PrUB, JS-JL 64

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1396 September 7. Letzen.

{Regest}
Komtur von Rhein an den Obersten Marschall: berichtet über einen Erkundigungszug nach Litauen unter litauischer Führung; äußert Misstrauen über die erhaltenen Informationen.

{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 105-06 [olim Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nr. 2, p. 49b.]

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 106-107.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung.


Noch unserm willigen gehorsam.
Lieber her marschalk, also alz ir uns geheisen hattet, den pfleger von Instirburg hern Raben und mich, uff die vort der Suppen Gewelta {S. 107} genant, alz ir uns ouch eigentlich geschreben hattet, des woren wir uff der vort und uff dem felde an der Suppe, funden nymandes uff dem vorte sunder czwene Littowen, dy Kynmud hatte dar gesant, die uns wisen und furen solde, wo her gereten were. Und Kynmud was gereten uff eyn borgwal, das leit by Suppiswirse und heyset Sunpilken und do sageten uns die czwene Littowen, die her dar gesant hette, das her da uff dem vorgeschriben borgwal were, und furten uns uff synen fus, do her gereten hatte. Und do volgeten wir im die Suppe uff sienem fusse bis czu Sunpilken, und reten wol czwene tage bis czu Sunpilken. Do vunden wir Kynmud, und do furte uns Kynmud und siene leiczlute uff eyn flies, das sie sageten und nanten Supirwerse, und uff eyn bruch, do das flies herus fluset. Und vort furten sie uns hen uff bis an die Anse, und vort die Anse abe wol I mile, und do deuchte uns und die unsern nicht gerichte sien und retten dor in. Do sprach Kynmud und die sienen, wy das in der konig Wytawte hatte geheisen uff die stat reyten und sie anders nicht torften reyten, wen alz her sie hatte geheisen. Und do torften wir ouch nicht anders dorczu thun, sunder als sie uns vorretten. Alzo reten wir in noch, und do reten sie eyn gerichte von der Anse uff eynen see, der heiset der Agmen, also das der see das meiste teyl uff dem unsern bleib, von dem see vort uff eyn flis, das heyset die Lichsdune, und von der Lichsdunen obir die Blosene eyne gerichte uff die Clenowite, alz sie vellet in den Meten see. Und do hetten wir gerne den schalm vort gebrocht bis uff den vort, alz die Mete us dem see vellet, und do wolden die Littowen nicht und sprochen, sie weren nicht geheisen vort reiten. Und do schiden wir uns uff der Clenowite, und sie reten ken Garthen und wir reten her heym.
Ouch, lieber her Marschal, bleib der Wygra us dem schlame uff dem eren wol I mile, alz uns die unsern sageten. Ouch, lieber here, marschal vrogete wir sie umb die huser, wy verre die legen, do sageten sie uns jo men die helfte, alz verre alz uns die unsern sageten. Und wir ouch selbir wol merketen, also das sie uns keyne worheit sageten.
{Datierung} Gebin czu Leczen am Montag czum obundessen vor unser Frouwen Tage Nativitatis anno domini nonagesimo sexto.1)
Inhaltliche Anmerkungen

1) 1396 September 7.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl64.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 64 (1396 September 7. Letzen.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (19. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (19. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 19. August 2002 — Letzte Änderung: 26. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky

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