PrUB, JS 241

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1404 März 18. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen] an Herzog Johann von Glogau und Sagan: informiert ihn über die Verhandlungen mit dem König von Polen betr. den Besitz des Landes Dobrin. Der Herzog soll die Rechte des Hochmeisters vertreten.

{Überlieferung}
B = OF 3, p. 162 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nro. 1b, fol. 77].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 6, 1861, ND Osnabrück 1965, Nr. 171, S. 191-92.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Gleichzeitige Abschrift, Papier.



 Irluchter forste und grosmechtiger libir here.
Wir hatten unsern getruwen Samuel lantrichter von Thorun czu der irluchten forstynne herczogynne czu Opil euwir eldir muter gesant, als von des landes wegen Dobryn, der ouch by euwer hirlichkeit ist gewest, und yn der gebunge deses briffes czu uns komen ist, uns undirrichtende, wy her von ir und euch ist gescheiden. Nu mogt ir vornomen haben  das wir von jare czu jare manchey herte manunge lyden von dem koninge von Polan, der wil das landt Dobryn von uns haben, und meynet is gehore czu der crone von Polan. Und let im nicht alleyne an der manunge genugen, her obirschribt und beclaget ouch uns und unsern orden vor forsten und heren umb das selbe landt, wy das wirs im von der crone czu Polan entfremden wellen, und im dorumb nicht czu rechte wellen steen. Und machet der manungen und clagen czu vil, das wir czu letczt nicht wissen, was wir thun sollen, wir entschuldigen uns gefach zo wir beste mogen und irczelen im, wy das landt an unsen orden komen ist, das hilft uns alles nicht. Her wil jo das landt von uns haben, alleyne wirs doch der vorgenanten irluchten forstynne und den iren gerne vorhalden wellen, zo verre wir kunden, das is ir noch den iren nicht entpfremdet worde. Und ap her uns dorumb vor das heilige Romische reich laden wurde, das wir mit fuge, noch mit gelympe nicht vorwerfen mogen, so wisset ir wol, das unser briffe, dy wir haben von dem irluchten Ladislao herczoge czu Opil seliges gedechnisses obir das land Dobryn, innehalden, das man uns vortreten und fryen sal, das land von allir manunge und ansproche, das wir by des selben heren leben gefach vorderten, und uns doch ny wedirfaren mochte. Queme is nu do czu, das wir vor das heilige Romische reich geladen wurden und wurd ir ouch do czu gerufen, so must ir mogelich, sint das ir eyn erbe czu dem lande siet, ader imandes anders von der vorgenanten vorstynne wegen, mit uns gesteen, czu vortreten das land noch uswisunge der briffe, dy wir haben, zo verre, ap ir do von nicht wolt gedrungen werden. Wend wir nicht genczlich wissen, was gerechtikeit ir czu dem lande habt.
Dorumb, grosmechtiger, libir gnediger here, bitten wir euwir hochwirdikeit mit flisiger begerunge, das ir off dese sache vorder gedenken wellet, mit der vorgenanten irluchten forstynne euwir eldirmutter, und wisset ir eyngerley bewisunge ader gerechtikeit, dy der vorgeschriben irluchte forste Ladislaus, etwenn herczog czu Opil, behalden hat von dem allirdurchluchten heren Lodwico etwenn koning czu Ungern gutes gedechtnisses, von deme das land Dobryn an in quam. Do geruchet uns eygentliche undirrichtunge unvorczogelich von czu thun und usschrifte do von czu senden, das wir uns ouch dor off berathen und wissen mogen, mit was rechte wir euch und den euwern das selbe land mogen vorhalden.Wend wir yn eyme sulchen euwir bestes also wol als das unser suchen, uns were jo leyt das euch adder den euwern das land entfremdet solde werden, zo verre ap irs fryen wellet. Und zo vil als uns mogelich ist czu thun mit eren do widdir, do wellen wir uns gerne noch unserm vormogen an bewisen, und begeren das irs ouch deste ernstlicher vor euch nemet. Und was euch czu euwer gerechtikeit mag czu hulfe komen, das suchet alles czusampne. Und schribt uns wedir do von eyn antwert, wend ir wol dirkennen mogt, das uns gar swere were und mit nichte fugte, solden wir uns setczen yn eynen krig um des selben landes wille mit dem riche czu Polan und wosten nicht, was rechtes ir dor czu hett, ader wy wirs vorantwerten mochten.
Gegeben uff unserm husse Marienburg am Dinstage noch Judica im XIIIIC und vierden iore.



Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js241.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 241 (1404 März 18. Marienburg.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Jürgen Sarnowsky, 18.7.2001 [Regest]; Sebastian Kubon, 16.7.2003 [Quelle]) – Datum überprüft (Jürgen Sarnowsky, 18.7.2001) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sebastian Kubon, 16.7.2003) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben ()
 
Datum der Erstanlage: Montag, 5. Juni 1999-2009 — Letzte Änderung: 22. Juli 2003 von Jürgen Sarnowsky

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