PrUB, JS 324
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Michael [...] Komtur zu Wien: berichtet auf Bitten Herzog Wilhelms und des Bischofs von Freising über die Huldigung und Heiratspläne für [Wladyslaw] Jagiello nach dem Tod der Königin Hedwig und rät, daß sich der Herzog von Österreich wegen seiner Ansprüche auf Polen (als einstmals rechtmäßiger Verlobter Hedwigs) an König [Sigismund] von Ungarn wenden soll; wird gern weitere Nachrichten aus Polen übermitteln.
{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 214-15 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 96v-97r].
{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 90-91.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.
Noch unserm vruntlichen grusse. Wisset lieber her Michel, das under andern reden, die uns unser herre herczoge Wilhelm und der herre bisschoff von Frisingen und ouch der herre von Walsse der hovemeister geschriben haben, sie sunderlich begerende seyn unsers rathes in iren sachen, die sie in desser czit vorhaben. Lieber her Michel, Got der herre weis, das wir unserm gnedigen herren dem herren herczogen sampt mit den andern herren obengeschriben alczit gerne getrulich czu dinste welden werden und inen gerne das beste und vornemste in iren sachen czu thunde welden rathen, als wir das billig teten, umb das syne durchluchtikeit und alle seyne voreldern selgis gedechtnuss unser und unsers ordens allergnedigste herren und guenner sint gewesen und von syner gnaden noch ist und hoffen bliben sulle mit all den synen. Sunder, lieber her Michel, czu eynem somlichen rathe unserm herren uns czu derbiten und synen gnaden den selben noczlich czu geben, wir leider czu unwissende sint, wend wir sampt mit den unsern slechte geordente luete syn, die czu sulchen vornemlichen sachen czu rathen wol besser wissenschaft bedurften den wir haben. Idoch, als vil als uns moglich ist, unserm herren in den sachen czu rathen und czu schriben, so wissedt, das uns czu wissen worden ist das von stadenan noch dem tode der seligen frawen konigynne von Polan, die Polan uffs nuwe Jageln swuren und holdten, do woren kegenwortig czwene der fursten us der Massow.
Ouch so haben wir derfaren, das die Polan und ouch Jagel do mit umb geen, und dasselbe hat ouch die konigynne seligs gedechtnusse an irem ende gerathen, das sie Jageln meynen czu eym eewybe czu schicken des graffen von Czilen bruder tochter, und sie meynen, das die selbe die nehste erbling sey czum riche czu Polan und das sie in der masse unsern herren herczogen meynen usczuscheiden von ryche czu Polan. Aber unser rath were, das unser herre der herczoge mit alle, den eyn soemliche ee understunden und nicht alleyne mit der von Czilen sunder mit allen andern cristenen herren, wo in das moglich were czu thunde, sie das nicht vorgang liessen haben, und das sich unser herre herczoge Wilhelm in korcz und etwe dicke vor unserm herren dem pabste, dem Romisschen konig und den korfursten und andern fursten und herren vor den das czu thunde were sich dirclagete von Jageln, wie im der seyn konigreich mit unrechter gewalt vorhilde, das im mit seynem rechten eewybe gegeben were. Und czu soemlicher botschaft czu thunde, als uns dunket, mochte man mittelmessige oder slechte boten senden, und were nicht not grosser boten, uff das unser herre herczoge seyn recht und ansprache des riches czu Polan in cziten lutbarte und sich dorumb dirclagte.
Vortme duenkte uns geraten seyn, das unser herre der herczog sich vor allen dingen sicherte und derfure an dem herren konig von Ungern wie derselbe Jagel mit im dorane, were, wendt wir uns das vorsehen, das Jagels grosse czuvorsicht und trost sy am herren konige von Ungern sunderlich nu her vaste vil seyner besten luete als wir horen sagen verloren hat im strite, den Wytowten die Tatern in korcz leider abgeslagen haben.
Uff diese czit wisse wir unserm herren dem herczogen keyns me czu rathen oder von den sachen czu schriben. Sunder unser vormogen welle wir allczit gerne dorczu thun, das wir die vorsatcze und geschefte Jagels und der Polan im koningriche dirforsschen moegen, und was uns der worhaftiger czu wissen werden, die wellen wir unserm herren herczogen und dem herren bisschoffe und dem herren hoffmeister gerne heymlich wissen lassen. Und in den und allen andern sachen, so vil als uns moglich ist, allczit gerne thun wellen.
Geben czur Swecze noch Francisci [1399].
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js324.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 324 ([1399 nach Oktober 4]. Schwetz.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 26.9.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 27.11.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 26.9.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 27.11.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 26. September 1999 – Letzte Änderung: 27. November 2002 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)
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