat men dach mechte kamen ut der last der schult kegen dem orden. so fragede der herr gubernator de vorbenomeden der stede sendebaden, afte se darup mit em wolden gahn in eyne handelunge.
Darup antworden de sendebaden, se hadden daraf keyne bevelynge, se weren anders nergen umb gekamen, wen dat se horen wolen, vorumb syne gnade se vorbaden hedde laten, dorby dach berurende, wurde syne herlicheyt en etczwas in bevelnge geven, se wulden dat gerne an ere oldesten torugge bryngen.
Des so wurden en disse nageschreven articul bevalen und mede gegeven an ere oldisten tobryngen, darup to handelen und upr negsten dachfart darnan weder intobringende.
Int este, af men de csyse wil setten wedder upn sagk 6 scot efte up de last molt nah mochligheyt.
Item alse der orden denn begeret hulffe weder her Mussigk14), was dobey ezu thunde.
Item so ist es besloszen, dat uth der dagefahrt men sole besenden de klenen stede und ock (und) hofftlute, to weten, worume de czyse by en nicht genamen wert.
Item up de articul des oversten richtedags antwort intobryngende, eft men de holden will.
Item so wil de herr bisschapp mit dem herrn stadthelder daruth spreken und rathslagen, wer de hamer des munten tor tyd stille liggen sulle.
Item to rathslagen van den nugen schillingen, dat de gesettet wurden up 13 denare, up dat se weder int lant qwemen.
Item van den kulmischen schillingen.
Item to rathslagen, dat de muntemeister de munte nicht probereden, sunder dat men dartho hadde eynen geswarnen proberer und ock de schroder dartho geeydet weren, up dat falscherige vormeden werde.
Inhaltliche Anmerkungen
1) Ordensritter, vgl. Personenregister in Töppen, Bd. 5, S. 844.
2) Ratsmann seit 1461, drei Mal Bürgermeister (1479, 1476 und 1480), gestorben 1481, siehe A. Semrau: "Katalog der Geschlechter der Schöffenbank und des Ratstuhles der Altstadt Thorn 1233-1602", in: Mitteilungen des Coppernicusvereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn, Bd. 46, 1938, S. 1-115, hier S. 98.
3) Ratsmann zu Elbing, siehe Töppen, S. 829.
4) Ratsmann zu Elbing, Ebd, S. 826.
5) Ratsmann zu Danzig, Ebd, S.829.
6) Kasimir Andreas IV, König von Polen 1447-92, Lexikon des Mittelalters Band V, München und Zürich 1991, Sp. 1031.
7) Am 26.11.1459 wurde Stibor von Baysen, bisher Woywode des Niederlandes, zum Gubernator gewählt, siehe Töppen, S. 203.
8) Vincentius Goslawski Kielbassa, gest. 8.11.1479, siehe P. Gams: Series Episcoporum ecclesia, Graz 1957, S. 346.
9) Landesritter Woywode von Pommerellen, siehe Töppen, S. 836.
10) Niclas Pfeilsdorf, Kastellan von Kulm, Ebd, S. 840.
11) (auch Paul, Pauel, Pawel, Pauwel, Paulus), Ebd, S. 839.
12) Ratsmann zu Elbing, Ebd, S. 847.
13) Konrad von Lichtenhain, siehe: Johannes Vogt: Namen-Codex der Deutschen Ordens-Beamten 1843, Niederwalluf bei Wiesbaden, 1971, S. 33.
14) Söldnerhauptmann, siehe Töppen, S. 838.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js413.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 413 (1469 Februar 21./22. Elbing / Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (16.März 1999-2009, Sandra Clemens) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (16.März 1999-2009, Sandra Clemens) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
Datum der Erstanlage: Freitag, 16. März 1999 – Letzte Änderung: 18. März 2001 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)
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