PrUB, JS 359

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1397 [vor Oktober 21. Marienburg].
{Regest}
Instruktion [des Hochmeisters Konrad von Jungingen] für seinen Gesandten zum ungarischen König [Sigismund], den Komtur von Rehden [Rudolf von Kyburg]: antwortet auf die von Walter Rumeley von Hoenfels überbrachte Botschaft, daß er unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen auch zu einer sonst nicht üblichen Reise zu einem Treffen in Gnesen bereit ist; daß er das einst von König Andreas [II.] von Ungarn übergebene Burzenland gern wieder übernehmen wird, wenn ausreichende Befestigungen zum Kampf gegen die Heiden vorhanden sind; daß er das Angebot des Königs in bezug auf die Neumark wegen der starken Belastungen für den Orden nicht annehmen kann. Der Gesandte soll auf die fehlenden Erben der Herrscher von Polen und Litauen hinweisen, ebenso auf die von Litauern und Russen gehaltenen Festungen.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 139-40 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 66r-v].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 52-54.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Allirdurchluster furste, grosmechtiger gnediger herre, uwir gnedigen botschaft geschen von dem edlen hern Walther Rumely von Hoenfels an unsern homeister her {S. 53} wol hat vornomen, und danket groslich ewir grosmechtige vorsichtikeit , do ir in und sienen orden also gnediclich vorsehet und besorget.
Off den irsten artikel, als ewir allirdurchlucht[ikeit] begert, das unser homeister czu euch keme keyn Gnyzen: Gnediger liber herre, alleine ist ungewonlich als verre czu czihn bussen landes eym homeister umb grose redeliche sache, doch umb ewir grosmechige gonst und libe, dy ir tragt czu sym orden, also hoch dirbietende, her gerne czu ewir allirdurchlucht[ikeit] komen wil, wy her vorsichert werde abe und czu czu czihen mit allen den synen, und ouch so der tag geleget wirt noch beqwemkeit. Und wy die sicherunge geschen sal, das setczet her gancz und gar czu ewir durchlucht[ikeit], und getruwet wol, das dy bescheydene wyse dir denke, das her vorsichert werde mit alle den synen.
Item uff den andern artikel als von der lande wegen etc.: Unser homeister mit groser danksamkeit als von des landes wegen Worczlant genant, liebet und ofnymmet ewir willicliche dirbitunge, wen dasselbe lant noch uswysunge der konyclichen bullen etwan des allirdurchluchsten herren Andres konig czu Ungern wart gegebin mechticlich dem orden, und vil jare von im besessen. Dorumb das dy selbe gobe und selegerethe kome czu der bescheydene eigenschaft, der der orden also lange entperen hat, liebet her ewirn gnedigen willen. Sundern von den andern cweyen landen, sint dem mole das sy im czu mole unbekant synt und sienem orden, wy ir geleyde und dy bevestunge geschicket sy, so wil her gerne underwyset werden von ewir grosmechtikeit. Wenne solde der orden etwan mit der hulfe gots halden das orloy wider dy heidenschaft doselbst, so muste her yo haben sloss und veste, durch sicherheit und czu behaldunge der lande. Ouch so wolde unsir homeister gerne underwyset werden, wy ewir grosmechtikeit meynet im und sienem orden dy selben lant czu vorschriben adir czu voreigenen.
Item off den dritten artikeit, als der summe des geldes uff dy Numarke etc.: Spricht unser homeister, alleine her gerne sost in allen moglichin gefellig welle syn ewir allirdurchlucht[ikeit], so vormag her doch das nicht czu thun umb notdurft des ordens lande, den man  muss teglichen helfen. Ouch so mus sich der orden dirwenen syner vynde czu lande und czu wasser, ab der orden nu icht hette, das muste her dohen legen und keren.
Item, das io dy heilge cristenheit worde wol vorsichert und man undirwyse in beide von dem konige von Polan und ouch von Wythowten, das sy keynen erbeling haben.
Item wy Littowen und Russen dy vesten inne haben yn Littowen und Russen, nicht dy cristen, mit semlichen sachen mag man den konig undirwysen.



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js359.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 359 (1397 [vor Oktober 21. Marienburg].)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001 [Regest]; Claudia Heinemann, 7.5.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 2.10.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Jürgen Sarnowsky, 4.6.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 28. September 1999 – Letzte Änderung: 4. Juni 2002 von Jürgen Sarnowsky

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