PrUB, JS 378
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Ritter Konrad von Schwerin: hat aus der Hand eines Ungläubigen (Litauers) den in Kopie beigefügten Entsagebrief des Herzogs [von Pommern-Stettin] gegen den Orden erhalten, kann aber nicht glauben, daß der mit dem Orden gegen Polen-Litauen verbündete Herzog sich tatsächlich zu einem solchen Schritt entschlossen hat; sollte dies jedoch der Fall sein, fordert er ihn auf, den Herzog zu ermahnen, das Bündnis nicht aufzulösen; hat den Sohn des Herzogs nicht bei seiner Kandidatur für das Erzbistum Riga behindert. - Entsprechende Briefe gingen an den Ritter Dietrich von Wossow und die Knechte Henning Vochs, Joachim Heydebreke und Ekhart von Sydow.
{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 79 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 37r].
{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 31-32.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.
Edler lieber besunder frunt.
Wir thun uch czu wissen, das uns eyn brieff worden ist mit 11 ufgedruckten ingesigeln, in semlichem lute, alz dese ingeslossene czedel uswyset. Der selbe brieff qwam uns von Littowen und wart geantwort von eyns ungloybigen hant.
Lieber frund, nu wissen wir nicht, ab unsere herrin dy herczogen yn den selben brieff czuczien ader nicht, und wir is ouch nicht huffen, umb den willen, das her uns worden ist us eyns ungeloybigen hant. Ouch dorumb so huffen wirs nicht, wen sich unsere herren dy herczogen czu dem orden vorbunden haben wider den konig von Polan, der ym czuczuhet Littowen und Russen und sie vorteydinget, und sich der orden keyns wider czu den herrin herczogen vorbunden hat, domete sie irer vorbindunge ledig mogen sien, als uns dunkt. Des so getruwen wir wol unsern herrin, trugen sie einen sotanen unwillen czu dem orden, do got vor sie, wenn wirs umb sie nicht vorscholt haben alz wir huffen, sie liessen is uns wissen mit cristen und ihres selbens boten und nicht mit ungloybigen.
Dorumb lieber frund, wen wir nu dy selbe vorbindunge mit etlichen andren edlingen us uwers herrin rat mete vorsigelt und globt hat stete und veste czu halden, so bitten wir uch als unsern besundern frunt, weres das uwire herrin dy herczoge yn den brieff czuczogen, das ir sy weldet underwysen, das sie mit dem orden yn dem vorbunde bliben und sitczen, alz sie bisher gesessen haben und dy cziet vollen us, alz ir vorsigelt briff uswyset. Went wo das nicht geschege, alz wir doch nicht enhoffen, so musten wir und welden uwire herrin, uch und andre, dy mete vorsigelt und globt haben, vorder manen und bescholdigen, alleine wirs ungerne teten.
Ouch alz do geruret wirt in der yngeslossen {S. 32} czedel, das wir sienen soen gehindert sullen haben an der kirchen czu Rige, liebir frund, so wisset, was wir gethan haben ader thun, das thu wir von gebotes und gehorsames wegen unsers heilgen vaters des pabstes, alz wir wol bewysen mogen ab das not tete, und bitten dis brives eine antwort.
Gebin czu Hamerstein an der Mitwoch noch Elizabet anno XCVI.
Der glich ist geschriben hern Ditherich von Wossow Rittere, hennyng vochs, Joachim Heydebreke, Ekhard von Sydow knechte.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js378.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 378 (1396 November 22. Hammerstein.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001 [Regest]; Claudia Heinemann, 19.4.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 26.4.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Montag, 1. Oktober 1999 – Letzte Änderung: 26. April 2002 von Jürgen Sarnowsky
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