PrUB, JS 153

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1445 Juli 5. Brügge.
{Regest}
Johann Mergenhagen an Hochmeister: seine Verhandlungen in Brügge.

{Überlieferung}
A = OBA 8811.

{Drucklegungen}
aus A J. Sarnowsky, Der Fall Thomas Schenkendorf: rechtliche und diplomatische Probleme um die Königsberger Großschäfferei des Deutschen Ordens, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 43 (1995), S. 187-275, hier Nr. 7, S. 222-223.

Regest
JH I 8811.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Or.-Brief auf einem Blatt Papier, einseitig beschrieben, Siegel auf Rückseite. - Umseitig Adresse: Deme grosmechtigene und erwirdighene heren hern Conrade van Erlichenshusen homeister dussches ordens mit aller werdicheit detur. - Wasserzeichen: Rose.



Mynen willigen schuldigen deynst tzu allen getzyden.
Grosmechtiger gnediger werdige here, euwer wirdige gnade sal in dissen breyven seyn, wey dey sachen in Holland seyn gelassen. [...]1)  So byn ik gekomen to Brugge upp Sante Johanis dagh.  [...]2)
Alsus gnediger here, so leget der scheffer noch in deme Steyne,3)  und eynen antworde van juwen gnaden alle dage ist vorbeydende. Mochte ik deme eyniche hulpe deynst bewysen, dat dede ik gerne, und were myn here4)  to lande gewest, ik solde der hulpe Godes gebruket hebben, dat were eyn anders mit synen saken geworden. Ik byn gewest vor dem rade to Brugge. Sey spreken, sey menen ere stede und burger by ere stede und preveleyigen behalden, und teyn syk ut den saken. Und spreken, wem hey kompt to rechte, magh hey tegen richter und schepen syk entschuldigen und bewysunge doyn, dat dey saken to geistlichem rechte gehore. Wes hey dar mede derwerben kan, dat ist an erem wege nichte. Und spreken, dat der here marsschalk und der scheffer Thomas Schenckendorff machtbreyve gegeven hebben to doynde und to laten, aff sey selven personlichen kegenwerdig[e] weren. Und spreken, were dat nicht des hern marsschalkes und scheffers wille, wo mochten sey dan Thomas by en oppe der gassen laten gan. Nach allem, dat my Got gegeven hefft an worden, hebbe ik bemuewede, und doyn wil, wat ik kan und sal.
Sunder werliken hey hefft hir cleyne hulpe van den alderluden und copman. Und dey saken treden an, der nu borgermeister ist, und synen vrunden, dat dar nemand dor entegen. Und dor umbe dat der scheffer keyner saken begynnen, e dem het were juwer gnaden wille und raete. Alsus stan dey sake, ik were anders lange to hus etc.
Dey vrouwe van Burgundigen5)  ist lange gewest in Franckryke und hefft vrede gemakete mit dem konige6)  und andern, dey tegen den hertogen gerne weren gewest. Opp scryfft disses breyffs ist sey komen to Namen intland to dem hern etc. Und Hollander und Zelandern schepe samelen sik vaste, in Prussen to wesen, und sik also werden utrichten, dat sey vor den vam Bremen wellen seker wesen.7)  Juwe erwerdige gnade vornemeta) alle dage tydunge, dan ik van my scriven mag[e]. Hir mede gebeide euwer erwerdige gnade to my als juwen armen knechte.
Gescreven to Brugge oppe den Mandage nach Visitationis Marige.
Och, gnediger werdiger here, ich habe nicht veyl terunge gelassen myner husvrowen und mynen kindern. Sey moisten dan schaden doyn an gude to vorkopen. Hir umbe, gnediger, grosmechtiger, werdiger here, seyt an mynen guden willen und deynst, den ik juwer gnade gerne dede nach mynem vormogene, und bedekent sey mit eyner terunge, wynt my Got helpet, dat ik to hus kome etc.
Johan Marigenhagen, juwe gnade arme deyner.

{Textkritische Anmerkungen}

a) Im Wort korrigiert.



{Inhaltliche Anmerkungen}

1) Es folgt ein Bericht über seine dreiwöchigen Verhandlungen mit den Holländern.
2) 1445 Juni 24.
3) D.i. das Gefängnis der Stadt Brügge.
4) D.i. der Herzog von Burgund.
5) Isabella von Portugal, dritte Frau Philipps und Mutter Karls des Kühnen (+ 1472).
6) Karl VII. (1422-1461).
7) Zum Kaperkrieg der Bremer gegen die Holländer (1443-1446) s. E. Daenell, Die Blütezeit der Hanse, Bd. 1, 1905 S.429-30.
 


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js/js153.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 153 (1445 Juli 5. Brügge.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (Sarnowsky, 3.8.2002) – Datum überprüft (Sarnowsky, 3.8.2002) – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (Sarnowsky, 3.8.2002) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (Sarnowsky, 3.8.2002)
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 23. Juni 1999 – Letzte Änderung: 3. August 2002 von Jürgen Sarnowsky

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