PrUB, JS-JL 59
© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)
1395 April 7. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen]1) an Pfalzgraf Ruprecht: unterrichtet ihn über die päpstliche Ernennung Johann Wallenrodes zum Erzbischof von Riga, dessen mit päpstlicher Erlaubnis erfolgenden Eintritt in den Deutschen Orden sowie die Inkorporation des Rigaer Domkapitels in den Orden; verwehrt sich gegen die unrechtmäßigen Bemühungen der Ordensgegner im Kapitel, dies durch Eingreifen der Fürsten noch zu verhindern; erklärt seine Bereitschaft, sich gegen diese vor dem Pfalzgrafen zu verteidigen, und bitter um dessen Unterstützung.
{Überlieferung}
B = OF 2c, p. 29.
{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 100-101.
{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung.
Irluchter furste und grosmechtiger gnediger herre.
Euwer gnade geruche zu wissen, das unser heilige vater der pabist mit rate und willen alle syner cardinal durch groser sachen willen als durch eynes gemeynen fredes der kirchen zcu Rige, unsers ordins do selbist, der lande zcu Lifland und der cristen, die also wonen nohen den heyden, Ruzen und den vinden Christi hat den allirerwirdigsten vater, herren Johannem den alden erczbisschoffe von Rige, {S. 101} gemacht zu eym patriarcha Allexandrinum und herren Johanni von Wallenrode iczunt erczbisschoffe do selbist vorsehn die selbe kirche, der dor noch, als im vorsehn wart von pabistlicher orloybe, ist geczogen zcu unserm ordin. Dorczu hat unser heiliger vater die egenante kirche incorporiret den ordin czu ewiger czeit und behalden den thumherren, die do noch sint, czu erem leben ire pfrunde, ab sy wellen komen wedir in die kirche und ouch alle ire wirdikeit durch der vorsehunge und voreynunge wille.
Eczliche des ordins wedirsachen, als die thumherren und eczliche andir, czihen umb in Deutsche land von herren zcu herren, als wir vornomen haben, und meynen mit der herren brieffe an unsern heyligen vater den pabiste und die cardinal das czu hindern wedir Got und das recht und eynen andirn dorczu czu vordern wedir unsern orden und ouch eczliche brieffe von eczlichen herren iczunt haben dirwurben. Darumb, gnediger lieber herre, wen wir mit unserm ganczen orden eyn gelet syn des heiligen reiches, als wir ouch von im haben unsere heilige stiftunge, vor alle andir orden freyheit, privilegia und eyne gnedige beschirmunge y und y gehat haben von im und do wedir ny gethon haben noch thun wellen, ab der almechtige Got wil. Alleyne die selben unsere wedirsachen nicht mit worheit torren sprechen, das wir dem reiche entpfremdet haben das leen der kirchen zcu Rige, das doch dem orden do zcu Lifland ny in dem mute ist gewest noch uns also wol. Sunder alle ordnunge und was das riche von alders hat gehat behalden, sal ewiclichen ungleinet und unvorseret.
Dorumb, lieber herre, so bitten wir uch alz unsern gnedigen herren, czu dem wir y und y eyne gancze zcuvorsicht und getruwen gehat haben und noch haben, das ir durch Got unsers ordens ere willen keynen geloyben gebit, ab ymandis der selben unsers ordins wedirsachen komen an euwer grosmechtikeit bittende umb brieffe und vorderniss an unsern heiligen vater den pabiste und die cardinal adir anderswo an unsern wissen und wedirrede. Wen wir gereit sint uns czu vorantworten wedir sy mit boten adir mit briefen, ab is not thu, vor euwer grosmechtikeit.
Gnediger herre, wir befelen uns und unsern orden in euwer gnedige beschutzunge, und gebitet zcu uns als zcu euwerm besundern. Und bitten dis brives eyne gnedige antwort by desem keginwertigen boten. {Datierung} Geben uf unserm huse Marienburg am Donrstag vor Ostern im vumff und nuncigisten jare.2)
Desglichen ist geschriben den erczbisschoffen Mencz, Tryr, Coln und Meydeburg, item den bisschoffen Olmucz und Bobenberg, item den herczogen zcu Sachsen, item herczogen Klem zcu Beyern, dem marggrafen zcu Meysen, marggrafen Jost zcu Merhern, herczog Albrecht zcu Osterrich, dem burggrafen zcu Norenberg, mutatis mutandis.
Inhaltliche Anmerkungen
1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) 1395 April 7.
Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl59.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 59 (1395 April 7. Marienburg.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (18. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (19. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
Datum der Erstanlage: Sonntag,18. August 2002 — Letzte Änderung: 26. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky
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