PrUB, JS-JL 15

© Jürgen Sarnowsky, Hamburg (2002)




1397 Februar 11. Marienburg.
{Regest}
Hochmeister [Konrad von Jungingen]1) an König [Albrecht] von Schweden2): berichtet über den Krieg des Ordens mit dem Bischof von Dorpat um das Erzbistum Riga; dieser hat sich dem angebotenen rechtlichen Ausgleich nicht gestellt, sondern will Erzbischof Johann von Wallenrode um jeden Preis mit Gewalt vertreiben und Otto von [Pommern-]Stettin einsetzen lassen, ohne dass dieser die päpstliche Bestätigung erhalten habe; der Orden muß sich jedoch gegen einen drohenden Verlust Livlands erwehren; erklärt sein Vorgehen gegen den Vetter des Königs, Albrecht von Mecklenburg, und bittet, auf diesen einzuwirken, da der Bischof von Dorpat im Unrecht ist.

{Überlieferung}

B = OF 2c, p. 99-100 [olim Staatsarchiv Königsberg, Registrant des Hochmeisters Konrad von Jungingen, Nr. 3, S. 47r-v]

{Drucklegungen}
aus B Codex Diplomaticus Prussicus. Urkundensammlung zur älteren Geschichte Preußens, hrsg. v. J. Voigt, Bd. 5, 1857, ND Osnabrück 1965, S. 118-119.

{Diplomatische Erörterung des Stücks}
Register-Überlieferung, Abschrift auf Papier.



Eynfeldige befelunge und willige dienst mit allir behegelichkeit beuor.
Allirdurchluchster furste und grosmechtiger lieber herre, wen unser besunder getruwen groslich stet czu euwer durchluchtikeit, und dorumb so offenbare wir euwern gnaden unsers ordens orloy czu Liffland, das her vor gote benotiget mus halden wedir den herren hern Ditterich Bisschofe czu Darpte, der wedir uns und den orden czu Liffland eynen grosen mutwillen bewiset hat und hutestages bewiset, wen her wol im an keynem rechte lassen genugen noch an fruntschaft. Wir haben im angeboten das recht mit unsern erbaren boten ofte und auch mit unsern briefen, das her im liesse genugen an dem rechte, ader an fruntschaft, das her noch ny wolde gethun, sunder tag und nacht unsers ordins ergeste suchet, und nemelich der kirchen adir stichte czu Rige. Und wyl dorin stosen wedir got und das recht und wedir hern Johann Wallenrode, der erwirdigen herren und vater iczunt erczbisschoffe czu Rige, dem unser heiliger vater der pabist volmechticlich hat vorseen und is inkomen in eyne ruyge besiczunge alle der kirchen gutere, eynen anderen, alz den irluchten herren Otten des von Stetyn son, dem wir is das got weys wol hetten gegunst, het her dornoch gestanden im {S. 119} hofe czu Rome und het is im unser heiliger vater der Pabist vorseen und gegeben. Und nw her das vorsumet hot, so meynt der bisschoff von Darpte in inczubrengen mit gewalt und unrecht, und hot sich dorumb vorbunden mit Littowen und Russen, recht alz ab her nicht cristen sey. Wenn doch die heilige cristenheit gnuk rechtes hat, do her siene sache mochte ussten, were im icht schelunge wedir den herren erczbisschoff czu Rige ader ouch wedir den orden. Und dorumb, das icht die lande czu Liffland uns abehendig werden brocht von synen wegen und der heidenschaft, mussen wir uns dirweren siener und alles sienes bundes mit der hulfe Gotes, und mogen im sienes mutwillen nicht gestaten, alz ferre ab wirs gewedern mogen.
Ouch so enwisse wir nicht, worumb euwer vetter der irluchte herre Albrecht Herczog czu Mekelburg sich hat gestosen in das orloy des egenanten bisschofes von Darpte und vorvolget uns und allen unsern orden also heslich, wen wir vormols ny wedir in sien gewest noch wedir alle die euwern und ungerne welden mit vorbedachtem mute willen und wissen euwir durchluchtikeit und die euwern irczornen. Hette siene irluchtikeit icht wolt angrifen vor dem vor dem orloy, dorynne her hette wolt suchen sienen fromen, alz czu dem bisschtum von Darpte wissende wir in nymmer gehindert welden haben. Ouch so hette her wol ander wege und wize gehat darczu czu komen wen mit orloy.
Dorumb, grosmechtiger gnediger lieber herre, ab euwer grosmechtigkeit ymand anders sagen welle, so wisset yo, das dy sachen des orloyes also sient, alz egeschriben ist, wedir den bisschoff von Darpte und nicht wedir euwern vetter alleyne her sich dorynne hat gestossen, daz uns leit ist. Und bitten euwer gnade, daz ir in undirwiset, das her uns und unsern orden nicht vorvolge so groslich, wen her wol irvaren hat, alz wir geloyben, daz sich der orden vor sich und den herren erczbisschoff czu Rige y und y dirboten hot czu dem rechte, czu dem der herre bisschoff von Darpt ny sich lasen wolde, und daz her yo eyne ungerechte sache hat wedir den herren von Rige und ouch wedir uns. Und uns wundert, worumb euwer vetter eyme sotane unrechte by liet, und nicht schone siener irluchtikeit. Wen wirs wedir in ny haben vorscholt.
Und bitten gnediger lieber herre, das ir uns und unsern orden in euwer beschirmunge und vorderunge nemen geruchet, wen wir das stetelich und andachteclich vorscholden und vordynen wellen mit unserm ganczen orden, wo wir mogen. Und gelowbit keynes umbilichen wedir unsern orden, wen wir alle unser vinde uns wol mit der hulfe Gotes vorantwerten wellen vor euwer durchluchtikeit, ader wo wir sollen, dy in anders am rechte wellen lasen genugen.
{Datierung} Geben czu Marienburg am Sontag vor Valentini anno XCVII3).


Inhaltliche Anmerkungen

1) Hochmeister von 1393 bis 1407.
2) Albrecht (1340-31.3.1412) - König von Schweden (1364-1389) als Albrecht II. Herzog von Mecklenburg-Schwerin (1384-1412).
3) 1397 Februar 11.


Zitieren dieser Edition: (1) virtuell: URL (http://www.spaetmittelalter.uni-hamburg.de/Urkundenbuch/pub/js-jl/js-jl15.htm) und Datum der Einsichtnahme; (2) im Druck: PrUB, JS-JL 15 (1397 Februar 11. Marienburg.)
Bearbeitungsstand : Text eingegeben (20. August 2002, Joachim Laczny) – Datum überprüft () – Text mit PrUB oder sonst Druck kollationiert (20. August 2002, Joachim Laczny) – Text mit Or. kollationiert () – äußere Merkmale beschreiben ()
 
 
 


Datum der Erstanlage: Dienstag, 20. August 2002 — Letzte Änderung: 30. Dezember 2003 von Jürgen Sarnowsky (für ein korrekt adressiertes E-Post-Formular meinen Namen anklicken!)

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