PrUB, JS 273

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1402 September 30. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Markgraf Jobst von Mähren: antwortet auf seine Aufforderung, auf die Neumark keine weiteren Geldsummen mehr auszugeben, daß ihm König Sigismund von Ungarn bei der Verpfändung zugesichert hat, die Neumark von den Ansprüchen seiner Verwandten zu befreien; will nun ohne seine Zustimmung und die der anderen Miterben Sigismund kein Geld mehr übergeben.

{Überlieferung}
B = OF 3, p. 100 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. 1b, fol. 47].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, S. 146-47.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.


Marggrafe Jost von Merhen.

Irluchter forste grosmechtiger besunder lieber herre.
Euwir durchluchtikeit briff uns nehest gesant haben wir wol vornomen, in deme euwir herlichkeit undir andern worten schreibt, wir das wir etwas geldes off die Nuwemarke obir der Oder gelegen sulden gelegen haben und noch me willen hetten doruff czu lyen, alleine es euwir grosmechtikeit aller erben lant ist und von eyme uff den andern sulle gevallen, und seit begerende, das wir do von sullen lassen und kein geld me doruff lyhen, als uns von der sache euwir herlichkeit vormols ouch hat geschriben etc.
Lieber herre, wir thun euwir grosmechtikeit als unserm besundern herren czu wissen, das der allirdurchluchte forste und herre herre Sigmund koning czu Ungern unser gnediger herre us syme rate herrn Stibor und ouch eczliche erbar man us der Nuenmarke obir der Oder czu uns sante und lis uns und unsern orden gros mit fleisse bitten, das wir die offtegenante Nuwemarg umbe etwas geldes czu getruwer hant in vorpfendunge welden offnemen, und geloubte uns das her unserm orden das selbe lant von euwir durchluchtikeit und allen andern miterben des selben landis und nemlichin von aller ansproche welde freyen.
Lieber herre, umbe eyns semelichin gelobdes willen wurden wir sampt mit unsern gebitigern czu rate und durch unsers gnedigen herren koniges czu Ungern obengeschriben und ouch ander unser herren bete willen haben wir das selbe lant, die Nuwemark, umbe eine nemliche summe geldes czu getruwer hant offgenomen. Des geldes wir eyns teils geentwert und beczalt haben, und eins teils noch beczalen sullen, und bitten euwir herliche grosmechtikeit, das ir, lieber herre, umbe eyn sulchs wedir uns und unsern orden keine ungunst gerucht czu haben, noch uns in keinerley weise czu vordenken. Sunder lasset uns und unsern orden euwir gunst sein bevolen, und gerucht unsers ordens gnediger herre czu bliben. Wir getruwen unczwivelich des gancz, das unser gnediger herre koning czu Ungern kein gelt vorbasme an uns fordern adir von uns empfohen werde, is en sey denne, das her es also fuget, das her euwir grosmechtikeit und aller ander miterben des obengeschriben landes gunst, willen und vorlibunge dorczu habe, als uns syne gnaden ouch hat geloubt. Went wir dorundir euwer ungunst nicht gesucht noch ny gedacht haben in eym semelichen wedir euch czu thun, sundir wir allewege euwir herlichkeit noch unserm und unsers ordens vormogen gerne wellen czu willen werden, wo wir sullen.
Gegeben off unserm huse Marienburg am Sonabunde noch Michaelis im IIIIC und andern iaren.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js273.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 273 (1402 September 30. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 20.7.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 29.4.2003 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 27.7.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 29.4.2003) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 20. Juli 2001 — Letzte Änderung: 2. Mai 2003 von Jürgen Sarnowsky

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