PrUB, JS 312

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1400 August 1. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an die Königin [Margarethe] von Dänemark: sendet mit seinem Boten, dem Großschäffer Johann Tirgard, ein Schreiben des Königs [Albrecht] von Schweden bezüglich Gotlands als Antwort auf ein Schreiben der Königin. Der Hochmeister verweist auf den mühevollen Erwerb Gotlands durch den Orden gegen die Seeräuber und bietet die Abtretung der Insel an, wenn dies mit Ehren und ohne Schaden möglich ist; bittet um Wahrung freundschaftlicher Beziehungen.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 245-46 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. II, fol. 113r-v].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 102.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Eynfeldige befelunge etc.
Grosmechtige gnedige frauwe, czu euwir durchluchtikeit wir senden noch begerunge euwir herlichkeit unsern grosscheffer her Johan Tirgarthen, dessen brieffczeiger, begerlich bittende, das euwir gnade den selben geruche czu glowben, was her vor euwir koniglichen gnaden werben wird von unsern wegen. Und ouch sende wir by dem selben euwir grosmechtikeit den vorsegilten brieff in desem unserm brieffe vorslossen des allirdurchluchsten herren konigis brieff, uns geantwert in der gebunge dys briffis, den selben uns syne herlickeit gesandt hat vor eyne antwert uff uwer gnaden brieff, den wir noch willen und begerunge euwir hochwirdikeit dem herren konige nu uffs leczte santhen.
Grosmechtige gnedige frauwe, euwir herlichkeit wir mit begerlichem flize bitten, das ir die sache gnedelich und besunder desin ingeslossen brieff wegen wellet und sundirlich der herre konig sich czu rechte dirbut und gnedeclich dorinne wellet rathen, das uns erlich sye und unschedelich czu thunde. Wand euwern grosmechtigen gnaden wissintlich syn mog, wy das land czu Gotland an uns gekomen ist, mit wy grosser erbeit und koste wy is von der zerowber gewalt durch grosser nodt und unrecht und schaden willen, dy den unsern und dem gemeynen kowffman do von geschogen, mit der holffe Gotis entweldeget haben. Und dornoch ny und noch hutes tages nicht mit keynem frefel ader unser eygene land innehylden, sunder von vorsetczunge und befelunge des forsten, by dem wir das land in besatczunge gefunden haben. Und uns noch hutes tages williclich dirbyten, als wir alle cziet vormols uns derboten haben, des landes abeczutreten, weme wir syn mit rechte und mit eren abetreten sollen.
Und wen uns eyn mogelichs do vor widdirfert, dorumme, allirgnedegeste grosmechtige frauwe, bitten wir euwir hochwirdigen gnaden luterlich begerende, das ir uns gnedige frauwe und unsern orden in keynen euwir koniclichen ungnaden haben wellet durch des landes wille czu Gotland, wand Got weys, das wir des landes allecziet eynem ydirmanne williclich wol gunen, der recht dorczu hat und dem wir syn mit eren und rechte und unschedelich abetreten sollen. Got der herre beware euwir konigliche gnade gesund in langen czieten.
Geben czu Marienburg am tage Petri ad incula im XIIIIC jare.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js312.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 312 (1400 August 1. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 19.9.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 6.12.2002 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 19.9.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 6.12.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Mittwoch, 19. September 1999 – Letzte Änderung: 9. Dezember 2002 von Jürgen Sarnowsky

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