PrUB, JS-JL 63

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1396 Dezember 3. [Marienburg].

{Regest}
Hochmeister Konrad von Jungingen1) bekennt, Deutschmeister Konrad von Egloffstein angesichts der schweren Belastungen des Ordens im Reich von der dem deutschen Gebiet geliehenen Summe von 60.000 Gulden 50.000 Gulden erlassen zu haben, so dass die Ballei Elsass noch für 10.000 Gulden dem Hochmeister verpfändet bleibt; sobald diese Summe bezahlt ist, sollen die Brüder der Ballei wieder dem Deutschmeister unterstellt und alle zuvor über die Verpfändung gegebenen Urkunden ungültig werden.

{Überlieferung}
A = Pergament-Urkunden, Schiebl. 103, Nr. 10; B, C = ebd., Nr. 9, 11.

{Drucklegungen}
aus A Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 105-106.

{Regest}

JH II 1362.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
A ist Original-Urkunde auf Pergament, Siegel ab; die Urkunde ist durch Schnitte ungültig gemacht; B Transsumpt von 1442 Januar 17; C durch Mäusefraß zerstört.


Wir bruder Conrat von Jungingen homeister Tutsches ordens
bekennen und thun kunt offenbar an diesem brieff fur uns unde alle unsere nachkommen, als von bruder Conrad von Egolffstein, von schikunge wegen des almechtigen Gottes unde von unser ordenunge wegen zu eynem obersten gebietiger zu Tuetschen landen geordent gesetczt unde gemacht ist, hat uns der selbe gebietiger für lassen bringen, wie das gebiete zu Tuetschen landen vast mit sweren schulden belestiget unde bekuemert sy unde solich gebiete also funden hab, das er dem io nicht wol moege fuergesin sunder unser hulffe. Und hat uns demuetiglich lassen an rueffen unde bitten ym zu helffen, umb ein summe geltes zu lyhen, oder yme mit ettelichen balyen, die wir zu Tuetschen landen haben zu statten unde zu hulffe zu komen, nemlich mit der balyen zu Elsessen ym synen nachkomen unde gebiete die wider zu geben, und die summe sehscig tusent gulden, so dann bruder Conrat Czoller homeister seliger gedechtenisse unser vorfaren dem gebiete zu Tuetschen landen geluehen hat, ym die lassen faren, da durch er dann moechte die schulde deste bass abgelegen.
Und wann wir io pflichtig sint zu raden unde zu helfen so wol zu Tuetschen landen so zu Pruessen, nach dem unde wir tragende sint das oeberste ampt der meisterschafft, herumb nach ryffem rat aller unser raytzgebietiger und darzu der wegsten der andern unser gebietiger so lassen wir dem selben gebietiger, synen nachkomen unde nemlich dem gebiete da selbst zu Tuetschen landen faren an der obgeschriben summe sehsztig tusent gulden funfftzig tusent gulden, also das uns unde unsern nachkomen homeister nu furbass me die selbe balie zu Elsass nicht me steet dann zehen tusent rynischer gulden.
Also bekennen wir bruder Conrat von Jungingen homeister obgeschriben fur uns unde unser gebietiger unde alle unsere nachkomen, {S. 106} wann der obgeschriben bruder Conrat von Egolffstein oberster gebietiger zu Tutschen landen oder alle sine nachkomen komen und uns oder unsern nachkomen geben oder schicken gegeben werden zehentusent guter rynischer gulden, so dann zu den zyten genge unde gebe ist, so sollen unde wollen wir yne die selben bally zu Elsassen mit allen huesern, renten, nuczen unde fellen wider inantworten und geben ane alles vorcziehen und intrag unser und menglichs von unsern wegen. Wir oder unser nachkomen sollen auch dem obgenanten bruder Conrat gebietiger oder sinen nachkomen brieff geben nach notdurfft an den lantkomthur unde die bruedere gemeinclichen der selben ballyen zu Elsass, die dann zu zyten sin, unde dar inne die heissen unde gebieten eym gebietiger und dem gebiete zu Tuetschen landen furbassme gehorsam unde gewertig sin. Und ob aber solich brieff verczogen wurden von uns oder unsern nachkomen zu geben, so die beczalunge der zehentusent gulden gescheen were, so sollent doch lantkomthur unde brudere gemeynclichen mit sampt der selben balyen zu Elsass furbass gewertig sin unde blyben dem selben gebiete zu Tuetschen landen in aller massen, als hetten wir in brieff geben unde an sie gewiesen.
Wir bruder Conrat von Jungingen homeister obgeschriben bekennen auch fur uns unde alle unsere nachkomen, wann uns solich obgeschriben zehentusent gulden beczahlt unde die bally zu Elsass dar durch von uns geloest wirt, so sollen wir in alle brieff dem gebiete zu Tutschen landen wider geben, die do besagende sint uber die sehsztzig tusent gulden, dar zu uber die bally zu Elsass mit ir zugehorunge. Unde ob des nit geschee, sunder hinder uns oder unsern nachkomen bliben ligen, das doch unser meynunge nicht ist, wo dann die her nachmales funden oder furgetzogen würden, die sollen doch an allen stetten, wo die gewiesen wuerden, krafftloss unde undoechtig sin unde bliben, alle argelist und geverden hier inne genczlich ussgescheiden. {Datierung} Dirre brieff ward gegeben in dem jar nach Christus geburte tusent drihundert sehss unde nuentzig jar uff Sontag nechst vor Sant Barbaren tag.2)

Inhaltliche Anmerkungen

1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) 1396 Dezember 3.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl63.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 63 (1396 Dezember 3. [Marienburg].)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (19. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (19. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
Datum der Erstanlage: Montag, 19. August 2002 — Letzte Änderung: 30. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky

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