PrUB, JS-JP 57
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)
Gutachten der preußischen Städte auf die Eingabe der an den Hochmeister abgeordneten englischen Gesandtschaft.1)
{Überlieferung}
B = olim StA Königsberg.
{Drucklegungen}
aus B Hansisches Urkundenbuch, Bd. 4 (1361-1392), bearb. v. Karl Kunze, Halle a. S. 1896, Nr. 936, S. 398-399.
{Regest}
Hanserecesse. Die Recesse und andere Akten der Hansetage, 1. Abt. (1256-1430), bearb. v. K. Koppmann, Bd. 8, Leipzig 1897, Nachträge, S. 605.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Einseitig beschriebenes Papierblatt.
Genediger herre. Dis ist uwir stete gutdunken unde roth of dii artikel und begerunge der Engilschen boten uch geentwort.
[1.] Czum erstin of den erstin artikel, do zi bitten von des koninges wegen, das zine undirzose vry gehort werdin etc.: dorof entworte wir also, das wir das ny dirfaren habin, das des koningis luten von Engilland adir ymande in uwirin lande von uwir herlicheit adir uwirn undirzasen andirs denne recht zii widirfaren adir yn y recht zii vorzagit.
[2.] Item of den andern artikel, do zi bitten und begeren umme unbekummerunge und vrylosunge des gutis etc., antworte wir also, das zich di uwirn von langen cziten bisher vil und dicke habin dirclagit und lange vorvolgit umme manchirleye schaden, den di Engilschen uwirn undirzasen habin gethan czu wassir und czu lande, als schif und gut genomen, lute obir bort geworfin und vormordt; dorumme vorvolgunge mit boten, mit brifen und mit grosir kost czu manchen cziten ist gescheen unde ny besserunge noch redelicheit en konde widerfaren, und das meiste teil vor den koning ny konden komen, unde zunderlich in dem jare 85 den schaden, den zi den uwirn taten ym Swene, dorumme ir uwir boten in Engiland hat gesant. Dorumme ist unsir gutdunkin unde roth, das ir yn dis gut nicht volgen lasit, zi en habin denne den uwirn iren schaden ofgerichtet unde beczalt.
[3.] Item of den dritten artikel, do zi begeren, das di ire also vry mogen zhien und koufslagen hi ym lande, alse di uwirn in Engiland etc.: dorof dunkit uns gut, yn czu entworten, das zi in was havene zi komen hi ym lande, das zi do iren marct tun mit yrme gute, das zi brengen, unde das zi ire gelt wider mogin beweren, wo zi wellin hi ym lande. Dis en dunkit dii vorn Elbinge unde van Brunsberge nicht gut, unde meynen, das der stapel czum Elbinge blibe.
[4.] Item of den vyrden artikel, do zii begeren, das di yren dii selbin vriheit unde priviligien habin mogen, dii zii von alders habin gehat etc.: dorof dunkit uns gut, das man yn zage, unsir kouflute habin privilegie yn Engilland von dem koninge unde zinen vorvaren, dii zii von alders dirworben und dirkregin habin mit grosem gelde, das zii dorumme gegebin habin, und ouch durch groser costume willen, dii zi jerlichen von yrem gute gebin mueszen. Dii selbin privilegie dem koufmanne in vil und grosen artikeln gebrochen zin und alle tage werdin, als wir das wol bewizen mogen und wellin, dovon unse kouflute an costume und andirs manchirleye groslich beschadit ist, und bitten zi, das zi das bestellen, das deme koufmanne zine vriheit vort den gehalden werde, unde was ym doran gebrochen ist, das ym {S. 399} dorane alsotane besserunge und ofrichtunge ires schaden geschee, als recht ist. Wenne das geschen ist, haben zi denne vriheit unde privilegie hi ym lande, di zi be wizen mogen, do tu uwir genade denne bi, also mogelich und bescheiden ist. Ouch umme eynen houbtman czu habin, der zi rechvertige, uns dunkit, das uwir genade yn und uns und allen dis landis czu zuechern houbtman und richters genug zii.
