PrUB, JS 407

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


{Regest} Der Komtur von Tuchel, Johann von Streifen, erneuert auf die Bitte des Müllers zu Liebenau, Hermann,  eine Handfeste, in der Nutzungsrechte von Mühle, Teich, Acker, Holzung und Weide und entsprechende Abgaben für Hermann und seine Nachkommen festgelegt sind.

{Überlieferung}
B= OF 23, fol.65; C= OF 121, fol.37v.

{Drucklegungen}
aus B und C P.Panske (Hg.), Urkunden der Komturei Tuchel. Handfesten und Zinsbuch (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, Bd. 6), Danzig 1911, Nr.115, S.119-121.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
B ist eine Abschrift im "kleinen Handfestenbuch Nr. 4" von 1400; C eine Abschrift von einer anderen Vorlage im "erneuerten Handfestenbuch" von 1430.



Wissentlich
a) sy allen, dy disen brif ansehen adir horen lesen, das Herman der molner von der Libenowb) hatte schelunge an syner hantfeste obir dy mole, als von synes ackirs wegin und der holczunge wegen, und her uns gebeten hatte, syne hantfeste czu vornuewen. Hirumme {Intitulatio} wir brudir Johan von Stryffenc)1) kompthur czum Tuchold), mit vulbort des erwirdigen und ge[i]stlichen mannes brudir Conrade) von {S.120} Jungingen, homeistir des ordens der brudere des spitals sentef) Marien des duczen huses von Jerusalem, und mit vuller betrachtunge unsir brudere czum Tuchold), {Dispositio} habin syne beteg) irhort und syne hantfeste vornuwet, also als hernoch geschrebinh) stet: Das derselb[ig]e Herman, syne rechten erben und[e] eliche nochkomelinge, dy mole czuri) Libenow mit eynemj) rade erblich und ewiclich besiczen sullen czu erbrechte, also her sy von aldirs besessen hat, alsk) dasl) syne alde hantfeste us[ge]wiset hat: doch mit sulcher undirscheit, das der vorgenante Herman, syne erben und nochkomelinge, uns und unsirn brudirn czinsen sal virdehalbem) mark gewonlicher muncze vonn) unsir helfte der mole dovor, das sy uf deme unsern gelegen ist, und das her vry[e] vischerie mag habin in dem tiche czu synem tische. Ouch vorlie wir und gebin dem egenanten Herman, synen erbin und nochkomelingen, 7o) morgen ackirs by der mole[n], alsk) sy im bewiset sint von uns und [von] unsirn brudern bynnen eren greniczen; und were is, das man denl) ackirl) hernochmols w[u]rdep) messen: vunde man me[r] denne 7o) morgen, das sulle man in losenq); vunde man abir mynner, das sulder) man in nicht pflichtigh sin czu irvullen. Ouch dirlobe wir im vryes) holcz in unsir heide czu alle irert) notdorft. Ouch sal der dickegenanteu) Herman, syne erbin und elichel) nochkomelinge, ere vrye vitrift haben mit dem dorfe Libenow bynnen eren greniczen, alsk) sy von aldirs her gehat haben, alsk) is ouch ere alde hantfeste eygentlich[en]bowysetv) hat; und sullen vryw) molensteyn habin, wo sy dy vinden mogen, graben und ho[u]wen, czu errex) mole. Ouch sal man keyne mole von der Libenowb) dy Kemmenitzey) uf bynnen eyner halben mile[n] und dy Kemmenitzey) nyder bis in dy Broz) sundir eren willen buewen; und dovoraa) sullen sy uns ouchl) czinsenab) vyrdehalbem) mark gewonlicher muncze, also bescheydenclich, das sy dy 7o) mark, also virdehalbem) mark von der mole[n] und virdehalbem) mark vanac) acker und weide und holczunge sullen czinsen alle jor uns und unsirn bruder[e]n uf sentef) Mertens tag des bischofs. {Corroboratio} Czu eyner orkunde und ewigem gedechtnissead) habe wir unser ingesegil an desen brif loszenq) hengen, {Datierung} der dol) gegeben ist uf unsirm huse tzum Tuchold) in den jaren unsirs her[e]n im virtzenhundirstenae) jarel) am tage sentef) Nicolai des bischof[i]s und bichtigers. {Zeugen} Getzuge sint unsir li[e]ben brudere, her Heynrich unsir pristerbrudir, Cuntzeaf) von Merenberg2) unsir kelr[e]meister, Johan von Alfter3) unsir waltmeister, her Michilag) Blume unsir capp[e]lan, und andir gelowbwirdigeah).

Textkritische Anmerkungen:

a) Überschrift von B: Dy mole czur Libenow. Überschrift von C: Die mole tzur Libenow.b) Lybenow B.c) Streiffen C.d) Thuchil C.e) Cunrad B.f) sunte C.g) gebet C.h) hienoch gescriebin C.i) tzu C.j) eyme C.k) alzo C.l) fehlt C.m) 4 1/2 C.n) van C.o) seb[h]en B.p) worde C.q) lossin C.r) sulle C.s) vriee B.t) ir B.u) dicke egenante C.v) boweiset C.w) vrie C.x) irre C.y) Kemenycze, -tze B.z) Broe C.aa) u. ouch dorvon C.ab) tzinsen ouch C.ac) vom C.ad) ewiges gedechnisses C.ae) virtzedenh. C.af) Contze C.ag) Michel C.ah) globew C.



Inhaltliche Anmerkungen:

1) Johann von Streifen, Komtur von Tuchel, belegt 1397 bis 1404 Februar 22 in: Johannes Voigt, Namen-Codex der Deutschen Ordens-Beamten, 1843 (ND Niederwalluf bei Wiesbaden 1971) S.59.2)Kuntze von Mer(en)berge, belegt als Kellermeister 1397, 1399, 1400 in: G.A. von Mülverstedt, Die Beamten und Conventmitglieder in den Verwaltungs-Districten des Deutschen Ordens innerhalb des Regierungsbezirks Marienwerder (Schluß), in: Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirks Marienwerder 10 (1884), S.7.3) Johann von Alffter, belegt 1402 in: G.A. von Mülverstedt, Die Beamten und Conventmitglieder in den Verwaltungs-Districten des Deutschen Ordens innerhalb des Regierungsbezirks Marienwerder (Schluß), in: Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirks Marienwerder 10 (1884), S.7.



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js407.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 407 (1400 Dezember 6. Tuchel.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (21. Januar 1999-2009 JPoett) – Datum überprüft ()– Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (21. Januar 1999-2009 JPoett) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
Datum der Erstanlage: Sonntag, 21. Januar 1999 – Letzte Änderung: 31. Januar 1999 von Jürgen Sarnowsky

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