PrUB, JS 144

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (1999-2009)


1444 Januar 8. Horneck.
{Regest}
Der Deutschmeister Eberhard von Stetten erklärt, daß er die Ballei Elsaß-Burgund für 30000 rheinische Gulden an den Hochmeister verpfändet hat.

{Überlieferung}
A = Pergamenturkunden Schl. 103, 18. Ausfertigung.

{Drucklegungen}
aus A D. Heckmann, Wirtschaftliche Auswirkungen des Armagnakenkrieges von 1444 bis 1445 auf die Deutschordensballeien Lothringen und Elsaß-Burgund, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 140 (1992), S. 101-125, hier S. 120-121.

Regest
JH II 2613.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}

Ausfertigung, Pergament, durch Stockflecken stark beschädigt; Rückvermerk von Hand des 19. Jhs.: 1446; 9; 183. H; rundes angehängtes Ausstellersiegel durch Mäusefraß beschädigt.



{Intitulatio} Ich, brüder(a) Eberhart von Steten, oberster gebittiger zu Deutschen landen, Deutsches(b) ordens(1), {Publicatio} bekenne und thun(b) kunt offentlichen mit dißem miinem brieff für mich und alle myn nochkommen, die in sehen, leßen(b) oder horen lesen, das {Narratio} ich mit(b) wolbedochtem müt und vorrott miiner mitgebittiger und bruder des gebitis und ampts zu Deutschen(b) landen dem hochmechtigen(b) und geystlichen brüder Conradt von Erlichshausen(2), desselben, mein und unsers ordens hoemeister, die balie(b) zu Elsas(3) mit allen [i](c)ren ampten(b), hewßern, gebitten und zugehorring, als er und sein forfarn, die vormols fur tzehentausent Reynis[ch](c) gulden inge[ha](c)lt hat, und ich(b) nün fortter im und seiin nochkommen die itzgenannte balie hoer versetzt und verpfendet haben, nem[lich um](c) d[r](c)eys[igtausent](c)gute(b) u[ber](c)lendisch(b) Reynisch gulden rechter gewicht und landswerung mit solicher underscheytt, {Dispositio}wurd es, das ich(b) [o](c)de[r](c) meyn n[oc](c)hko[mm](c)en o[b](c)ersten gebittig[er](c) yn(b) Dutschen landen und dasselbig gebiett ymmer(d) so stadthafftig wurd und die baly zu Elsas wider(b) zu m[ir](c) loß[en](c) w[erde](c), wenn ich(b) oder m[eyn](c) nochkommen das thun wollen, solle ich dem egenann(ten), mynem hoemeister, oder seynen nochkommmen(b), d(a)r die tze[it](c)  [i](c)st, die losung ein ga[nz](c) jar zuvor verkunden mit mynem offenn versigelten brieffe. Und bynnen dem jare oder noch in de[m ich](c) oder(b) m[eyn](c) nochkommen u[nse](c)rm [ho](c)hemeister die losung verkundet haben, so sol unser hoemeister oder sein nochkommen dieselbe baly[e zu Elsas nicht](c) besweren(b), schatzen(b) noch uplossen mit dheynen sachen, ongeverd. Und wenn das jare umbkommen und uß ist, denn solle und w[erde ich und](c) meine(b) nochkommen(b) und das gebiet zu Dutschen landen dem obgenanten, unserm hoemeister, oder seynen nochkommen die benumpten(b) dr[ey](c)s[i](c)gtaus[ent](c) gute [u](c)berlendisch Rinisch gulden rechter gewicht und landswerung in eyner summe und in eynem hauffen gewißlich und [treu](c)samen(b) [erlegen, for](c)tter gnug ußrichten und betzaln zu Spier(4), die er oder(e) sein nochkommen doselbst one intrag und hinderniß enpfohen u[nd](c) der[...](c)s[...](c) gestaten sollen. Und so ich die betzallung gethon habe, so sol der egenann(te), unser hoemeister, oder sein nochkommen mir od[er](c) mein(b) nochkommen(b) und dem gebiet zu Dutschen landen die offtgemelte balie zu Elsas mit iren ampten, hewßern, gebitten, zugehorring(b) und(b) genyßen, als er die innehabe, in eynem monden nechst noch der betzallung wider antwurtten und intreben, on allen vertzugk, [tzwan](c)g unnd [!] on schaden, {Corroboratio} und dortzü brieff geben noch aller nottorfft, alle geverd, newerung und arglist hirinn ußgescheyden, ongeve[rd. D](c)es zu urkünd und merer sicherheyt habe ich, bruder Eberhartt von Stetten, vachgenannt, meins ampts ingesigel an lossen henck[en an](c) dißen brieffe, {Datierung} der geben ist zu Horneck(5) uff mitwuchen Erhardi noch Cristi unsers herren geburt virtzehenhundert und in den [vir](c)undvirtzigsten jaren. {Zeugen} Getzeug diß dinge sein die ersamen und geystlichen ordensbruder: Arnolt von Hirßberg, lantcomet[hur](c) zu Francken und zu Ellingen(6), Nyclaus von Remmych(d), lantcomethur zu Luttringen(7), Jobst von Venyngen(b), zu Mergenthin(8), und [Albre](c)cht Forsch von Thurnaw, zu Franckfurt(9), comethur.

Textkritische Anmerkungen


(a) Zwei schrägstehende Punkte über u werden als ü wiedergegeben.

(b)-(b) Durch Stockflecken verderbt, unsichere Lesung.

(c) Schriftverlust durch Stockflecken.

(d) Darüber Kürzungsstrich.

(e) Auf Rasur.



Inhaltliche Anmerkungen


(1) Eberhard von Stetten, Deutschmeister (1443-1447).

(2) Konrad von Erlichshausen, Hochmeister des Deutschen Ordens (1441-1449).

(3) Ballei Elsaß-Burgund.

(4) Speyer.

(5) Horneck am Neckar, Sitz des Deutschmeisters.

(6) Arnold von Hirschberg, Landkomtur der Ballei Franken mit Sitz zu Ellingen (1426-1445).

(7) Nikolaus von Remich, Landkomtur der Ballei Lothringen (1436-1461).

(8) Jost von Venningen, Komtur zu Mergentheim, dann Deutschmeister (1447-1454).

(9) Albrecht Frotsch von Thurnau, Komtur zu Frankfurt/M. (nach 1438-vor 1446).



(C.) {Invocatio}{Intitulatio}{Inscriptio}{Arenga}{Publicatio}{Narratio}
{Dispositio}{Corroboratio}{Sanctio}{Zeugen}{Signumszeile}{Signum}
{Rekognitionszeile}{Datierung}{Apprecatio}

Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js144/js144.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS 144 (144[4] Januar 8. Horneck.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (D. Heckmann, 26. September, 6. November 1999-2009) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonstigem Druck kollationiert () – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschrieben (26. September 2001)
 
 
Datum der Erstanlage: Freitag, 23. Juni 1999 – Letzte Änderung: 23. Juni 1999 von Jürgen Sarnowsky

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