PrUB, JS 366

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1397 Juni 16. Schwetz.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Witold: Während der Mission von Witolds Schreiber Peter, der über die in der Fastenzeit mit den Gebietigern ausgehandelten Bedingungen hinaus weitere Artikel Witolds überbrachte, haben die Kurfürsten drei Wochen nach Ostern (wohl Mai 13) einen Tag zu Frankfurt vereinbart, den auch der Orden besenden wollte; allerdings kam es zu keiner Entscheidung in ihrer Streitsache, weil der Römische König nicht anwesend war. Da ein neuer Tag für Juli 25 vereinbart ist, schlägt der Hochmeister einen Waffenstillstand bis August 15 vor, wenn Witold auch Boten dorthin senden will; bittet in diesem Fall um einen Friedebrief.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 121 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 57r].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 45-46.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Irluchter furste und herre.
Alz ir letzt czu uns gesant hattet Petrum ewern schriber, der do von der artikel wegen, dy do hewer in der vasten geteidinget worden mit euch {S. 46} von unsern gebitegern und do vorliebet worden uff beide sieten, warp an uns obir dy geteidingeten artikel czwene andern, dy czu der wile nicht vorliebe. noch in den teidingen woren beslussen. Und czu der czit wir sprochen, unsere gnedigen herren dy kurfursten haben eynen tag gelegt dry wochen noch Ostern, czu dem sy czu sampne werden komen czu Frankenfort, und wir dy unsern ouch dorczu mussen senden und do lasen unsere herren dy sachen vorsten. Haben wir icht umbillichs angemutet euwern herren, wir wellen gerne abe lasen. Sint ouch dy teidingen moglich, wir truwen das ewir herre sie halde, und darff uns nicht beschuldigen, das wir in dringen und noten obir recht adir obir eyn moglichs, und so schire, so unsir boten wider komen, so welle wir gerne ewern herren vorschrieben, was wir werden vornemen von unsern boten.
Nu wisset herre, das unser boten nu nehst yn den Phingsten heiligen tagen czu land qwomen, alleine sy nicht also balde mochten czu uns gekomen, und dy sagen uns, der tag sy vorczogen dorumb, wenn unsir gnediger herre der Romissche kunig czu dem tage nicht qwam, bis uff sente Jocobs tag nehst komende so wellen sy abir by enander syn. Ist is euch czu mute, das ir euch dirfaren wellet, was unsere herren dy kurfursten czu den teidingen sprechen werden, so mogt ir dorczu senden, wen ir welt. Und dorumb ist is ewir wille, das cwisschen unsern landen bynnen der cziet der frede stee uff beide syten, bis uff Assumpcionis Marie, uff dy wile moget ir und wir uns dirfaren, so sende uns einen fredebriff in dem lute, alz der vorder briff geschriben was, so wellen wir euch den unsern wider senden, und das thun wir dorumb, das ir uns io nicht durft beschuldigen, das wir haben gemutet eyns unmoglichin adir eyns unbillichen an euch.
Gegeben czur Swecz in vigilia Trinitatis XCVII.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js366.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 366 (1397 Juni 16. Schwetz.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001 [Regest]; Claudia Heinemann, 2.5.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 6.5.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 1. Oktober 1999 – Letzte Änderung: 6. Mai 2002 von Jürgen Sarnowsky

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