PrUB, JS-JL 73

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1397 August 8. Stargard.

{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen]1)  an König [Sigismund] von Ungarn: erklärt seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit dem König von Polen und dem Großfürsten Witold unter Sigismunds Vermittlung; hat bereits einen Waffenstillstand mit Witold vereinbart, um zunächst die Meinung der Kurfürsten einzuholen, und nun den Waffenstillstand mit Ausnahme Samaitens auf Polen, Russland und Litauen ausgedehnt, um seinen Gesandten zu Sigismund zu schicken; dieser wird ihm über die Pläne des Königs berichten.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 119 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nr. 2, p. 56r].

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 120-122.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung.


Regi Ungarie.

Demutige bevelunge und willigen dinst czu allirbeheigelichkeit bevor.
Allirdurchluchster furste und grosmecht[iger] gnediger liebir herre, euwir gnedigen botschaft, geschen beide {S. 121} briftlich und ouch muntlich von ewerm liben getruwen Niclos Bydgosczsky leczt an uns, wir wirdiclichen entpfangen und wol vornomen. Und konnen nymmer vol danken ewir grosmecht[ikeit], dy uns alzo groslich und unsern orden alzo gnediclich allecziet besorget und uns nicht alleine, sunder euch dy gancze cristenheit.
Sunder uff den irsten artikel der botschaft, so ewir durchluchtikeit gerne sehe, das wir mit dem durchluchten fursten und herren hern Waldislao kunge zu Polan und dem irluchten herczoge Wytowten yren landen, Littowen und Russen uffnemen czwisschen hie un der nehst komenden Vastnacht eynen ganczen cristenlichen frede etc., ewir grosmecht[ikeit] thun wir kont, alz wir ouch korczlich vorschreben haben dem egenanten herren Wytowten, das wir unser beider schelunge haben lasen vorsten unsere gnedigen herren dy kurfursten, beide uff dem irsten tag, und nu abir uff eyn nuwes sie lassen underwysen, und ire meynunge wir noch nicht vornomen haben. Und dy wiele wir mit im ufgenomen haben einen frede czwisschen hie und Assumpcionis Marie nehst komende. Bynnen der cziet so moge wir dirfaren beide ewir und unser gnedigen herren der [...] kurfursten gutdunken czu unseren beider sachen, wenn sie yo zu sampne dorumb komen, alz wir huffen, das sy die heilge cristenheit wellen und werden besorgen.
Obir das, gnediger lieber herre, umb ewirn allirdurchluchsten guten willen, so haben wir mit den egenanten herren, dem durchluchten konge zu Polan, herczog Wytowten, iren landen, Littowen und Russen, usgenomen Samayten, einen ganczen cristenlichen frede uffgenomen bis uff Nativitatis Marie nehstkomende, dorumb, das wir bynnen der cziet adir dornoch korczlich bie ewir allirdurchluchtikeit haben wellen unser erbaren boten, dy ewir grosmecht[ikeit] wol sollen underwysen unser meynunge, beide von dem irsten artikel ewir botschaft und ouch von dem andern. Und so dy botschaft an ewir gnade geschiet und unser meynunge, truwet ewir grosmechtige versichtikeit, das eyn lenger frede mag nuczlich syn der heilgen cristenheit, bis uff Vastnacht nehst komende, doran wir euch gerne gefolgen wellen, als ferre uns nicht hinderen grose merkliche schaden unser lande adir ouch der heilgen cristenheit. Der ewir grosmecht[ikeit] unsere boten wol werden undirwysen. Ouch was ewir durchluchtikeit denne gefellet czu reden sunderlicher von den sachen adir ouch von andern mit unsern boten, das sal ouch getruwlichen an uns gebrocht werden. Und so wellen wir denne doruff gedenken mit allem flisse, mit allen den unsern, was uns moglich ist zu thun und nicht ist wider das heilge Riech und wider unsere gnedige herren dy kurfursten, doran wir ewir allirduchluchtikeit gerne und alczudanknemlich volgen wellen. Und were uns ewir botschaft byczieten vor dem tage gekomen, wir welden das von herczen gerne gebracht habin ouch an dy andren unser herren dy {S. 122} kurfursten, und truwen wol, das dy mit ewir grosmecht[ikeit] uns und dy heilge cristenheit wol eyntrechtliclich hetten besorget und huffen, das sie is noch thun werden
Herre allirgnedigster, wir befelen uns und unsern orden in ewir gnedige beschirmunge, zu der wir eyn sicher zuflucht haben eyns ganczen getruwen. {Datierung} Gegeben in unserm hofe Stargart am Donrstag nehst noch ad Vincula Petri anno domini M CCC nonagesimo septimo.2)


Inhaltliche Anmerkungen

1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) 1397 August 8.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl73.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 73 (1397 August 8. Stargard.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (13. September 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (13. September 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Donnerstag, 12. September 2002 — Letzte Änderung: 28. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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