[5.] Item czu dem vunften artikel, do zi ynne ruren von dem geschichte des schaden ym Swene geschen unde zi dii missetat of di unsirn dringen wellin: dorof offenbare wir uwir genade, als is ouch vormols vor uwir genade gehandelt ist, das yn dem jare 1385 des vrytagis noch unsers herren himelfart2) quomen dii Engilschen mit iren schiffen unde houbtluten in Flandren in daz Swyn und vunden do mit andren schiffen leginde zechs schif us Pruessen mit dem gute, das darynne was. Dii schifherren wurden geladen vor den ammiral, und do her von yn horte, das zi us Prussen und vrunt weren, hiis her zi bi yn bliben mit den schiffen, und gelobte yn, zi solden vry und unbeschadit by yn bliben, und gobin yn dii Engilschen yre bannyr in dii schiff und ouch eyn teil ires volkes, und blebin also den tag leginde. Des andren tagis nomen zii us den schiffen alle wopen unde harnasch, das darynne was, und vorbranten eyn schif. Und di Engilschen heldin di schifhern in iren schiffen, das zi yn ire eygene schif nicht wider en torsten komen. Des dritten tagis quomen zi gemeynlich yn di schif unde nomen dorus al das gut, das darynne was, und slugen di kisten of unde nomen dorus, das darynne was, gereyte gelt, cleyder, vyngerlyn und andir cleynote, und nomen der schiffe geczowe und vytalie. Und do zi wekzegilten, nomen zi der schifherren czwene und vurten zi mit yn gefangen yn Engilant czu Zandwik. Do zi zi do lange genuk gehalden hatten und zi wider lisen gen, do musten zi sweren, das zi iren schaden dem koninge noch zime rathe nicht clagen en solden; und ouch en wolden zi yn nicht gunnen, of das lant czu geene. Und do zi zich vil und jemerlichen dirclayten ires schaden und vorterpnis, czuleczst wart yn gezagit: 'was durfit ir vil clagen? ir habit Engilschen gutes genug in Prusen, do mogit ir vor eynen phenning czwene nemen'; und also warden zi abegewizet. Dis habin uwir boten in Engilant des koningis rathe userlich und bescheidenlich geoffinbart und in gescrifte obirgebin. Dis ist also geschen und andirs nicht. Das zi nu zagin, das zi czu den vynden weren gevaren und hettin yn der vynde gut entphurt etc., das en ist allis nicht geschen von den uwirn; ab is andirs ymand gethon hat, als wir wol habin gehort von eyme van Lubek, das ist den uwirn von herczen leyt, das en habin zi billich und von rechtis wegin nicht czu vorentworten; ouch en solden zi den uwirn ire gut dorumme nicht habin genomen. Ouch, weren zi czu den vynden gevaren, als zi zagen, wi hetten yn di Engilschen denne ire gut kont genemen adir wi hetten zi di czwene denne gefangen gevu°rt, als vorgescrebin ist? Dorumme ist is bewiselich und offinbar, das zi yn das ire mit grosem unrechte und gewalt habin genomen.
Inhaltliche Anmerkungen:
1) Siehe Hansisches Urkundenbuch, Bd. 4 (1361-1392), bearb. v. Karl Kunze, Halle a. S. 1896, Nr. 928, S. 395 = PrUB, JS-JP 55; die betreffende Eingabe der englischen Gesandten gedruckt Hanserecesse. Die Recesse und andere Akten der Hansetage, 1. Abt. (1256-1430), bearb. v. K. Koppmann, Bd. 3, Leipzig 1875, Nr. 403. Die Beschwerden und Klagelisten der Engländer und die Erwiderung der preußischen Städte daselbst Nr. 404 - 405, verzeichnet Regesta Diplomatica Historiae Danicae, Abt. 2, Bd. 1, Kopenhagen 1889, Nr. 3290 - 3291. Im allgemeinen vgl. Theodor Hirsch, Danzigs Handels- und Gewerbsgeschichte unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, Stuttgart 1858, ND Wiesbaden 1969, S.100; Koppmann, Hans. Gesch.-Bl. 1883, S. 118; Keutgen, S. 64.
2) 1385 Mai 12. Vgl. dazu Hansisches Urkundenbuch, Bd. 4 (1361-1392), bearb. v. Karl Kunze, Halle a. S. 1896, Nr. 856, S. 361.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jp/js-jp57.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JP 57 ([1388 vor August 21.] o.O.)
Bearbeitungsstand: Text eingegeben (24. Februar 2002 JPoett) Datum überprüft () Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert () Text mit Or. kollationiert () äußere Merkmale beschreiben ()
Datum der Erstanlage: 24. Februar 2002 Letzte Änderung: 4. März 2002 von Jürgen Sarnowsky
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